07.04.2016 18:45:53
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MÄRKTE EUROPA/Anleger verkaufen Aktien nach Notenbankprotokollen
Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Investoren sind am Donnerstag einmal mehr kein Risiko eingegangen. Aktien waren angesichts der Unsicherheit an den Finanzmärkten über das weitere Vorgehen der Notenbanken nicht angesagt. Der Dax versuchte im frühen Handel den Sprung über 9.700 Punkte, scheiterte aber und verlor am Ende 1 Prozent auf 9.531 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab um 1,3 Prozent auf 2.872 Punkte nach. Der europäische Blue-Chip-Index verlor mehr als der DAX, weil in ihm die kursschwachen europäischen Großbanken deutlich höher gewichtet sind.
Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank offenbart nach Einschätzung von Harm Bandholz von Unicredit "eine tiefe und recht gleich verteilte Spaltung" innerhalb der Fed. Die Meinungsverschiedenheiten reichten von der Einschätzung der konjunkturellen Risiken bis zur Interpretation der Zinserwartungen. Es gebe kaum einen wichtigen Aspekt, bei dem sich alle Fed-Mitglieder einig seien.
Das veröffentlichte Protokoll der jüngsten EZB-Sitzung belastete vorübergehend den Euro. Dieser fiel zur US-Währung bis auf 1,1336 Dollar, erholte sich anschließend aber wieder auf 1,1388 Dollar. Aus dem Protokoll der Euro-Notenbank geht hervor, dass sich die EZB die Tür für weitere Zinssenkungen offen gehalten hat. Zinssenkungen blieben Teil des Werkzeugkastens der Euro-Notenbank.
Sichere Anlagen kaufen und unsichere verkaufen "Die Zentralbanken werden zukünftig mit ihren geldpolitischen Maßnahmen vor immer größeren Herausforderungen stehen", sagte Michael Stanes von Heartwood Investment. Das Risiko von "Fehltritten" der Notenbanken rund um den Globus dürfte im weiteren Verlauf des Jahres noch zunehmen, prognostizierte der Chefinvestor.
Dass Risiken am Donnerstag nicht angesagt waren, spiegelte sich am Devisenmarkt in einem stark aufwertenden Yen wider. Japans Währung gilt als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten an den Finanzmärkten. Der US-Dollar rutschte zum Yen erstmals seit 18 Monaten unter die Marke von 108 Yen. Seit fünf Handelstagen in Folge hat der Yen zum Dollar und zum Euro aufgewertet.
Bundesanleihen und Gold gelten ebenfalls als sichere Anlagen und wurden daher gekauft. Der Preis für die Feinunze Gold stieg um 1,1 Prozent auf 1.239 Dollar. Auch die Edelmetalle Silber und Platin verteuerten sich jeweils um 1,6 Prozent.
Bank- und Automobilaktien sind die Schlusslichter Im Aktienhandel fiel der europäische Bankensektor um 2,2 Prozent, Versicherer im Schnitt um 1,6 Prozent und der Automobilsektor um 2,5 Prozent. Diese Sektoren gelten aus Sicht von Anlegern als mit überdurchschnittlichen Risiken behaftet. Banken und Versicherer tun sich im Niedrigzinsumfeld immer schwerer, Erträge zu erwirtschaften. Die Automobilhersteller gelten als überaus konjunkturabhängig und anfällig für Wechselkursschwankungen.
Daimler führten auf den ersten Blick die Verlierer im Automobilsektor an. Das Kursminus von 4,8 Prozent oder 2,98 Euro ging jedoch auf den Dividendenabschlag von 3,25 Euro je Aktie zurück. Positiv für Daimler werteten Händler einen Pressebericht, dem zufolge nur VW bei Dieselabgaswerten manipuliert hat. Die Zeitung beruft sich auf einen ihr vorliegenden Untersuchungsbericht des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Beim KBA und bei Volkswagen war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
In Paris verloren Kering 2 Prozent. Der Modekonzern vertreibt Edelmarken wie Saint Laurent, Brioni und Gucci. Die Bank UBS und der Broker Bryan Garnier haben die Kursziele für die Kering-Aktie gesenkt. Der britische Einzelhändler Marks & Spencer hat im ersten Quartal den Umsatz um 1,9 Prozent gesteigert. Der Aktienkurs legte um 3 Prozent zu.
Käufe waren bei europäischen Halbleiterherstellern zu beobachten. So stiegen STMicroelectronics um 4,2 Prozent, ARM Holdings um 1,3 Prozent und ASML um 0,5 Prozent. Händler vermuteten, dass sich Anleger bereits für gute Quartalszahlen der großen europäischen und US-Chiphersteller positionieren, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.871,57 -37,79 -1,3% -12,1% Stoxx-50 2.724,36 -16,76 -0,6% -12,1% Stoxx-600 328,10 -2,55 -0,8% -10,3% XETRA-DAX 9.530,62 -93,89 -1,0% -11,3% FTSE-100 London 6.130,66 -30,97 -0,5% -1,8% CAC-40 Paris 4.245,91 -38,73 -0,9% -8,4% AEX Amsterdam 428,73 -2,28 -0,5% -3,0% ATHEX-20 Athen 150,93 +0,27 +0,2% -17,7% BEL-20 Bruessel 3.319,99 -25,38 -0,8% -10,3% BUX Budapest 26.397,46 +99,35 +0,4% +10,4% OMXH-25 Helsinki 3.031,96 -41,16 -1,3% -9,7% ISE NAT. 30 Istanbul 99.192,46 -514,55 -0,5% +11,0% OMXC-20 Kopenhagen 954,93 -1,19 -0,1% -5,8% PSI 20 Lissabon 4.848,41 -86,64 -1,8% -10,4% IBEX-35 Madrid 8.292,90 -105,70 -1,3% -13,1% FTSE-MIB Mailand 16.818,25 -422,66 -2,5% -21,5% RTS Moskau 859,24 -4,05 -0,5% +13,5% OBX Oslo 499,92 -1,93 -0,4% -7,2% PX-GLOB Prag 1.151,66 -1,04 -0,1% -7,2% OMXS-30 Stockholm 1.330,69 -18,18 -1,3% -8,0% WIG-20 Warschau 1.905,10 -14,49 -0,8% +2,5% ATX Wien 2.210,18 -29,42 -1,3% -7,8% SMI Zuerich 7.761,35 -6,88 -0,1% -12,0%DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.58 Mi, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1387 -0,27% 1,1417 1,1377 +4,9% EUR/JPY 123,00 -1,04% 124,29 125,15 -3,5% EUR/CHF 1,0874 -0,19% 1,0894 1,0890 -0,0% GBP/EUR 1,2366 -0,21% 1,2393 1,2390 -8,9% USD/JPY 108,02 -0,78% 108,87 110,01 -8,0% GBP/USD 1,4081 -0,46% 1,4146 1,4097 -4,5% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com
DJG/bek/ros
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April 07, 2016 12:15 ET (16:15 GMT)
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Kering | 254,20 | 0,47% |
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Marks & Spencer plc | 4,19 | -3,28% |
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Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 60,96 | -0,42% |
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STMicroelectronics N.V. | 22,72 | -2,49% |
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