25.10.2018 12:06:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen erholt von Anfangsverlusten - EZB im Blick

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach anfänglichen Verlusten haben sich die europäischen Aktienmärkte kräftig erholt und liegen deutlicher im Plus. Damit wurde der Kurseinbruch an den US-Börsen vom Vorabend nur kurzzeitig nachvollzogen. Stützend wirken anziehende US-Futures, die auf eine Erholung an den US-Märkten hindeuten. Daneben liefert der ifo-Geschäftsklimaindex keine neuen Verkaufsgründe. Der Index blieb zwar mit 102,8 leicht unter der Prognose von 103,0, ein von einigen Marktteilnehmern befürchteter Einbruch ist aber ausgeblieben. Am Vortag war der belgische Geschäftsklimaindex, der als guter Indikator für den deutschen gilt, klar unter den Erwartungen geblieben.

Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 11.257 Punkte, nachdem er im frühen Handel schon 1 Prozent im Minus gelegen hatte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,9 Prozent auf 3.157 Punkte nach oben. Die Blicke richten sich nun auf die Europäische Zentralbank (EZB) am Nachmittag. Nach Einschätzung der DZ Bank wird die EZB trotz der Wolken am Konjunkturhimmel Kurs halten und das Wertpapierkaufprogramm zum Ende des Jahres beenden. Zinserhöhungen dürften frühestens im Herbst 2019 ein Thema werden. EZB-Präsident Mario Draghi werde wohl nicht umhinkommen, sich zum italienischen Budgetentwurf zu äußern, so die Analysten. Die DZ Bank geht davon aus, dass die Währungshüter die Konsolidierung des Haushalts anmahnen werden.

Der Euro notiert wenig verändert knapp über der Marke von 1,14 Dollar. Die Commerzbank macht derzeit kaum Aufwärtspotenzial für die Gemeinschaftswährung gegen den Dollar aus. Solange es keinen Kompromiss zwischen Rom und Brüssel im Haushaltsstreit gebe, werde der Euro kaum Boden gutmachen können. Vor allem, wenn jetzt auch noch wirtschaftliche Schwäche drohe, heißt es. Denn dann erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit weiter, dass die EZB eben doch noch länger expansiv bleiben werde.

Geplanter Kantar-Verkauf stützt WPP nicht

Nach schwachen Drittquartalszahlen brechen WPP um 17,7 Prozent ein. Die Nettoerlöse sind im dritten Quartal um 1,5 Prozent gefallen und sind damit unter der Schätzung von Liberum geblieben, die einen Anstieg von 0,3 Prozent erwartet hatten. Die Analysten vermuten als Grund die Schwäche im Nordamerika-Geschäft. WPP hat zudem die Schätzungen für das Gesamtjahr gesenkt. Der geplante Verkauf der Tochter Kantar wird zwar positiv beurteilt - dieser wird aber von den Geschäftszahlen überschattet.

Nach schwachem Zahlenausweis fällt die Aktie des Brauereikonzerns Anheuser-Busch Inbev um 9,2 Prozent. Der Gewinn brach bei rückläufigen Umsätzen ein. Schmerzhaft für Anleger ist zudem die angekündigte Halbierung der Zwischendividende. Diese soll nur noch bei 0,80 Euro liegen nach zuvor 1,60 Euro.

Im Technologiesektor erholen sich die Kurse trotz des Einbruchs an der Nasdaq vom Vortag - im Schnitt geht es für den Sektor in Europa um 1,3 Prozent nach oben. Siltronic gewinnen nach einem deutlich besseren Gewinn je Aktie und einem leicht erhöhten Umsatzausblick 10,4 Prozent. Die Aktie war zuletzt jedoch auch massiv abverkauft worden. Auch für BE Semiconductor geht es nach Zahlenausweis um 6,8 Prozent nach oben.

