07.01.2016 18:50:49

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben angeschlagen - DAX fällt unter 10.000

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Anleger an Europas Börsen haben auch am Donnerstag ein starkes Nervenkostüm benötigt. Die Sorgen rund um China waren erneut Auslöser für heftige Kursverluste. Der Dax verlor 2,3 Prozent auf 9.980 Punkte, der Euro-Stoxx-50 1,7 Prozent auf 3.085. Die chinesische Notenbank hatte den Yuan zum achten Mal in Folge niedriger gefixt und dies so deutlich wie zuletzt im August 2015. Anleger befürchteten, dass die anhaltende Abwertung Ausdruck einer übergeordneten Schwäche der chinesischen Wirtschaft sei und China einen globalen Abwertungswettkampf einläuten könnte.

   Immerhin erholten sich die Börsen von den Tagestiefs - beim DAX wurde dieses bei 9.810 markiert - deutlich, nachdem die chinesischen Behörden eine Aussetzung des umstrittenen Handelsaussetzungsmechanismus angekündigt hatten. Dieser galt als einer Gründe für die zuletzt starken Verwerfungen an Chinas Börsen. Die bisherige Regel sah Handelsunterbrechungen bzw. eine -einstellung vor, wenn gewisse Volatilitätsmarken gerissen werden. Dies könnte verkaufswillige Anleger dazu veranlasst haben, Verkaufsorders vorzuziehen.

   Die Aussetzung der chinesischen Börsenregeln war zwar hilfreich, aber nicht dazu angetan, die übergeordneten Sorgen der Anleger zu entkräften. Daneben hat die Weltbank die globale Wachstumsprognose gesenkt. Sie reduzierte die Schätzung für das diesjährige Weltwirtschaftswachstum um 0,4 Prozentpunkt auf 2,9 Prozent. Hauptgrund waren die sich eintrübenden Aussichten der größten Schwellenländer. Aber auch die Wirtschaft in den USA und Europa habe sich weniger gut erholt als erhofft, hieß es bei der Weltbank.

   Immerhin sah die Societe Generale beim Thema Yuan-Fixing die Entwicklung etwas differenzierter als die meisten Beobachter und gab Entwarnung. Die Analysten wiesen daraufhin, dass sich trotz der jüngsten Yuan-Abwertung gegen den Dollar der handelsgewichtete Index lediglich am unteren Ende einer seit einem Jahr gültigen Seitwärtsbewegung befinde. Der Index notiere zwar 4,5 Prozent schwächer gegenüber August, allerdings noch immer ein Prozent höher als im Vergleich zum Vorjahr.

   Unter Druck standen sämtlich Branchen, vor allem jene, die von Chinas Nachfrage abhängen. Der Index der Rohstoffaktien brach um 5,3 Prozent im Stoxx-Universum ein, besonders sensible Minenwerte wie Angloamerican sogar um 11 Prozent. Der Ölsektor verlor 2,7 Prozent, und das obgleich sich der Verfall des Ölpreises verlangsamte - WTI gab 0,7 und Brent nur 0,1 Prozent nach. Weiter gesucht war die Krisenwährung Gold, das Edelmetall stieg zum Börsenschluss auf 1.106 Dollar je Feinunze. Technische Analysten sahen Potenzial bis 1.140 Dollar.

   Die Nachrichtenlage war ansonsten dünn. Unter die Räder kam der Automobilsektor. Gerade die Hersteller von Premiumkarossen hatten in den vergangenen Jahren stark vom scheinbar unerschöpflichen Wachstumsmarkt China profitiert. Zweifel an der wirtschaftlichen Potenz des Reichs der Mitte kamen daher bei Anlegern nicht gut an. Für BMW-Aktien ging es 3,8 Prozent nach unten, Daimler gaben 3,9 Prozent nach und VW verloren 3,3 Prozent.

   Am Devisenmarkt zog der Euro an und stieg auf 1,0860 Dollar. Die Einheitswährung profitierte von den Verwerfungen am Aktienmarkt. Einer der Gründe dafür dürfte sein, dass der Euro neben dem Yen eine Carry-Trade-Währung ist. Solche Positionen bei Zinsdifferenzgeschäften werden bei steigender Risikoaversion reduziert. Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung wurde zudem als "leicht taubenhaft" interpretiert, was tendenziell belastend für den Dollar wirkte.

   Einige Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses hatten demnach ihre "beträchtliche Sorge" über die hartnäckig niedrige Inflation und den bremsenden Effekt eines starken Dollar sowie schwacher Wachstumsraten im Ausland zum Ausdruck gebracht. Deswegen soll an weitere Zinserhöhungen langsam herangegangen werden.

   Am Anleihemarkt konnte der Bund-Future am Donnerstag nicht von den Verwerfungen an den Börsen profitieren. Der März-Kontrakt verlor 41 Ticks auf 159,29.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.084,68 -54,64 -1,7% -5,6% Stoxx-50 2.943,94 -69,19 -2,3% -5,0% Stoxx-600 346,12 -8,23 -2,3% -5,4% XETRA-DAX 9.979,85 -234,17 -2,3% -7,1% FTSE-100 London 5.951,28 -122,10 -2,0% -4,7% CAC-40 Paris 4.403,58 -76,89 -1,7% -5,0% AEX Amsterdam 420,76 -8,00 -1,9% -4,8% ATHEX-20 Athen 169,19 -8,12 -4,6% -7,7% BEL-20 Brüssel 3.550,71 -62,98 -1,7% -4,0% BUX Budapest 23.595,10 -405,44 -1,7% -1,4% OMXH-25 Helsinki 3.179,13 -73,91 -2,3% -5,4% ISE NAT. 30 Istanbul 87.417,44 +554,94 +0,6% -2,2% OMXC-20 Kopenhagen 985,40 -18,08 -1,8% -2,8% PSI 20 Lissabon 5.164,26 -23,02 -0,4% -3,2% IBEX-35 Madrid 9.054,90 -142,50 -1,5% -5,1% FTSE-MIB Mailand 20.172,18 -250,21 -1,2% -5,8% RTS Moskau Feiertag OBX Oslo 498,56 -14,79 -2,9% -7,5% PX-GLOB Prag 1.193,17 -24,56 -2,0% -3,9% OMXS-30 Stockholm 1.357,12 -29,91 -2,2% -6,2% WIG-20 Warschau 1.745,46 -46,55 -2,6% -6,1% ATX Wien 2.292,99 -69,74 -3,0% -4,3% SMI Zürich 8.449,86 -163,56 -1,9% -4,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.49 Uhr Mi, 17.33 Uhr EUR/USD 1,0870 0,71% 1,0793 1,0760 EUR/JPY 128,16 0,64% 127,34 127,61 EUR/CHF 1,0880 0,30% 1,0847 1,0854 USD/JPY 117,90 -0,09% 118,00 118,60 GBP/USD 1,4564 -0,33% 1,4612 1,4625 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   January 07, 2016 12:19 ET (17:19 GMT)

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