23.05.2018 18:25:42

MÄRKTE EUROPA/Anleger flüchten aus Risikoanlagen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Anleger an den europäischen Börsen haben die Risiken in ihren Portfolios am Mittwoch deutlich zurückgefahren. Der DAX fiel um 1,5 Prozent auf 12.977 Punkte und der Euro-Stoxx-50 gab um 1,3 Prozent auf 3.542 Zähler nach. "Die Anleger flüchten aus Risikoanlagen", sagte ein Händler. Auch der Euro neigte zur Schwäche, er fiel erstmals seit einem halben Jahr unter die Marke von 1,17 Dollar. Gefragt waren dagegen so genannte sichere Häfen. Aufwärts ging es mit den Kursen deutscher Bundesanleihen und auch der Goldpreis zog - besonders auf Euro-Basis - wieder an. Negative Nachrichten kamen unter anderem von der Konjunkturseite. Die Eurozonen-Einkaufsmanagerindizes hatten die Erwartungen verfehlt.

Geprägt wurde die Lage nach wie vor von der Lage in Italien. Die Regierungsvorhaben der beiden system- und EU-kritischen Parteien könnten zu massiven Konflikten mit Brüssel führen. Die Lega und die Fünf Sterne wollen die Sparpolitik im hoch verschuldeten Italien beenden. Sie planen Steuersenkungen und massive zusätzliche Sozialausgaben. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung drückte den Index in Mailand um 1,3 Prozent, gleichzeitig fielen am Anleihemarkt die Kurse. Die italienische Zehnjahresrendite betrug 2,41 Prozent, verglichen mit knapp 2,33 Prozent am späten Dienstag. Die deutsche Zehnjahresrendite fiel dagegen von 0,56 auf 0,50 Prozent.

Für Zurückhaltung sorgte daneben wie schon am Vorabend in den USA, dass US-Präsident Donald Trump mit den Fortschritten bei den Handelsgesprächen mit China offenbar nicht zufrieden war. Außerdem hatte er nach den zuletzt schärferen Tönen eine Verschiebung oder gar eine Absage seines Gipfeltreffens mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un ins Gespräch gebracht.

Stahlaktien leiden unter Trump-Aussagen

Am Aktienmarkt standen besonders Papiere aus dem Rohstoffsektor unter Abgabedruck. Hier gab es Gegenwind von zwei Seiten: In der Stahlbranche sah es nicht nach einer Verlängerung der Ausnahmeregelung für US-Stahlimporte aus Europa aus. Nachdem US-Präsident Donald Trump jüngst Strafzölle auf Stahl- und Aluminium-Importe hatte einführen wollen, könnte es nun in Richtung Quoten gehen. Angeblich will Trump die Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU um rund 10 Prozent verringern. Arcelormittal sanken um 4,7 Prozent und Salzgitter um 3,4 Prozent.

Daneben sorgten Presseberichte über Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Senkung des Kohlepreises für Verkäufe von Bergbauaktien. Der Stoxx-Subindex der Rohstoffaktien, zu denen auch die Stahlwerte gezählt werden, verlor 2,5 Prozent. Damit führte er die Verliererseite unter den Branchenindizes an, vor den Aktien aus dem Öl- und Gasbereich.

Hier trübten Berichte die Stimmung, nach denen das Erdölkartell Opec über eine Produktionsausweitung nachdenken soll angesichts der stark gestiegenen Preise und von potenziellen Angebotsausfällen in Venezuela und Iran. Die Ölpreise gaben gleichwohl eher moderat nach und hielten sich knapp unter den jüngst erreichten Mehrjahreshochs. Die einzige Branche im Plus stellte der als defensiv und wenig zyklisch geltende Nahrungsmittelsektorindex. Er legt 0,1 Prozent zu.

Renault stark unter Druck

Unter den Einzelwerten verloren Renault in Paris 5,4 Prozent, nachdem CEO Carlos Ghosn Hoffnungen auf einen Zusammenschluss des französischen Automobilherstellers mit der japanischen Nissan gedämpft hatte. Demnach ist mit einem solchen Schritt in naher Zukunft nicht zu rechnen. Marks & Spencer legten in London dagegen um 5,2 Prozent zu. Marktstratege David Madden von CMC Markets verwies auf den oberhalb der Markterwartung ausgefallenen Gewinn - auch wenn dieser um 5,4 Prozent gesunken war.