UBS mit starken Zahlen

Auf ein positives Echo stoßen die Quartalszahlen der UBS. Sämtliche hohen Erwartungen seien übererfüllt worden. Der Zufluss an verwaltetem Vermögen sei höher als erwartet ausgefallen, ebenso die Profitabilität, vor allem aber sei der Ausblick bis 2021 deutlich optimistischer als zuvor, heißt es im Handel. Die Gewinnerwartungen liegen nun am oberen Ende der bisher genannten Spanne. UBS gewinnen 2,6 Prozent.

Um 7,3 Prozent aufwärts geht es mit den Aktien von Schneider Electric, dem Siemens-Konkurrenten aus Frankreich. Angesichts der starken Konjunkturentwicklung erhöhen die Franzosen den Umsatz- und Gewinnausblick für das laufende Jahr.

Die Puma-Aktie klettert um 7,4 Prozent. Hier treibt die überraschende Erhöhung der Prognose. "Vor allem die Marge lag nochmal einen Tick höher als erwartet und hat dadurch die Gewinnschätzungen übertroffen", sagt ein Händler. Dieser überraschende Anstieg der Ertragskraft zusammen mit der erhöhten Prognose für den Umsatz sorgt auch bei Adidas für ein Plus von 1,7 Prozent.

Als durchwachsen bis leicht positiv werden die Geschäftszahlen von Covestro (plus 3,3 Prozent) im Handel bezeichnet. "Das könnte aber reichen, die extrem negative Markteinschätzung abzumildern", sagt ein Händler. Denn die Aktie leide unter den generellen Sorgen einer globalen Konjunkturabschwächung plus der Belastung durch den negativen Ausblick auf die Autobranche und die Erwartung steigender Rohstoffpreise.

Als "ordentlich im erwarteten Rahmen" werden die Geschäftszahlen von Kion im Handel beschrieben. Aufreger seien in dem Datensatz nicht zu finden. Nach dem jüngsten Ausverkauf erholt sich die Aktie kräftig und gewinnt 13,2 Prozent. Metro hat die Erwartungen nicht erfüllt - die Aktie fällt um 0,8 Prozent. Für Wacker Chemie geht es nach schwächeren Geschäftszahlen 0,3 Prozent abwärts.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.157,00 0,85 26,67 -9,90

Stoxx-50 2.892,91 0,06 1,61 -8,97

DAX 11.257,34 0,59 65,71 -12,85

MDAX 23.662,40 1,65 384,25 -9,69

TecDAX 2.554,68 0,90 22,88 1,01

SDAX 10.691,79 1,72 180,79 -10,05

FTSE 6.971,72 0,13 8,74 -9,53

CAC 5.025,31 1,46 72,22 -5,41

Bund-Future 160,03% -0,30 2,46

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:19 Uhr Mi, 17.32 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1411 +0,12% 1,1414 1,1395 -5,0%

EUR/JPY 128,19 +0,29% 127,86 128,09 -5,2%

EUR/CHF 1,1394 +0,24% 1,1367 1,1367 -2,7%

EUR/GBP 0,8846 -0,01% 0,8843 0,8834 -0,5%

USD/JPY 112,34 +0,16% 112,02 112,42 -0,3%

GBP/USD 1,2900 +0,13% 1,2908 1,2900 -4,5%

Bitcoin

BTC/USD 6.474,71 -0,3% 6.477,68 6.497,13 -52,6%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,62 -0,63 -0,01

Deutschland 10 Jahre 0,40 0,39 -0,03

USA 2 Jahre 2,85 2,84 0,96

USA 10 Jahre 3,13 3,10 0,72

Japan 2 Jahre -0,13 -0,12 0,01

Japan 10 Jahre 0,11 0,13 0,06

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 66,85 66,82 +0,0% 0,03 +15,1%

Brent/ICE 76,51 76,17 +0,4% 0,34 +20,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.232,05 1.234,60 -0,2% -2,55 -5,4%

Silber (Spot) 14,74 14,66 +0,5% +0,07 -13,0%

Platin (Spot) 829,55 831,00 -0,2% -1,45 -10,8%

Kupfer-Future 2,76 2,76 +0,2% +0,01 -17,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 25, 2018 06:07 ET (10:07 GMT)

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