01.03.2022 18:20:40

MÄRKTE EUROPA/Börsen mit neuerlichem Schwächeanfall - Stagflationsängste

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Dienstag mit schweren Abgaben geschlossen. Marktteilnehmer verwiesen auf einen nervösen Handel bei hoher Volatilität. Die Nachrichtenlage zum Ukrainekrieg ändere sich ständig und könne damit kaum bewertet werden. Belastend wirkte der deutliche Anstieg des Ölpreises auf über 100 Dollar das Barrel, was Stagflationsängste nährte. Gesucht waren die Anleihemärkte - die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe rutschte wieder unter Null. Der DAX verlor 3,85 Prozent auf 13.905 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fiel um 4 Prozent auf 3.766.

Die Inflationsrate in Deutschland ist im Februar derweil wie erwartet auf 5,1 Prozent gestiegen, nachdem sie im Januar auf 4,9 Prozent gefallen war. "Maßgeblicher Treiber waren die Preise für Energie, die im Februar mit knapp 22,5 Prozent im Vorjahresvergleich noch einmal kräftiger stiegen als im Januar (20,5%)." Auch die Teuerung bei Nahrungsmitteln habe sich etwas verstärkt. Angesichts des Ukrainekrieges könnte die Inflationsrate in Deutschland im März sogar die Marke von 5,5 Prozent deutlich übersteigen, so die Analysten.

Potenzielle Käufer bleiben der Börse weiter fern, während die, die investiert sind, im Zuge der weiter steigenden Unsicherheit sich von ihren Aktien trennen. "Der Krieg in der Ukraine wird mit jedem Tag heftiger, erbitterte Kämpfe mit vielen Opfern in der Hauptstadt Kiew sind nur noch eine Frage von Stunden", so CMC. Vor diesem Hintergrund schaudere es die meisten Anleger, Aktien zu kaufen. Emotional mit Blick auf das viele unnötige Leid und rational, weil keiner wisse, wohin dieser Krieg die europäische und deutsche Wirtschaft steuern werde.

Krieg hat Corona als Schreckgespenst für Reisesektor verdrängt

Für die Aktien der Versorger (-4,4%) ging es europaweit nach unten. Als einen Grund nannten die Jefferies-Analysten einen Reuters-Artikel, demzufolge die EU-Kommission eine Sondersteuer auf die Gewinne der Unternehmen erwäge, die aus dem Gaspreisanstieg resultierten. Tagesverlierer war allerdings der Reisesektor mit einem Minus von 7,5 Prozent - der Krieg hat Corona als Schreckgespenst verdrängt.

Nach einem schwach aufgenommenen Ausblick für das laufende Jahr brachen Atos an der Pariser Börse um 20,4 Prozent ein. Während das Umsatzziel sich im Rahmen der Erwartungen bewege, liegen sowohl die Ziele für die operative Marge wie auch den Free Cashflow laut der Citigroup darunter. Die Analysten gehen davon aus, dass die Konsensschätzungen am Markt in der Folge fallen werden.

Die Jahreszahlen von Covestro wurden als "zweifellos supergut" eingestuft, für die Aktie ging es dennoch um 2,3 Prozent nach unten. Umsatz und Marge seien im vergangenen Jahr gestiegen und die Jahresprognosen dreimal erhöht worden, hieß es im Handel. Dies dürfte die Analystenschätzungen angesichts auch der gestiegenen Inputkosten etwas zu blauäugig gemacht haben und die Erwartungen nach oben ins Unrealistische getrieben haben. Ein Diskussionspunkt unter Analysten sei ohnehin, ob die Margenstärke nachhaltig aufrechtzuerhalten sei.

Bayer stiegen nach Zahlenvorlage um 0,8 Prozent. Die Citigroup sieht bei Bayer nach den Zahlen für das vierte Quartal und dem Ausblick auf 2022 einen guten Trend beim Gewinn je Aktie, ein sehr attraktives Risiko-Chance-Profil und eine attraktive Bewertung. Die Verlängerung des Xarelto-Patents, die solide Einführung von Nubeqa/Kerendia und der bessere Ausblick für die Projekte haben den Pharma-Bereich in eine bessere Lage als vor einem Jahr gebracht.

Flutter rauschen in die Tiefe - Rheinmetall setzen Rally fort

Zalando brachen um 9,6 Prozent ein. Der Blick auf die Zahlen zeigt, dass es Zalando in der Pandemie gelungen ist, den Umsatz deutlich zu steigern. Der Nettogewinn ist nach Aussage aus dem Handel dagegen 4 Prozent unter den Analystenschätzungen ausgefallen und auch die Dividende liege 3 Prozent unter dem Konsens. Der Ausblick auf 2022 verfehle in der Mitte der Spanne sowohl beim Umsatz wie auch beim EBIT den Konsens knapp. Bei Hellofresh (-7,8%) seien die Konsenserwartungen erreicht worden, missfallen habe die gesunkene Marge, was aber auch avisiert worden war.

