14.02.2022 13:06:42

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben wegen Ukraine im Ausverkaufsmodus

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen auch am Montagmittag unter massivem Abgabedruck. Die Sorge vor einem Krieg in der Ukraine hat die Inflation als Hauptbelastungsthema an den Aktienmärkten abgelöst. Auslöser waren Aussagen des nationalen Sicherheitsberaters der USA, Jake Sullivan, der davor gewarnt hatte, dass Russland noch vor dem Ende der Olympischen Spiele einen Angriff auf die Ukraine starten könnte - als möglicher Starttermin wurde der Mittwoch genannt. Der DAX fällt 3 Prozent auf 14.964 Zähler, der Euro-Stoxx-50 um 3,2 Prozent auf 4.021 Punkte.

In einem CNN-Interview am Sonntag bekräftigte Sullivan, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass es sehr bald zu größeren Militäraktionen kommen werde. Ein Telefonat zwischen Biden und Putin am Samstag erwies sich als ergebnislos und führte nicht zu einem Abbau der Spannungen. Gesucht sind die "sicheren Häfen" Anleihen, Gold und Yen. Mit Blick auf einzelne Branchen hält sich der Ölsektor mit Abgaben von 1,1 Prozent nach am besten. Die Ölpreise geben nur leicht nach, der Preis für Erdgas zieht sogar deutlich an.

Ukraine-Krise kommt erst jetzt richtig an der Börse an

"Die Märkte werden sich erst spät der geopolitischen Risiken bewusst, die von den russischen Militärschlag gegen die Ukraine ausgehen könnte", so die Rabobank in einem Bericht. Jede Militäraktion, die die Öl-Versorgung unterbricht, würde Schockwellen durch die globalen Energiemärkte und die Industrie schicken.

Tagesverlierer sind Banken mit Abgaben von 4,1 Prozent. Deutsche Bank im DAX brechen um 4,7 Prozent ein, Commerzbank um 5,7 Prozent. Bei der Commerzbank belasten auch Aussagen von Finanzminister Christian Lindner, dass der Staat seine Beteiligung an dem Kreditinstitut nicht auf Dauer behalten werde.

Die Aktien von Raiffeisen Bank fallen gleich um 8,2 Prozent. Raiffeisen erwirtschaftete im vergangenen Jahr 33 Prozent seines Vorsteuergewinns in Russland und ist von allen europäischen Banken mit Abstand am stärksten in diesem Land engagiert. Die Analysten von JP Morgan schätzten kürzlich, dass die beiden anderen Banken mit dem größten Russland-Engagement, Unicredit und Societe Generale, etwa im vergangenen Jahr rund 6 bzw. 4 Prozent ihres Vorsteuergewinns in Russland erwirtschafteten.

Clariant in der Schweiz brechen um 17,5 Prozent ein. Der Spezialchemiekonzern verschiebt seine Bilanzvorlage. Aber auch BASF und Covestro fallen mit dem Chemiesektor um bis zu 4 Prozent.

KWS halten sich mit minus 1 Prozent gut; der Saatgutkonzern hat im ersten Geschäftshalbjahr fast ein Drittel mehr umgesetzt und seine Umsatzprognose angehoben. Allerdings fiel das operative Ergebnis saisonal bedingt negativ aus.

CEO-Abgang kommt Deutz teuer zu stehen

Nach vorläufigen Zahlen geht es mit SFC Energy um 6,7 Prozent nach unten. Die Viertquartalsergebnisse und die Prognose für 2022 sind nach Ansicht von Warburg etwas unter den Erwartungen geblieben. Während der Umsatz im Jahresvergleich um 27 Prozent auf fast 18 Millionen Euro angestiegen sei und damit leicht über der Schätzung gelegen habe, sei die Rentabilität im vierten Quartal unter den Erwartungen geblieben.

Die Entscheidung des Deutz-Aufsichtsrates, den CEO mit sofortiger Wirkung abzuberufen, kostet das Unternehmen viel Geld. Auch wenn CEO Frank Hiller das Unternehmen wegen unüberbrückbarer Differenzen verlässt, scheint eine Abfindung fällig. Diese dürfte nach Schätzung der Analysten von H&A rund 10 Millionen Euro betragen, oder 10 Prozent des erwarteten 2022er EBIT oder 1 Prozent der Marktkapitalisierung. Für die Deutz-Aktie geht es um 8 Prozent nach unten.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 4.010,07 -3,5% -145,16 -6,7%

Stoxx-50 3.673,26 -2,4% -89,92 -3,8%

DAX 14.921,89 -3,3% -503,23 -6,1%

MDAX 32.323,58 -3,2% -1079,96 -8,0%

TecDAX 3.233,03 -3,2% -106,54 -17,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:04 Uhr Fr, 17:08 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1308 -0,3% 1,1339 1,1402 -0,5%

EUR/JPY 130,25 -0,5% 130,78 132,12 -0,5%

EUR/CHF 1,0454 -0,4% 1,0495 1,0550 +0,8%

EUR/GBP 0,8368 +0,0% 0,8381 0,8382 -0,4%

USD/JPY 115,18 -0,2% 115,35 115,88 +0,1%

GBP/USD 1,3512 -0,3% 1,3530 1,3604 -0,2%

USD/CNH (Offshore) 6,3625 -0,1% 6,3674 6,3587 +0,1%

Bitcoin

BTC/USD 42.106,77 -0,7% 42.160,30 43.608,29 -8,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 92,81 93,10 -0,3% -0,29 +23,9%

Brent/ICE 94,13 94,44 -0,3% -0,31 +21,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.856,12 1.858,65 -0,1% -2,53 +1,5%

Silber (Spot) 23,66 23,57 +0,4% +0,09 +1,5%

Platin (Spot) 1.027,66 1.029,44 -0,2% -1,78 +5,9%

Kupfer-Future 4,47 4,51 -0,7% -0,03 +0,2%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

February 14, 2022 07:06 ET (12:06 GMT)

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