24.06.2015 18:57:51

MÄRKTE EUROPA/Börsen im Bann der Brüsseler Verhandlungen

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Wie fest die griechische Schuldenkrise die Aktien- und Anleihemärkte im Griff hat, bestätigte sich am Mittwoch erneut eindrucksvoll. Als gegen 11.36 Uhr, der Dax lag zu diesem Zeitpunkt leicht im Minus, Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras laut Bloomberg die Ablehnung der griechischen Reformvorschläge durch die Geldgeber mitteilte, sackte der DAX binnen Sekunden um 150 Punkte ab. Die Umsätze am Kassamarkt und im Terminhandel schossen in die Höhe, laut Händlern zusätzlich befeuert vom Maschinenhandel.

   Umgekehrt die Reaktion am Rentenmarkt: Dort schoss der Bund-Future, ein liquider Terminkontrakt auf Bundesanleihen, binnen weniger Minuten um 50 Basispunkte nach oben. Anschließend erholten sich die Aktienmärkte wieder etwas. Der DAX ging 0,6 Prozent schwächer aus dem Handel bei 11.471 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,4 Prozent niedriger bei 3.611 Punkten. "Noch überwiegt also die Zuversicht am Aktienmarkt, dass es zu einem Kompromiss zwischen Griechenland und den Geldgebern kommt", sagte Andreas Paciorek von CMC Markets.

   Am Rentenmarkt gaben die Notierungen am Nachmittag wieder etwas nach. Sowohl am Aktien- wie am Rentenmarkt gingen die Handelsumsätze zurück, auch das ein Beleg für die Vorsicht unter Investoren. Lediglich im Devisenhandel hinterließ die Aussage Tsipras' kaum Spuren. Der Euro bewegte sich zum US-Dollar kaum von der Stelle und wurde im späten europäischen Handel mit 1,1180 fast unverändert zum Dienstag gehandelt. Auch der im Juni etwas unter den Erwartungen gebliebene ifo-Index belastete den Euro kaum.

   Die Aktienkurse an Europas Börsen gaben in der Mehrzahl nach. Eine Ausnahmen war die RWE-Aktie, die um 2 Prozent zulegte. Die ARD hatte berichtet, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel habe die Klimaabgabe fallen gelassen. Dieser sagte später, über die Abgabe werde am 1. Juli entschieden. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) und CDU-Energieexperte Michael Fuchs bestätigten jedoch das Aus für die Klimaabgabe. Anleger setzten mit ihren Aktienkäufen darauf, dass RWE diese Abgabe nicht zahlen muss. E.ON verloren dagegen 0,6 Prozent.

   Frankreichs Telekommunikationsaktien gaben die hohen Kursgewinne der vergangenen Tage fast gänzlich wieder ab. Denn der luxemburgische Mobilfunkanbieter Altice ist mit seinem Gebot für die Telekomaktivitäten von Bouygues Telecom abgeblitzt. Der Verwaltungsrat von Bouygues hatte einstimmig gegen eine Aufnahme von Gesprächen über einen Verkauf votiert. Das Angebot von Altice hatte ein Volumen von 10 Milliarden Euro.

   Daraufhin wurde die jüngste Konsolidierungsfantasie in Frankreichs Telekombranche an den Börsen wieder ausgepreist. Bouygues Telecom fielen um 9,3 Prozent zurück und Altice um 4,8 Prozent. Auch Papiere von Orange, die ehemaliges France Telecom, gaben um 3,3 Prozent nach.

   Andernorts sorgte eine Konzernhochzeit nicht gerade für Freude. Die Fusion der Einzelhändler Ahold und Delhaize steht. Die Supermarktketten aus den Niederlanden und Belgien kündigten einen Zusammenschluss unter Gleichen an. Dennoch verloren Delhaize 7,7 Prozent und Ahold 3,7 Prozent. Hans D'Haese von der Degroof Bank wertete die 26 Milliarden Euro schwere Fusion als "defensiven Schritt zweier Unternehmen, die mit hartem Wettbewerb in den USA und schwachen Märkten in Europa zu kämpfen haben".

   Deutsche Automobilaktien zeigten Schwäche. Aktien von BMW, Continental, Daimler und VW verlieren zwischen 0,8 und 1,3 Prozent. Goldman Sachs hatte für diese und weitere Sektorwerte die Kursziele gesenkt. Bei Volvo hingegen riet Goldman Sachs zum Kauf der Aktie, was diese in Stockholm um 0,6 Prozent zulegen ließ. Der Branchenindex büßte 1,0 Prozent ein.

