11.06.2020 12:34:48

MÄRKTE EUROPA/Börsen erholen sich von den Tiefs

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen erholen sich bis Donnerstagmittag von den Tiefs, notieren aber weiter mit deutlichen Abschlägen. Auf der Stimmung lastet die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank vom Vorabend. Die Währungshüter sehen nur eine langsame Erholung der US-Wirtschaft. Damit bekommt die in der vergangenen Wochen an den Märkten eingepreiste Hoffnung auf eine V-Erholung einen kräftigen Dämpfer.

Der DAX fällt um 2,0 Prozent auf 12.274 Punkte, der Euro-Stoxx-50 reduziert sich um 2 Prozent auf 3.229 Punkte. Für die Zinsmärkte hat die US-Notenbank indes einen "Blankoscheck" ausgestellt. Fed-Chairman Jerome Powell sagte dazu am Vorabend: "Wir denken nicht einmal darüber nach, die Zinsen zu erhöhen". Bis 2022 dürften die Zinsen so niedrig bleiben. Die US-Notenbank wird zudem ihr Anleihekaufprogramm im bisherigen Umfang zunächst fortführen.

Zur Debatte um eine Forward Guidance und eine Zinskurvenkontrolle sagte Powell, es sei eine "offene Frage", ob die Fed solche Instrumente brauche. Bei den nächsten Sitzungen der Fed werde die Diskussion über eine Zinskurvenkontrolle fortgesetzt.

Eurogruppe-Treffen am Nachmittag

Akzente im weiteren Verlauf könnte das Treffen der Eurogruppe setzen. Hier dürfte es auch um den von Frankreich und Deutschland vorgeschlagenen Recovery Fund mit einem geplanten Volumen von 750 Milliarden Euro gehen. Einige Länder haben sich bislang zurückhaltend zu den Plänen geäußert.

In Europa stehen vor allem zyklische Werte wie Auto- und Industrieaktien unter Druck: Im DAX fallen VW, BMW und Daimler um bis zu 4,2 Prozent. BASF geben um 3,3 Prozent nach, Siemens um 3,5 Prozent. Bei den Zulieferern geht es für Faurecia um 4,6 Prozent, Continental um 3,4 Prozent und Valeo um 4,8 Prozent nach unten. Containerlogistiker wie Moeller-Maersk rutschen um 3,9 Prozent ab.

Lufthansa notieren 6,5 Prozent tiefer. Hier belastet nicht nur das Umfeld, sondern auch die Zuspitzung bei den laufenden Tarifgesprächen. Im Unternehmen soll eine Zahl von 26.000 Arbeitsplätzen in Gefahr sein und die Piloten sollen Gehaltskürzungen von bis zu 45 Prozent in die Runde geworfen haben. "Das sind dramatische Zahlen", so ein Händler. Bis hier Klarheit herrsche dürfte die Aktie volatil handeln.

Reiseveranstalter fürchten zweite Infektionswelle

Reiseveranstalter werden gemieden. Carnival fallen in London um 8,5 Prozent und Tui um 6,1 Prozent. Hier weckt das Aufflackern von Corona-Neuinfektionen die Angst vor einer zweiten Virus-Welle, vor allem in den USA.

Gegen den Trend 2,2 Prozent höher notieren Unilever. Der Lebensmittel-Konzern plant zwar die rechtliche Zusammenlegung seiner britisch-niederländischen Struktur, will aber das Doppel-Listing in Amsterdam und London beibehalten. Fonds hatten vor einer Konzentration auf einen Ort Angst, weil dann entweder britische oder europäische Fonds hätten aussteigen müssen. Nun können alle unbesorgt zugreifen.

Mit einer Mega-Übernahme steht Just Eat Takeaway im Fokus. In der Nacht bestätigte der Lieferdienst die Übernahme von Grubhub, die am Vortag befürchtet wurde und für ein Kursminus von 13 Prozent gesorgt hatte. Der Kaufpreis soll nun bei 7,3 Milliarden Dollar liegen. Die Aktie von Just Eat Takeaway notiert wenig verändert. Entspannung gibt es bei Delivery Hero, weil sie nun nicht als Käufer auftreten. Deren Aktien steigen um 1 Prozent.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.228,95 -1,97 -64,76 -13,78

Stoxx-50 2.993,12 -1,78 -54,39 -12,05

DAX 12.274,47 -2,04 -255,69 -7,36

MDAX 26.049,14 -1,30 -344,20 -8,00

TecDAX 3.111,29 -1,37 -43,19 3,20

SDAX 11.487,87 -2,17 -254,31 -8,18

FTSE 6.208,95 -1,90 -120,18 -16,09

CAC 4.948,51 -2,08 -104,90 -17,22

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,39 -0,06 -0,63

US-Zehnjahresrendite 0,70 -0,03 -1,98

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.07 Uhr Mi, 17:30 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1378 +0,02% 1,1342 1,1345 +1,5%

EUR/JPY 121,73 -0,11% 121,51 121,6784 -0,2%

EUR/CHF 1,0716 -0,20% 1,0716 1,07 -1,3%

EUR/GBP 0,8967 +0,48% 0,8954 0,8894 +6,0%

USD/JPY 106,97 -0,14% 107,13 107,2560 -1,7%

GBP/USD 1,2688 -0,46% 1,2670 1,27 -4,3%

USD/CNH (Offshore) 7,0645 +0,15% 7,0694 7,0564 +1,4%

Bitcoin

BTC/USD 9.778,51 -0,80% 9.882,76 9738,5050 +35,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,48 39,60 -2,8% -1,12 -34,6%

Brent/ICE 40,56 41,73 -2,8% -1,17 -35,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.732,07 1.737,10 -0,3% -5,03 +14,2%

Silber (Spot) 17,88 18,30 -2,3% -0,42 +0,2%

Platin (Spot) 839,35 833,50 +0,7% +5,85 -13,0%

Kupfer-Future 2,63 2,66 -0,9% -0,03 -6,5%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 11, 2020 06:35 ET (10:35 GMT)

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