20.03.2013 19:03:30

MÄRKTE EUROPA/Börsen setzen auf Verbleib Zyperns in der Eurozone

Von Thomas Leppert Optimismus hinsichtlich einer Lösung in der Zypern-Frage hat zur Wochenmitte die Kurse an den europäischen Börsen gestützt. Bisher ist zwar noch keine Lösung gefunden, wer die Schulden für Zypern zahlt, doch an den Börsen wird darauf gesetzt, dass es zu keiner neuen Euro-Krise kommt. Die Blicke waren zudem schon auf die Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank gerichtet. Diese werden um 19.00 Uhr veröffentlicht und nehmen daher erst am Donnerstag Einfluss auf die Kurse. Es wird weithin mit einer Bestätigung der Politik des billigen Geldes gerechnet. Der Dax stieg um 0,7 Prozent auf 8.002 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,4 Prozent auf 2.709 Punkte nach oben.

   Wie sich die Zypern-Krise auflöst, ist derzeit weiterhin ungewiss. Eine Option ist, dass Russland einspringt und einen Teil der Schulden übernimmt. Damit würden sich auch die russischen Steuerzahler daran beteiligen, die Einlagen ihrer Landsleute bei den zyprischen Banken zu retten. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Regierung in Nikosia mit Nachverhandlungen dem Euro-Rettungspaket doch noch zustimmt. Darauf wird an den Börsen momentan gesetzt. Einen Konkurs des Inselstaates mit einer neuen Währung und einer Pleite der Banken, bei der alle Sparer ihre Einlagen verlieren dürften, gilt als unwahrscheinlich.

   Das Vertrauen in den Euro ist an den Finanzmärkten wieder etwas gestiegen. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Vorabend mit dem Nein aus Nikosia zu dem Hilfspaket auf 1,2844 Dollar und damit den tiefsten Stand seit über drei Monaten gefallen war, ging es seitdem wieder leicht bergauf. Am Abend handelte der Euro gegenüber dem Greenback bei 1,2950. Auf diesem Niveau notierte die Währung auch, bevor das Parlament in Nikosia das Rettungspaket ablehnte.

   Doch die Blicke gingen auch über Zypern hinaus. An den Börsen wird darauf gesetzt, dass die großen Notenbanken weiter Geld drucken und die globale Wirtschaft damit in Schwung halten. Damit rückte die Sitzung der US-Notenbank und der Ausblick auf die künftige Geldpolitik in den Fokus. Seit Tagen gab es aus dem Umfeld von Fed-Präsident Ben Bernanke Hinweise, dass es zu dem jetzigen Zeitpunkt zu einem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik noch zu früh sei. Alles andere als eine Beibehaltung der aktuellen Gangart, wäre eine kräftige Überraschung für die Kapitalmärkte.

   Die Anleger investierten aber weiter auch in die sicheren Häfen an den Kapitalmärkten. Bei der Auktion zehnjähriger Bundesanleihen ist die Rendite auf den niedrigsten Stand seit Juli 2012 gesunken. Die Rendite der Staatsanleihen aus Italien mit vergleichbarer Laufzeit fiel um neun Basispunkte auf 4,62 Prozent. Die spanischen Pendants rentierten sechs Basispunkte tiefer bei 4,95 Prozent.

   Unter den Einzelwerten zogen die Titel der Deutschen Bank um 1,4 Prozent auf 32,44 Euro an. Der Markt nahm die Ergebniskorrektur des Instituts positiv auf. "Damit musste der Markt rechnen", sagte ein Händler. Seit Vorlage der Geschäftszahlen seien schließlich neue Fälle im Hypothekenstreit aufgetreten. Mit der Korrektur der 2012er Zahlen würden diese nun nicht im 2013er Ergebnis wirksam. Der europäische Sektor der Banken legte um 0,8 Prozent zu.

