20.03.2019 16:01:44

MÄRKTE EUROPA/Börsen bleiben angeschlagen

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Mittwochnachmittag unter Druck. Im Blick stehen der Kurseinbruch von Bayer, der den DAX belastet, sowie die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Abend. Es gilt es als ausgemachte Sache, dass am US-Leitzinskorridor nicht gedreht wird. Gut möglich ist, dass sich die Währungshüter komplett von der Vorstellung von Zinserhöhungen im laufenden Jahr verabschieden werden. Vielleicht noch wichtiger aus Marktsicht ist die Frage, was mit der während der Finanzkrise aufgeblähten Bilanz passieren wird. Die Fed könnte mitteilen, wann sie die Schrumpfung der Bilanz beenden wird.

Im Vorfeld der Entscheidung nehmen die Anleger erst einmal Gewinne mit. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,9 Prozent auf 3.380 Punkte. Der DAX muss dagegen mit Abschlägen von 1,5 Prozent auf 11.617 Punkte sehr viel heftigere Verluste verkraften. Hauptgrund dafür ist der Kurseinbruch von Bayer um 10,6 Prozent. Ein US-Gericht hat entschieden, dass Glyphosat ein "wesentlicher Faktor" für die Krebserkrankung eines Klägers war. Damit ist aber noch nicht klar, ob Bayer schadenersatzpflichtig ist. Denn erst in einer weiteren Phase soll nun darüber verhandelt werden, ob die Tochter Monsanto auch für den Krebs des Klägers verantwortlich gemacht werden kann.

US-chinesische Verhandlungen geraten ins Stocken

Belastend für die Gesamtmärkte wirken zudem uneinheitliche Signale von den chinesisch-amerikanischen Handelsgesprächen. Mit dem Besuch einer hochrangigen US-Delegation in China werden die Handelsgespräche der beiden Länder in der kommenden Woche zwar fortgesetzt. Allerdings soll die chinesische Delegation unzufrieden sein, dass es noch keine klaren Zusagen der USA zum vollständigen Abschaffen der Importzölle gebe.

Neue Unsicherheiten um den Brexit drücken das Pfund zwischenzeitlich auf ein Tagestief bei 1,3146 Dollar nach Ständen von zuvor rund 1,3200. Die britische Regierung hat in Brüssel um eine Verzögerung des Austrittstermins Großbritanniens aus der EU bis zum 30. Juni gebeten. Daran hat Brüssel aber kein Interesse - die EU strebt wegen der Europa-Wahlen entweder eine sehr kurze oder eine längere Verzögerung an. Aktuell notiert das Pfund bei 1,3184 Dollar.

Minenaktien stehen in London unter Druck, nachdem ein brasilianisches Gericht erklärt hat, dass Vale die seit Februar ausgesetzte Produktion in der Brucutu-Mine wieder aufnehmen kann. Der Bruch des benachbarten Brumadinho-Damms im Januar hatte mehr als 300 Menschen das Leben gekostet.

Erst vor wenigen Tagen hatte ein Gericht die Schließung der Timbopeba-Mine angeordnet. Hintergrund waren Sicherheitsbedenken in Bezug auf den benachbarten Doutor-Damm. Die Sorge um Kapazitätsengpässe hatte den Eisenerz-Preis in die Höhe getrieben und den Sektor gestützt. Nach den aktuellen Nachrichten geht es nun mit den Kursen nach unten: BHP verlieren 0,7 Prozent und Rio Tinto 1,7 Prozent. Der Rohstoff-Sektor fällt um 1,6 Prozent und ist damit zweitgrößter Verlierer.

BMW belasten Autosektor

Schlechte Nachrichten von BMW belasten den Autosektor. Der bayerische Hersteller hat einen schwachen Ausblick vorgelegt, der das Papier um 5 Prozent nach unten zieht. BMW rechnet 2019 trotz steigender Autoverkäufe mit einem deutlichen Rückgang des Gewinns. BMW stellt eine operative Marge im Autogeschäft von 6 bis 8 Prozent in Ausblick, was klar unter dem Langfristziel von 8 bis 10 Prozent liegt, heißt es von Jefferies. Der Autosektor führt mit Verlusten von 2,5 Prozent die Verliererliste in Europa an.