Linde gaben nach Zahlen um 2,2 Prozent nach - die Verdoppelung des Aktienrückkaufs von 5 auf 10 Milliarden Dollar und die Dividendenerhöhung wurden positiv gesehen. Continental brachen in dem negativen Gesamtmarktumfeld um 10 Prozent ein, während Airbus um 9,7 nach unten rauschten. Kräftig unter Druck standen die Aktien von Flutter Entertainment in London, diese gaben um 12,4 Prozent nach. Hier belastete der Rutsch in die Verlustzone beim Vorsteuergewinn für 2021 durch Strafzahlungen. Ansonsten sahen Analysten den Zahlen eher positiv.

Beiersdorf stiegen nach Zahlen um 3,2 Prozent. Das organische Umsatzwachstum von Beiersdorf deckte sich im vierten Quartal weitgehend mit den Erwartungen der UBS und des Marktes. So sei die bereinigte EBITDA-Marge leicht hinter dem Konsens geblieben, vor allem aufgrund der schwächeren Marge im Bereich Consumer. Die Marge bei Tesa sei dagegen mit 16,9 Prozent höher ausgefallen als die Konsenserwartungen von 16 Prozent. Rheinmetall setzten die Rally vom Vortag fort und gewannen 17,2 Prozent. Deutschland will die Rüstungsausgaben massiv anheben.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.765,85 -158,38 -4,0% -12,4%

Stoxx-50 3.567,98 -74,46 -2,0% -6,6%

Stoxx-600 442,37 -10,74 -2,4% -9,3%

XETRA-DAX 13.904,85 -556,17 -3,8% -12,5%

FTSE-100 London 7.330,20 -128,05 -1,7% +1,0%

CAC-40 Paris 6.396,49 -262,34 -3,9% -10,6%

AEX Amsterdam 713,46 -16,26 -2,2% -10,6%

ATHEX-20 Athen 2.097,82 -62,70 -2,9% -2,1%

BEL-20 Bruessel 3.937,92 -76,10 -1,9% -8,6%

BUX Budapest 38.913,62 -4817,63 -11,0% -23,3%

OMXH-25 Helsinki 4.665,85 -225,92 -4,6% -12,2%

ISE NAT. 30 Istanbul 2.215,53 +29,21 +1,3% +9,4%

OMXC-20 Kopenhagen 1.693,90 +3,52 +0,2% -9,1%

PSI 20 Lissabon 5.563,14 -64,87 -1,2% -1,3%

IBEX-35 Madrid 8.188,20 -291,00 -3,4% -6,0%

FTSE-MIB Mailand 24.363,56 -1052,33 -4,1% -7,1%

RTS Moskau Geschlossen

OBX Oslo 1.102,89 +22,73 +2,1% +3,2%

PX Prag 1.350,01 -3,40 -0,3% -5,3%

OMXS-30 Stockholm 2.085,45 -49,14 -2,3% -13,8%

WIG-20 Warschau 1.967,01 -32,87 -1,6% -13,2%

ATX Wien 3.148,92 -240,06 -7,1% -11,7%

SMI Zuerich 11.862,28 -124,50 -1,0% -7,9%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,08 -0,21 +0,10

US-Zehnjahresrendite 1,70 -0,12 +0,19

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:01 Uhr Mo, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1101 -1,1% 1,1209 1,1244 -2,4%

EUR/JPY 127,51 -1,2% 128,93 129,64 -2,6%

EUR/CHF 1,0211 -0,8% 1,0291 1,0326 -1,6%

EUR/GBP 0,8340 -0,2% 0,8348 0,8382 -0,8%

USD/JPY 114,87 -0,1% 115,04 115,26 -0,2%

GBP/USD 1,3311 -0,8% 1,3425 1,3417 -1,6%

USD/CNH (Offshore) 6,3177 +0,1% 6,3139 6,3120 -0,6%

Bitcoin

BTC/USD 43.498,99 +0,8% 43.448,13 41.149,96 -5,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 105,81 95,72 +10,5% 10,09 +42,1%

Brent/ICE 107,30 97,97 +9,5% 9,33 +39,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.933,99 1.909,02 +1,3% +24,97 +5,7%

Silber (Spot) 25,20 24,41 +3,2% +0,79 +8,1%

Platin (Spot) 1.055,45 1.047,95 +0,7% +7,50 +8,8%

Kupfer-Future 4,57 4,44 +2,8% +0,12 +2,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2022 12:20 ET (17:20 GMT)

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