   Eine Hochstufung von "Halten" auf "Kaufen" durch die Deutsche Bank trieb den Kurs des Ölkonzerns Royal Dutch Shell um 2,3 Prozent nach oben. In Zürich zogen Julius Bär um 3,3 Prozent an. Die Rückstellung der Bank für einen Rechtsstreit in den USA sei nur etwa halb so hoch wie der Analystenkonsens ausgefallen, merkte die Berenberg Bank an.

   Bei der LEG Immobilien monierten Händler einen hohen Abschlag bei einer Kapitalerhöhung, die Titel sanken um 1,7 Prozent. Die 1,2 Millionen neuen Aktien hatte die LEG 6 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages an den Markt gebracht.

   Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 24. Juni 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.612,52 -13,45 -0,4% +14,8% Stoxx-50 3.436,41 -6,99 -0,2% +14,4% Stoxx-600 397,23 -1,60 -0,4% +16,0% XETRA-DAX 11.471,26 -71,28 -0,6% +17,0% FTSE-100 London 6.844,80 +9,93 +0,1% +4,2% CAC-40 Paris 5.045,35 -12,33 -0,2% +18,1% AEX Amsterdam 492,62 -1,83 -0,4% +16,1% ATHEX-20 Athen 235,89 -4,74 -2,0% -10,9% BEL-20 Brüssel 3.719,88 -24,80 -0,7% +13,2% BUX Budapest 21.844,66 -154,65 -0,7% +31,3% OMXH-25 Helsinki 3.375,38 -10,05 -0,3% +13,0% ISE NAT. 30 Istanbul 102.928,85 +1304,65 +1,3% -3,0% OMXC-20 Kopenhagen 967,35 -2,43 -0,3% +29,9% PSI 20 Lissabon 5.921,04 -78,63 -1,3% +21,7% IBEX-35 Madrid 11.321,90 -80,60 -0,7% +10,1% FTSE-MIB Mailand 23.443,07 -124,18 -0,5% +23,3% RTS Moskau 950,29 -14,03 -1,5% +20,2% OBX Oslo 586,23 +2,92 +0,5% +11,9% PX Prag 982,45 -13,39 -1,3% +3,8% OMXS-30 Stockholm 1.611,50 -9,45 -0,6% +10,0% WIG-20 Warschau 2.348,97 +7,71 +0,3% +1,4% ATX Wien 2.512,83 -6,22 -0,2% +16,3% SMI Zürich 9.081,81 -55,52 -0,6% +1,1%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.26 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1185 -0,17% 1,1204 1,1193 EUR/JPY 139,04 0,14% 138,85 138,49 EUR/CHF 1,0473 0,26% 1,0446 1,0453 USD/JPY 124,29 0,31% 123,91 123,73 GBP/USD 1,5704 -0,37% 1,5762 1,5748 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   June 24, 2015 12:27 ET (16:27 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 27 PM EDT 06-24-15

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Continental AGmehr Analysen

12:04 Continental Buy UBS AG
29.01.25 Continental Market-Perform Bernstein Research
29.01.25 Continental Hold Deutsche Bank AG
29.01.25 Continental Buy Warburg Research
29.01.25 Continental Buy Jefferies & Company Inc.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BMW AG 79,92 0,68% BMW AG
Bouygues S.A. 30,75 1,28% Bouygues S.A.
BP Plc 4,83 0,63% BP Plc
Continental AG 69,22 1,94% Continental AG
E.ON sp. ADRs 11,20 1,82% E.ON sp. ADRs
Julius Bär 39,10 -0,99% Julius Bär
LEG Immobilien 78,76 4,76% LEG Immobilien
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 59,19 0,90% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Orange S.A. (ex France Télécom) 10,42 0,24% Orange S.A. (ex France Télécom)
RWE AG (spons. ADRs) 29,00 0,69% RWE AG  (spons. ADRs)
Volkswagen (VW) St. 100,50 0,20% Volkswagen (VW) St.
Volvo AB (A) 27,20 0,74% Volvo AB (A)

Indizes in diesem Artikel

DAX 21 727,20 0,41%