12.09.2018 18:09:46

MÄRKTE EUROPA/Bewegung im Handelsstreit - SSE drückt Versorger

Von Manuel Priego-Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer längeren Durststrecke haben Europas Aktienmärkte zur Wochenmitte mit Aufschlägen geschlossen. Stützend wirkten Kreisemeldungen, laut denen die USA China neue Handelsgespräche in naher Zukunft angeboten haben sollen. Initiator sei US-Finanzminister Steven Mnuchin. Die Situation zwischen beiden Ländern gilt als verfahren. Allerdings wurden Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelskonflikt bereits häufiger enttäuscht. Entsprechend moderat fielen die Aufschläge aus. Der DAX gewann 0,5 Prozent auf 12.032 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent auf 3.327 Punkte nach oben.

Am Devisenmarkt reagierte der Euro derweil mit leichten Aufschlägen auf 1,632 Dollar zum Börsenschluss nach Bekanntgabe schwächerer US-Erzeugerpreise. Diese sind im August um 0,1 Prozent gefallen, erwartet wurde ein Anstieg um 0,2 Prozent. Auch im Kern wurde die Prognose klar verfehlt. Die Zahlen dürften indes kaum Einfluss auf die geldpolitischen Markterwartungen an die US-Notenbank haben, da sie als Ausreißer gewertet werden.

SSE-Gewinnwarnung drückt auf Versorger

Die Gewinnwarnung des schottischen Versorgers SSE drückte den Branchenindex um 1,4 Prozent. SSE selbst brachen um 8,3 Prozent ein. SSE zählt in Großbritannien zu den "Big Six" der Versorger. Die Aktie von Eon, die selbst einer der großen Anbieter auf dem britischen Strommarkt ist, gab ihre Gewinne der vergangenen zwei Tage wieder ab und büßte 3,5 Prozent ein. Und das, obwohl Eon in Reaktion auf die SSE-Gewinnwarnung die eigenen Ziele ausdrücklich bekräftigte. RWE verloren sogar 3,6 Prozent.

Für Rolls-Royce ging es an der Londoner Börse um 1,1 Prozent nach unten. Ein Iberia-Flug musste am Dienstag auf dem Bostoner Flughafen notlanden. Der Flieger war mit einem Trent-XWB-Triebwerk von Rolls-Royce ausgestattet, das auch in der Airbus-350-Familie verwendet wird. Es ist nicht das erste Mal, dass es zu Problemen mit dem Triebwerktyp in diesem Jahr kommt.

Überraschend starke Zahlen aus dem Luxusgütersektor legte Hermes International vor. Der Umsatz legte wie bereits zuvor berichtet um 5,2 Prozent zu. Vor allem in Asien ex-Japan ging es mit 15 Prozent steil nach oben. "Neu ist aber der Margenanstieg", sagte ein Händler. Die operative Marge erreichte das Rekordniveau von 34,5 Prozent. Für die Aktie ging es um 3,9 Prozent nach oben. LVMH stiegen im Gefolge um 2,4 Prozent und Kering um 3,4 Prozent.

Goldman stuft Halbleiter-Ausrüster zurück

Der europäische Chipsektor geriet nach einer negativen Sektorstudie unter erheblichen Abgabedruck. Goldman Sachs hat den Sektor der Halbleiter-Ausrüster auf "Neutral" von "Attractive" gesenkt. Die Experten verwiesen auf Sorgen in Bezug auf sinkende Preise und negative Auswirkungen der globalen Handelsstreitigkeiten, die den Sektor erst spät getroffen hätten. Infineon fielen um 5,5 Prozent, ASML um 5,9 Prozent, STMicroelectronics um 4,1 Prozent, Siltronic um 5,9 Prozent und Wacker Chemie um 6 Prozent.

Als leicht unter den Erwartungen wurden die Zahlen des Modekonzerns Inditex aus Spanien bezeichnet. Vor allem beim EBIT habe die Mutter der Modekette Zara die Analystenschätzungen verfehlt. Die Aktie schloss dennoch mit einem Plus von 4,1 Prozent wegen eines günstigen Ausblicks. Norwegian Air verloren an der Börse in Oslo 0,8 Prozent. Der CEO von Ryanair, Michael O'Leary, hat klargestellt, dass seine Fluglinie kein Interesse an einer Übernahme von Norwegian Air hat.

Fiat Chrysler stiegen um 4,4 Prozent. Kurstreiber war hier die Markterwartung, dass bereits in dieser Woche der Verkauf des Komponentenherstellers Magneti Marelli an den Private-Equity-Fonds KKR erfolgen könnte. Das Wall Street Journal hatte bereits im August unter Verweis auf informierte Personen berichtet, dass KKR den Kauf über die japanische Calsonic Kansei steuern könnte. Magneti Marelli wird von Analysten mit 3,23 bis 6,0 Milliarden Euro bewertet.