   Die Bayer-Aktie schloss erstmals in ihrer Börsengeschichte über der Marke von 80 Euro. Die Titel verzeichneten ein Plus von 2,7 Prozent auf 80,36 Euro. Am Vortag hatte der Konzern Investoren zu einem "Meet the Management" nach Leverkusen geladen. "Aus unserer Sicht lieferte das Treffen eine optimistische Einschätzung für die Zukunft des Unternehmens in allen drei großen Sparten", hieß es beim US-Broker Jefferies. CEO Marijn Dekkers habe eine größere Zuversicht an den Tag gelegt, dass die mittelfristigen Ziele gut zu erreichen seien.

   Die Verlierer des Tages stellten die Minenwerte in Europa, der Sektor verlor 0,9 Prozent. Die Analysten von Jefferies erwarten weiter fallende Kurse für die europäischen Rohstoffaktien. Das Überangebot bei wichtigen Rohstoffen wie Eisen und Kupfer und eine schwächelnde Nachfrage belaste. Die Aktien von BHP Billiton verloren 1,0 Prozent und die Titel von Xstrata reduzierten sich um 1,3 Prozent.

   ThyssenKrupp-Papiere gaben um 2,2 Prozent nach. Nach Informationen des Wall Street Journal Deutschlands muss der Stahlkocher vermutlich noch einmal fast eine Milliarde Euro auf die Werke in den USA und in Brasilien abschreiben. Der Markt hat bisher nur 400 bis 500 Millionen Euro Abschreibungsbedarf eingepreist.

   Um knapp sieben Prozent nach unten ging es für die Aktie von Rheinmetall. Zusätzliche Restrukturierungskosten im Wehrtechnikgeschäft waren für die Analysten der DZ-Bank die große negative Überraschung.

=== Europäische Schlussindizes am Mittwoch, 20. März:

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.708,90 36,94 +1,4% 2,8 . Stoxx-50 2.711,90 8,73 +0,3% 5,2 . Stoxx-600 296,50 0,95 +0,3% 6,0 Frankfurt XETRA-DAX 8.001,97 54,18 +0,7% 5,1 London FTSE-100 6.432,70 -8,62 -0,1% 9,1 Paris CAC-40 3.829,56 53,81 +1,4% 5,2 Amsterdam AEX 354,37 2,32 +0,7% 3,4 Athen ATHEX-20 300,13 2,36 +0,8% -3,1 Brüssel BEL-20 2.617,39 19,99 +0,8% 5,7 Budapest BUX 18.311,05 305,38 +1,7% 0,8 Helsinki OMXH-25 2.373,46 14,45 +0,6% 7,4 Istanbul ISE NAT. 30 101.561,57 -250,19 -0,2% 3,9 Kopenhagen OMXC-20 541,85 -2,81 -0,5% 9,2 Lissabon PSI 20 6.046,84 66,13 +1,1% 8,1 Madrid IBEX-35 8.321,00 95,30 +1,2% 3,1 Mailand FTSE-MIB 16.015,98 345,42 +2,2% -1,6 Moskau RTS 1.489,34 10,52 +0,7% -2,5 Oslo OBX 439,50 -1,87 -0,4% 7,1 Prag PX 982,11 1,16 +0,1% -5,5 Stockholm OMXS-30 1.203,10 7,11 +0,6% 8,9 Warschau WIG-20 2.422,61 0,67 +0,0% -6,4 Wien ATX 2.465,83 22,17 +0,9% 2,7 Zürich SMI 7.847,70 58,10 +0,7% 15,0

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.29 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2951 0,36% 1,2904 1,2879 EUR/JPY 123,7871 0,66% 122,9751 122,4455 EUR/CHF 1,2217 -0,02% 1,2220 1,2195 USD/JPY 95,5540 0,26% 95,3050 95,0535 GBP/USD 1,5132 0,19% 1,5104 1,5108 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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   March 20, 2013 13:32 ET (17:32 GMT)

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