16.11.2016 18:57:49

MÄRKTE EUROPA/Börsen profitieren nicht vom schwachen Euro

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa haben am Mittwoch im Minus geschlossen. "Das Jahr scheint für einige Investoren bereits gelaufen zu sein", vermutete ein Marktteilnehmer. Viele Investoren dürften in diesem Jahr die Benchmark-Indizes verfehlen, sollten sie beim "Brexit" oder bei den US-Wahlen auf dem falschen Fuß erwischt worden sein. Und die Chance darauf war groß, brachten doch beide Abstimmungen ein überraschendes Ergebnis. Auffallend war die Entwicklung bei einigen Einzelwerten, die ohne Gegenwehr nach unten durchgereicht wurden.

   In diesem Umfeld schloss der Dax 0,7 Prozent leichter bei 10.664 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gab um 0,8 Prozent auf 3.026 Zähler nach. Der Euro fiel unter 1,07 Dollar, lieferte allerdings keinen nachhaltig stützenden Impuls für den Aktienmarkt. Die Anleihen, die in den vergangenen Tagen zum Teil deutliche Rücksetzer verzeichnet hatten, konnten sich bereits den zweiten Tag in Folge stabilisieren. So rentierten die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren mit 0,31 Prozent kaum verändert zum Vortag.

   Während die meisten Börsen im Minus schlossen, legte der Aktienmarkt in Athen um gut 3 Prozent zu. Im Handel wurde auf die Rede des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama verwiesen, in der er die Gläubiger Griechenlands zu einem Schuldenschnitt drängte. "Weniger Schulden bei einer anziehenden Wirtschaft wäre die Traumkonstellation für Griechenland", so ein Händler. Die griechische Regierung rechnet im kommenden Jahr mit einem Wachstum von 2,7 Prozent, damit wäre die sieben Jahre anhaltende Krise überwunden.

Kapitalmaßnahmen belasten Bayer und MorphoSys Unter den Unternehmen standen zur Wochenmitte zwei Kapitalmaßnahmen im Fokus. So ging Bayer mit einer Wandelanleihe im Volumen von 4 Milliarden Euro an den Markt und Morphosys platzierte Aktien. Bei Bayer war mit der Kapitalmaßnahme zur Finanzierung des Monsanto-Kaufs gerechnet worden. Die Bayer-Aktie verlor gut 4 Prozent. Morphosys brachte 2,6 Millionen neue Aktien in einer Privatplatzierung mit 44 Euro das Stück bei Investoren unter. Mit dem Erlös will das TecDAX-Unternehmen das firmeneigene Portfolio weiterentwickeln. Die Aktien gaben 8,1 Prozent nach.

Gute Nachrichten von Frankreichs Mobilfunkern Im Mobilfunksektor standen die Geschäftszahlen der französischen Anbieter Iliad und Bouygues im Blick. Beide Unternehmen hätten ein besseres Wachstum als vom Markt erwartet ausgewiesen, erklärten die Analysten der BNP Paribas. Am Markt wird nun gehofft, dass der von Preiskämpfen zermürbte Mobilfunkmarkt in Frankreich eine Bodenbildung vollzieht. Iliad notierten 1 Prozent im Minus, Bouygues aber 2,6 Prozent höher.

   Die Aktie des Lebensmittel-Online-Händlers Ocado (minus 8,5 Prozent) stand in London deutlich unter Druck. Der Grund: Amazon will nun innerhalb einer Stunde die Produkte des Einzelhändlers Morrison (minus 1,5 Prozent) zu den Kunden ausliefern. Dies betrifft allerdings nur Produkte, die die Kunden über die eigene Seite im "Prime-Service" bestellen. Dies zeige, dass Amazon ihre Marktstellung auch in diesem Geschäft weiter ausbauen wolle, so Händler.