Fusionsprüfung bei T-Mobile US und Sprint verzögert sich

Die Trennung vom US-Geschäft verzögert sich für die Deutsche Telekom. Die Prüfung der Fusion zwischen T-Mobile US und Sprint wird wohl länger dauern als erwartet. Wie die zuständige Federal Communications Commission am späten Dienstagabend mitteilte, müssen neue Informationen verarbeitet werden. Die Genehmigung der Aufsichtsbehörden gilt unter Beobachtern als größtes Hindernis für eine Fusion. Die Aktie der Deutschen Telekom reagierte mit einem Abschlag von 0,3 Prozent.

Positiv wurden derweil neue Großaufträge für Nordex aus Südafrika gesehen. Der Turbinenhersteller wird insgesamt 80 Turbinen der Baureihe AW125/3150 für die Projekte "Garob" und "Copperton" errichten. Nordex gewannen 2,8 Prozent. Cancom schafften sogar ein Plus von 12,6 Prozent. Im Juli lag das organische Wachstum bei 24,5 Prozent gegenüber Vorjahr, getrieben von den Firmensegmenten Cloud und IT Solutions.

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. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.326,60 +14,94 +0,5% -5,1%

. Stoxx-50 3.000,78 +19,46 +0,7% -5,6%

. Stoxx-600 377,08 +1,77 +0,5% -3,1%

Frankfurt XETRA-DAX 12.032,30 +62,03 +0,5% -6,9%

London FTSE-100 London 7.313,36 +39,82 +0,5% -5,4%

Paris CAC-40 Paris 5.332,13 +48,35 +0,9% +0,4%

Amsterdam AEX Amsterdam 540,27 +0,49 +0,1% -0,8%

Athen ATHEX-20 Athen 1.811,98 -3,69 -0,2% -13,0%

Brüssel BEL-20 Bruessel 3.690,99 +22,14 +0,6% -7,2%

Budapest BUX Budapest 36.104,07 -267,87 -0,7% -8,3%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.238,10 +1,14 +0,0% +8,2%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 113.612,28 -180,57 -0,2% -19,4%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 994,68 +5,54 +0,6% -2,9%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.269,45 +37,62 +0,7% -1,5%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.306,80 +22,70 +0,2% -7,3%

Mailand FTSE-MIB Mailand 20.963,00 +109,16 +0,5% -4,3%

Moskau RTS Moskau 1.072,77 +16,87 +1,6% -7,1%

Oslo OBX Oslo 839,58 +5,01 +0,6% +13,0%

Prag PX Prag 1.089,31 +7,87 +0,7% +1,0%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.618,81 -1,58 -0,1% +2,7%

Warschau WIG-20 Warschau 2.210,16 -38,19 -1,7% -10,2%

Wien ATX Wien 3.306,09 +25,16 +0,8% -4,1%

Zürich SMI Zuerich 8.960,13 +45,19 +0,5% -4,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 17:11 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1626 +0,23% 1,1594 1,1578 -3,2%

EUR/JPY 129,38 -0,07% 129,37 129,12 -4,4%

EUR/CHF 1,1282 -0,01% 1,1288 1,1281 -3,7%

EUR/GBP 0,8924 +0,14% 0,8913 0,8911 +0,4%

USD/JPY 111,28 -0,30% 111,57 111,56 -1,2%

GBP/USD 1,3028 +0,08% 1,3009 1,2991 -3,6%

Bitcoin

BTC/USD 6.299,11 -0,1% 6.308,50 6.293,08 -53,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,55 -0,54 0,06

Deutschland 10 Jahre 0,41 0,43 -0,02

USA 2 Jahre 2,74 2,74 0,84

USA 10 Jahre 2,96 2,98 0,55

Japan 2 Jahre -0,12 -0,12 0,02

Japan 10 Jahre 0,11 0,11 0,06

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,72 69,25 +2,1% 1,47 +20,4%

Brent/ICE 79,66 79,06 +0,8% 0,60 +24,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.202,70 1.198,61 +0,3% +4,09 -7,7%

Silber (Spot) 14,21 14,14 +0,5% +0,08 -16,1%

Platin (Spot) 795,85 792,50 +0,4% +3,35 -14,4%

Kupfer-Future 2,66 2,61 +2,1% +0,06 -20,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 12, 2018 12:10 ET (16:10 GMT)

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Deutsche Telekom AG 28,91 -0,89% Deutsche Telekom AG
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