17.10.2013 18:54:32

MÄRKTE EUROPA/Anleger verkaufen Dollar und kaufen Sicherheit

   Von Thomas Leppert

   Selten haben die Börsen eine solche Nachrichtenflut zu verarbeiten wie aktuell. In den vergangenen 24 Stunden gab es mehrere herausragende Ereignisse. So zeigte das Beige Book auf, dass die US-Wirtschaft nicht rund läuft. In der Nacht haben sich dann Demokraten und Republikaner darauf geeinigt, die Schuldenobergrenze für einen bestimmten Zeitraum anzuheben. Doch damit nicht genug. Am Vormittag kam eine überraschende Nachricht aus China: Die dortige Ratingagentur Dagong hat die Bonität der USA auf "A-" von zuvor "A" gesenkt und sieht darüber hinaus den Ausblick weiter negativ.

   Jedes Mosaikteil für sich allein ist nicht neu. Doch zusammengesetzt ergibt es ein neues Bild. "Dagong ist eine kleine Agentur, und der Einfluss ihrer Einstufung begrenzt", sagt ein Händler. Fraglich sei allerdings, ob nun eine weitere Agentur wie Fitch den Ausblick für den Schuldner USA senken wird. Spätestens dann müssten sich die Investoren überlegen, ob die USA - mit einer noch für sehr lange Zeit Greenbacks druckenden Notenbank - der richtige Hort für ihr Geld ist. Am Donnerstag war bereits zu sehen, dass Geld aus dem Dollarraum floss. Die Gewinner hießen: Euro, Franken, Yen und Gold.

   Die Feinunze Gold kostete am Abend 1.320,50 Dollar, ein Plus von 3,5 Prozent. "Gold ist eines der wenigen Assets, das die Notenbanken nicht drucken können", so ein anderer Händler. Mit dem Kurssprung habe der Preis für die Feinunze Gold den Abwärtstrend gebrochen. Die Charttechnik spreche nun für weitere Gewinne. Der Euro stieg auf 1,3660 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit acht Monaten. Der Dollar fiel zum Yen auf 97,82, was die japanische Notenbank nicht freuen dürfte.

   An den Anleihemärkten löste die Suche nach Sicherheit dagegen keine größere Bewegung aus. Der Anleihehandel in den USA dürfte noch lange durch die Käufe der US-Notenbank beeinflusst werden. Das Tapering, also das Rückfahren der Anleihekäufe durch die Fed, rückt in immer weitere Ferne. Ein erster Schritt wird inzwischen eher im April 2014 als im Dezember dieses Jahres erwartet. Einen der Gründe liefert die US-Wirtschaft, die nicht richtig in Schwung kommt und nicht genügend Arbeitsplätze schafft.

   Der DAX, der trotz des politischen Gezerres in Washington in den vergangenen fünf Sitzungen um mehr als 300 Punkte auf neue Rekordstände gestiegen war, gab am Donnerstag um 0,4 Prozent auf 8.812 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,2 Prozent auf 3.010 Zähler. Die noch junge Berichtssaison hat die Investoren bisher nicht davon überzeugen können, an der Börse nahe der Hochs nochmals einzusteigen.

   An der Amsterdamer Börse brachen die Aktien von KPN knapp acht Prozent ein. Das von dem Milliardär Carlos Slim kontrollierte Unternehmen América Móvil will entgegen früherer Absichten nun doch kein Kaufangebot für den niederländischen Wettbewerber abgeben. Die Hoffnung auf eine Übernahme von KPN hatte deren Aktienkurs stark nach oben getrieben.

   Im Sog von KPN gaben auch die Papiere der Deutschen Telekom um 1,8 Prozent nach, die am Vortag aber auch deutlicher gestiegen waren. Unter Druck stand im Dax zudem die Aktie von E.ON, sie stellte nach einer Abstufung durch die UBS mit einem Minus von 3 Prozent den größten Kursverlierer im Leitindex.

   Aktien von Carrefour stiegen um 3 Prozent an. Der Handelskonzern aus Frankreich konnte den Umsatz im dritten Quartal um 2,7 Prozent steigern. Beim deutschen Wettbewerber Metro deckten sich die am Morgen gemeldeten Umsätze mit den Erwartungen von Analysten. Die im MDAX gelistete Aktie schloss mit 1,4 Prozent im Plus.

   Aktien von Nestlé und Roche verteuerten sich ebenfalls. Der schweizerische Pharmariese Roche hat die Jahresziele bestätigt und wird die Dividende erhöhen. Nestlé hat von Januar bis September etwas weniger umgesetzt als erwartet. Analysten lobten aber das Wachstumsziel von 5 Prozent für das laufende Jahr. Die Experten von Vontobel hoben zudem die Beschleunigung des Umsatzwachstums im Vergleich zu den Wettbewerbern Danone und Unilever hervor. Der Branchenindex der Nahrungsmittelaktien war mit einem Plus von 1,9 Prozent klarer Tagessieger.

Europäische Schlussbörsen vom Donnerstag, 17. Oktober .=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.010,39 -5,01 -0,2% 14,2 . Stoxx-50 2.816,51 5,11 +0,2% 9,3 . Stoxx-600 315,98 0,43 +0,1% 13,0 Frankfurt XETRA-DAX 8.811,98 -34,02 -0,4% 15,8 London FTSE-100 6.576,16 4,57 +0,1% 11,5 Paris CAC-40 4.239,64 -4,08 -0,1% 16,4 Amsterdam AEX 382,51 -0,82 -0,2% 11,6 Athen ATHEX-20 378,71 4,08 +1,1% 22,3 Brüssel BEL-20 2.880,31 -12,76 -0,4% 16,3 Budapest BUX 18.456,14 35,53 +0,2% 1,6 Helsinki OMXH-25 2.673,36 -4,44 -0,2% 21,0 Istanbul ISE NAT. 30 93.292,95 106,05 +0,1% -4,5 Kopenhagen OMXC-20 580,14 1,39 +0,2% 16,9 Lissabon PSI 20 6.331,92 8,28 +0,1% 12,1 Madrid IBEX-35 9.918,00 39,00 +0,4% 21,4 Mailand FTSE-MIB 19.198,10 -76,94 -0,4% 18,0 Moskau RTS 1.491,85 -8,40 -0,6% -2,3 Oslo OBX 470,81 0,83 +0,2% 14,7 Prag PX 979,27 -2,50 -0,3% -5,7 Stockholm OMXS-30 1.266,91 0,89 +0,1% 14,7 Warschau WIG-20 2.474,92 -30,28 -1,2% -4,4 Wien ATX 2.547,75 1,69 +0,1% 6,1 Zürich SMI 8.032,40 50,53 +0,6% 17,7

DEVISEN zuletzt '+/- % Do, 8.19 Uhr Mi, 18.12 Uhr EUR/USD 1,3664 0,78% 1,3558 1,3485 EUR/JPY 133,8109 0,21% 133,5358 133,3954 EUR/CHF 1,2335 -0,16% 1,2354 1,2365 USD/JPY 97,9345 -0,57% 98,4930 98,9330 GBP/USD 1,6158 1,01% 1,5995 1,5899 .=== Kontakt zum Autor: Thomas.Leppert@wsj.com

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   October 17, 2013 12:22 ET (16:22 GMT)

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