   Nach einem Kursanstieg von 40 Prozent in nur knapp sechs Wochen gaben Lufthansa um 4 Prozent nach. Eine Abstufung der Aktie auf "Verkaufen" durch die DZ Bank belastete den Kurs. Das Umfeld bleibe "herausfordernd", geprägt von einem hohen Wettbewerbs- und Margendruck. Auch der erneut drohende Pilotenstreik drückte auf den Kurs.

Stürmische Zeiten bei HUGO BOSS dauern an Der Modekonzern Hugo Boss wird "voraussichtlich" erst 2018 auf den Wachstumspfad zurückkehren. Das Unternehmen passte seine Strategie an, mit es wieder profitabler werden will. Das Jahr 2017 bezeichnete Hugo-Boss-Chef Mark Langer als "Jahr der Stabilisierung". So lange wollten Aktionäre nicht warten und verkauften, die Aktie stürzte im MDAX um über 10 Prozent ab.

   LEONI brachen gar um 11,5 Prozent ein. Der Kabelbaumhersteller hatte im dritten Quartal wegen eines Internetbetrugsfalls erwartungsgemäß einen Verlust verzeichnet. Die insgesamt wie erwartet schwach ausgefallenen Geschäftszahlen waren für die Analysten des Bankhauses Lampe kein Grund, die "Verkaufen"-Einstufung der Aktie aufzugeben.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.026,36 -23,36 -0,8% -7,4% Stoxx-50 2.818,86 -6,48 -0,2% -9,1% Stoxx-600 338,47 -0,69 -0,2% -7,5% XETRA-DAX 10.663,87 -71,27 -0,7% -0,7% FTSE-100 London 6.749,72 -43,02 -0,6% +8,1% CAC-40 Paris 4.501,14 -35,39 -0,8% -2,9% AEX Amsterdam 449,66 -0,88 -0,2% +1,8% ATHEX-20 Athen 1.572,78 +46,20 +3,0% -14,2% BEL-20 Brüssel 3.466,27 -20,06 -0,6% -6,3% BUX Budapest 29.972,83 -160,18 -0,5% +25,3% OMXH-25 Helsinki 3.404,02 -16,58 -0,5% +1,3% ISE NAT. 30 Istanbul 91.260,98 -564,01 -0,6% +2,1% OMXC-20 Kopenhagen 817,84 +0,32 +0,0% -19,4% PSI 20 Lissabon 4.404,16 -9,07 -0,2% -17,3% IBEX-35 Madrid 8.638,50 -48,60 -0,6% -9,5% FTSE-MIB Mailand 16.559,84 -122,53 -0,7% -22,7% RTS Moskau 989,68 +9,21 +0,9% +30,7% OBX Oslo 576,80 -1,71 -0,3% +7,0% PX-GLOB Prag 1.153,53 -18,20 -1,6% -7,0% OMXS-30 Stockholm 1.458,25 -8,22 -0,6% +0,8% WIG-20 Warschau 1.758,54 +4,52 +0,3% -5,4% ATX Wien 2.497,41 -15,47 -0,6% +4,2% SMI Zürich 7.914,02 +4,82 +0,1% -10,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi,8.15 Uhr Di, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,0709 -0,36% 1,0748 1,0733 -1,4% EUR/JPY 116,8500 -0,39% 117,3134 116,86 -21,5% EUR/CHF 1,0716 -0,20% 1,0737 1,0742 -1,5% EUR/GBP 0,8595 -0,22% 0,8598 1,1566 +16,7% USD/JPY 109,12 +0,01% 109,11 108,87 -7,1% GBP/USD 1,2458 -0,34% 1,2500 1,2413 -15,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,57 45,81 -0,5% -0,24 +4,0% Brent/ICE 46,66 46,95 -0,6% -0,29 +2,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.228,46 1.228,70 -0,0% -0,24 +15,8% Silber (Spot) 17,01 17,08 -0,4% -0,07 +23,1% Platin (Spot) 949,15 937,00 +1,3% +12,15 +6,5% Kupfer-Future 2,47 2,51 -1,6% -0,04 +14,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   November 16, 2016 12:26 ET (17:26 GMT)

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13.08.24 ABN Amro Hold Deutsche Bank AG
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