Standard Chartered zogen um 0,4 Prozent an nach einem Artikel der Financial Times, wonach der britische Bankwettbewerber Barclays eine mögliche Fusion prüfe. Der Druck des aktivistischen Investors Edward Bramson habe dazu geführt, solche Optionen ins Auge zu fassen, hieß es. Barclays hatte allerdings klar gestellt, man plane keine Fusion mit einer anderen Bank. Für Barclays ging es um 1,1 Prozent nach unten. Die Titel des Immobilienfondsverwalters Fletcher King brachen um 37,6 Prozent ein, nachdem die Gesellschaft mit schwachen Geschäftszahlen aufgewartet hatte.

Isra Vision stark im Plus

Im MDAX stiegen CTS Eventim nach der Vorlage guter Geschäftszahlen um 4,2 Prozent. Im TecDAX profitierten Isra Vision von dem Aktiensplit. Der Kurs lag bei 46,00 Euro nach umgerechnet 43,50 Euro vor der Durchführung des Aktiensplits. "Die Aktie wird nun handelbarer", sagte ein Händler.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.541,82 -45,43 -1,3% +1,1%

Stoxx-50 3.136,23 -35,59 -1,1% -1,3%

Stoxx-600 392,58 -4,36 -1,1% +0,9%

XETRA-DAX 12.976,84 -193,08 -1,5% +0,5%

FTSE-100 London 7.788,44 -89,01 -1,1% -0,3%

CAC-40 Paris 5.565,85 -74,25 -1,3% +4,8%

AEX Amsterdam 565,07 -6,97 -1,2% +3,8%

ATHEX-20 Athen 2.060,48 -34,22 -1,6% -1,1%

BEL-20 Bruessel 3.887,18 -29,59 -0,8% -2,3%

BUX Budapest 35.456,52 -944,25 -2,6% -10,0%

OMXH-25 Helsinki 4.291,89 -71,41 -1,6% +9,5%

ISE NAT. 30 Istanbul 125.746,33 -1714,27 -1,3% -10,8%

OMXC-20 Kopenhagen 1.000,56 -2,89 -0,3% -2,3%

PSI 20 Lissabon 5.787,43 -87,38 -1,5% +5,8%

IBEX-35 Madrid 10.025,00 -113,80 -1,1% -0,2%

FTSE-MIB Mailand 22.911,71 -304,86 -1,3% +9,6%

RTS Moskau 1.174,71 -27,33 -2,3% +1,8%

OBX Oslo 810,37 -8,88 -1,1% +9,1%

PX Prag 1.099,54 -3,75 -0,3% +2,0%

OMXS-30 Stockholm 1.602,10 -22,34 -1,4% +1,6%

WIG-20 Warschau 2.209,32 -39,39 -1,8% -10,2%

ATX Wien 3.481,84 -32,62 -0,9% +1,3%

SMI Zuerich 8.794,94 -141,13 -1,6% -6,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:41 Di, 18:08 % YTD

EUR/USD 1,1704 -0,64% 1,1754 1,1785 -2,6%

EUR/JPY 128,88 -1,34% 129,72 130,75 -4,7%

EUR/CHF 1,1648 -0,39% 1,1662 1,1699 -0,5%

EUR/GBP 0,8765 -0,03% 0,8778 1,1406 -1,4%

USD/JPY 110,14 -0,69% 110,36 110,97 -2,2%

GBP/USD 1,3350 -0,63% 1,3391 1,3442 -1,2%

Bitcoin

BTC/USD 7.688,44 -5,5% 7.974,42 8.249,94 -43,7%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,63 -0,61 -0,02

Deutschland 10 Jahre 0,50 0,56 0,07

USA 2 Jahre 2,56 2,57 0,67

USA 10 Jahre 3,01 3,06 0,60

Japan 2 Jahre -0,15 -0,15 -0,01

Japan 10 Jahre 0,04 0,04 -0,01

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,67 72,20 -0,7% -0,53 +19,9%

Brent/ICE 79,15 79,57 -0,5% -0,42 +21,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.292,45 1.291,19 +0,1% +1,26 -0,8%

Silber (Spot) 16,43 16,53 -0,6% -0,10 -3,0%

Platin (Spot) 902,80 905,50 -0,3% -2,70 -2,9%

Kupfer-Future 3,06 3,12 -1,9% -0,06 -7,8%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 23, 2018 12:26 ET (16:26 GMT)

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Barclays plc 3,15 0,48% Barclays plc
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Marks & Spencer plc 4,53 -0,26% Marks & Spencer plc
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