Als eine Art versteckte Gewinnwarnung werden im Handel die Aussagen von Osram-CEO Olaf Berlien gewertet. Laut Berlien ist das Erreichen der Jahresziele jüngst noch anspruchsvoller geworden. Einige Auto-Kunden, die zu Jahresbeginn noch optimistisch für das zweite Halbjahr gewesen seien, agierten zunehmend vorsichtig. Ein Händler zeigt sich wenig überrascht. Wenn es den OEMs schlecht gehe, wie dies das aktuelle Beispiel BMW zeige, dann gehe es auch Osram schlecht. Osram verlieren 2,7 Prozent.

UBS gehören mit einem Minus von 2,7 Prozent ebenfalls zu den Verlierern in Europa. "Der Ausblick ist sehr schwach", so ein Händler mit Blick auf erste Indikationen zum nun bald endenden Quartal. Allein im Investmentbanking sind die Einnahmen um ein Drittel eingebrochen, und auch "Global Wealth Management" steht unter Druck.

Inmarsat haussieren mit Übernahmeplänen

Inmarsat machen einen Sprung von 16,7 Prozent. Ein Konsortium aus Apax Partners, Warburg Pincus, Canada Pension Plan Investment Board und Ontario Teachers' Pension Plan Board will das Satellitenunternehmen übernehmen. Jefferies schließt einen Bieterkampf nicht aus.

Munich Re geben um 2,2 Prozent nach. Hier drückt immer noch der relativ schwache Ausblick auf das laufende Jahr etwas auf die Stimmung. In der zweiten Reihe fallen Fraport mit einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs um 7,9 Prozent. Fuchs Petrolub brechen mit einem schwachen Ausblick um 6,2 Prozent ein. Im SDAX geben Grenke mit einer Abstufung 10 Prozent ab.

Jungheinrich gewinnen 2,3 Prozent. Positiv hebt Baader das Volumenwachstum hervor. Auch könnte sich die Unternehmens-Prognose als zu konservativ erweisen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.379,68 -0,86 -29,32 12,60

Stoxx-50 3.115,17 -0,72 -22,52 12,87

DAX 11.617,05 -1,45 -171,36 10,02

MDAX 25.114,06 -1,11 -281,45 16,33

TecDAX 2.686,11 -0,70 -18,86 9,63

SDAX 10.917,32 -1,37 -151,68 14,81

FTSE 7.314,05 -0,14 -9,95 8,86

CAC 5.398,24 -0,51 -27,66 14,11

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,09 -0,01 -0,15

US-Zehnjahresrendite 2,59 -0,03 -0,09

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:31 Uhr Di 17.03 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1358 +0,04% 1,1347 1,1351 -0,9%

EUR/JPY 126,59 +0,11% 126,65 126,41 +0,7%

EUR/CHF 1,1329 -0,11% 1,1346 1,1347 +0,6%

EUR/GBP 0,8614 +0,67% 0,8561 0,8554 -4,3%

USD/JPY 111,43 +0,05% 111,54 111,37 +1,6%

GBP/USD 1,3184 -0,64% 1,3254 1,3267 +3,3%

Bitcoin

BTC/USD 3.999,95 +0,23% 3.986,52 3.978,56 +7,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 59,26 59,03 +0,4% 0,23 +28,6%

Brent/ICE 67,92 67,61 +0,5% 0,31 +24,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.303,23 1.306,73 -0,3% -3,50 +1,6%

Silber (Spot) 15,31 15,37 -0,4% -0,06 -1,2%

Platin (Spot) 858,00 850,50 +0,9% +7,50 +7,7%

Kupfer-Future 2,92 2,92 -0,2% -0,01 +10,6%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 20, 2019 11:02 ET (15:02 GMT)

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