MÄRKTE EUROPA/Bank of England schwächt Pfund und treibt Aktien

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bank of England treibt die Aktienkurse am Donnerstagmittag auf neue Tageshöchststände. Der Dax gewinnt 0,9 Prozent auf 10.259 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,9 Prozent an, und der FTSE-100 gewinnt gut 1,0 Prozent. "Die Bank of England geht massiv gegen den befürchteten Konjunktureinbruch nach der Brexit-Entscheidung vor", sagt ein Händler. Sie hat den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt, weitere Zinserhöhungen angedeutet, das Kaufprogramm für Staatsanleihen zeitlich ausgedehnt und ein neues Programm von Kauf von Unternehmensanleihen aufgelegt. Das britische Pfund gibt nach, und die Kurse der Staatsanleihen ziehen nicht nur in Großbritannien, sondern auch in der Eurozone an.

   Größter Gewinner im DAX ist nach wie vor die Aktie von Siemens. Der Konzern hat nach guten Quartalszahlen den Ausblick erhöht und spricht vom Ende der Wachstumspause. Mit einem Plus von 4,2 Prozent notiert der Kurs erstmals seit knapp einem Jahr über 100 Euro. Wegen ihres hohen DAX-Gewichts steuern Siemens knapp die Hälfte zum DAX-Gewinn bei.

   Auch sonst verläuft die Berichtssaison wieder recht ordentlich. Die Bankaktien können sich nach guten Vorlagen der US-Branchentitel ebenfalls noch etwas erholen. Mit einem Plus von 1,8 Prozent führen sie den Aufschwung unter den europäischen Branchen an, gefolgt von den Ölwerten. Ihr Branchenindex steigt um 1,6 Prozent, obwohl die Ölpreise selbst nach anfänglichen Gewinne wieder ins Minus gedreht sind. Der Versicherungsindex legt um 1,5 Prozent zu, unbeeindruckt von Hannover Rück, die nach schwachen Zahlen um 7,4 Prozent einbrechen.

Siemens mit starken Margen Einheitlich positiv überrascht zeigen sich Händler von den Siemens-Geschäftszahlen. "Dass die rundherum soviel besser ausfallen, war nicht zu erwarten", sagt ein Händler mit Blick auf den deutlich über den Prognosen rangierenden Gewinn je Aktie. Der Überschuss im dritten Quartal habe aber nicht nur die Erwartungen übertroffen, zudem sei auch die Gewinnprognose nach oben genommen worden. "Man hat die Fähigkeit zur Margensteigerung drastisch unterschätzt", sagt ein anderer Händler. Zudem seien auch die Auftragseingänge sehr stark ausgefallen, unterstreicht ein Analyst. Aus technischer Sicht sei ein Vorstoß Richtung 106 Euro möglich, wenn die Aktie die 100er Marke nachhaltig überwinden sollte. Aktuell stehen Siemens bei 100,85 Euro.

   Weniger euphorisch reagieren die Anleger dagegen auf eine erhöhte Gewinnprognose durch den Pharmakonzern Merck KGaA. "Der Ausblick liegt nun lediglich da, wo ihn Analysten ohnehin bereits gesehen hatten", sagt ein Händler. Gewinnmitnahmen drücken den Kurs um 1,0 Prozent. Noch stärker abwärts geht es mit Beiersdorf, die um 2,6 Prozent fallen. Beiersdorf hat zwar Geschäftszahlen im Rahmen der Erwartungen geliefert. Die Prognose setzt aber voraus, dass sich das Wachstum im zweiten Halbjahr beschleunigt, und daran gibt es im Markt Zweifel.

Prosieben nach Zahlen fest - Nokia schwach Prosiebensat.1 wiederum gewinnen 1,0 Prozent, nachdem vor allem das Digitalgeschäft besser abgeschnitten hat als erwartet. Zudem waren die Erwartungen im Markt eher gedämpft, nachdem Axel Springer ihre Prognose am Mittwoch gesenkt hatte.

   Ihre Rally beenden Adidas. Nach einer Verkaufsempfehlung durch Equinet verliert der Kurs 3,9 Prozent. Mit einem Plus von etwa 70 Prozent gehört die Aktie allerdings zu den ganz großen Gewinnern dieses Jahres.

   In Europa geben Nokia nach ihren Geschäftszahlen 4,6 Prozent ab. Neue Geschäftszahlen sind laut Händlern durchwachsen ausgefallen: Umsatz, Bruttomarge und operativer Gewinn liegen unter den Erwartungen, aber auch der Nettoverlust ist etwas niedriger ausgefallen als befürchtet. In der zweiten Reihe ziehen Stada, Fraport und Rheinmetall nach ihren Quartalszahlen an.

   Zu Hannover Rück heißt es, Abschreibungen auf Investments und ein enttäuschendes Abschneiden in der Rückversicherung Leben hätten dazu geführt, dass das EBIT auf Konzernebene um 8 Prozent unter der Konsensschätzung liege. In der Rückversicherung Leben liege das EBIT sogar um 13 Prozent unter der Konsensprognose, vor allem wegen hoher Verluste auf dem US-Markt. Der Kurs bricht um 7,4 Prozent ein. Auch Dürr geben nach ihren Quartalszahlen mit einem Minus von 2,8 Prozent deutlich nach. Wacker Neuson sacken nach einer Gewinnwarnung um 7,3 Prozent ein, vorübergehend war das Minus allerdings sogar zweistellig gewesen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.938,76 0,95 27,70 -10,06 Stoxx-50 2.841,09 0,75 21,04 -8,36 DAX 10.260,42 0,89 90,21 -4,49 MDAX 20.932,57 0,57 117,83 0,76 TecDAX 1.701,77 1,06 17,90 -7,04 SDAX 9.285,49 0,86 79,38 2,05 FTSE 6.714,23 1,20 79,83 7,56 CAC 4.349,09 0,65 28,01 -6,21

Bund-Future 167,43 55 7,97

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.34 Uhr Mi, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1128 -0,13% 1,1143 1,1175 +2,5% EUR/JPY 112,7783 -0,29% 113,1065 113,22 -22,9% EUR/CHF 1,0839 -0,01% 1,0840 1,0858 -0,4% EUR/GBP 0,8451 +0,95% 0,8377 1,1924 +14,8% USD/JPY 101,35 -0,16% 101,51 101,32 -13,7% GBP/USD 1,3171 -1,00% 1,3304 1,3328 -10,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,64 40,83 -0,5% -0,19 -4,2% Brent/ICE 42,75 43,1 -0,8% -0,35 -1,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.360,16 1.357,90 +0,2% +2,26 +28,2% Silber (Spot) 20,41 20,41 +0,0% +0,00 +47,7% Platin (Spot) 1.159,15 1.164,00 -0,4% -4,85 +30,0% Kupfer-Future 2,17 2,20 -1,4% -0,03 +0,8% ===

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   August 04, 2016 07:25 ET (11:25 GMT)

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