08.03.2019 09:57:45
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MÄRKTE EUROPA/Abverkauf wegen Wachstumsängsten - Autos unter Druck
FRANKFURT (Dow Jones)--Zu einem kräftigen Abverkauf an Europas Aktienmärkten kommt es am Freitagmorgen. Wie befürchtet sind Wachstumsängste zum beherrschenden Thema geworden. Denn global setzt sich die Serie negativer Nachrichten fort. Nach den EZB-Aussagen sorgen die chinesischen Exportdaten für eine Belastung, die massiv unter den Erwartungen ausgefallen sind. Mit den Exporten ging es im Februar um 20,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach unten, erwartet worden war lediglich ein Minus von 6 Prozent.
Selbst bei einer Erholung dürfte China aufgrund des dann erreichten niedrigeren Niveaus noch für längere Zeit als Wachstumslokomotive ausfallen. Dazu gesellen sich schlechte Auftragseingänge auf Deutschland und neue Ängste, die US-Strafzölle könnten vor allem Europas Autohersteller treffen. Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 11.455 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt ebenfalls um 0,5 Prozent nach auf 3.292 Punkte.
Charttechnisch macht auch der Blick in Richtung USA Sorgen: Der Dow Transportation, der wegen seines starken Fokus auf Transport-Aktien als guter Konjunkturbarometer gilt, ist zum 10. Mal in Folge gefallen. Der S&P-500 hat derweil am Donnerstag knapp unter der 200-Tagelinie geschlossen. Damit steige auch die Bedeutung der US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag für die weitere Kursentwicklung noch weiter.
Frische Wachstumssorgen - Aktien runter, Rally treibt Renten auf Wochenhochs
Am Vortag hatte die EZB die Wachstumsprognosen für die Eurozone kräftig nach unten revidiert und ohnehin bestehende Sorgen der Anleger weiter verstärkt. Die Renten-Strategen von der Commerzbank erwarten nun überhaupt keine Zinserhöhung mehr bis Ende 2020. Zudem senken sie ihre DAX-Prognose für 2019 auf 11.800 Punkte von zuvor 12.500 Punkten.
Denn die Prognosesenkung durch die Notenbank fiel drastisch aus: Für das laufende Jahr erwartet sie nur noch ein Wachstum von 1,1 Prozent nach 1,7 Prozent. Erst am Mittwoch hatte die OECD ihre Wachstumsprognose für die Eurozone auf 1 Prozent von zuvor 1,8 Prozent gesenkt. Auch die diversen Gegenmaßnahmen der EZB wie die neuen TLTROs werden skeptisch gesehen: "Die große Frage ist, ob diese Anpassungen ausreichen, um eine synchrone globale Wirtschaftsabschwächung abzuwenden", so Jon Hill, Zinsstratege von BMO Capital Markets.
Als Gewinner der EZB-Prognosen werden nur Dollar und vor allem Bundesanleihen gesehen. Aktuell notiert der Euro bei 1,1210 Dollar und zeigt sich damit leicht erholt, nachdem er am Vortag mit 1,1176 Dollar auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten gerutscht war. Die ING sieht ihn in den kommenden Monaten auf 1,10 Dollar fallen.
Der Rentenmarkt ist dagegen auf beiden Seiten des Atlantiks im Hausse-Modus: Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen notiert nur nach knapp über 0,06 Prozent, dem tiefsten Stand seit Oktober 2016. Umgekehrt notieren die Kurse besonders der längerfristigen Anleihen auf Wochenhochs. "Man sieht jetzt ein bißchen Anzeichen von Kapitulation", sagt Rentenhändler Michael Lorizio von Manulife Asset Management. Aktien-Händler gehen daher von einer Fortsetzung der Käufe am Rentenmarkt aus: "Bei dieser Datenlage dürften noch viele ihre Aktien abstoßen wollen und lieber in Bonds umschichten", so ein Teilnehmer. Gesucht sind nur die bond-ähnlichen Aktien aus dem Immobilien-Sektor, im DAX steigen Vonovia um 1,9 Prozent.
Massiver Druck auf Autobranche
Autowerte stellen wie befürchtet die mit weitem Abstand schwächste Branche in Europa. Zu den schwachen Perspektiven der EZB, dem Einbruch der Exporte in China und dazu noch den schwachen Auftragseingängen aus Deutschland geselle sich eine weitere Hiobsbotschaft. Denn auch beim Thema "Strafzölle" gebe es nicht die erhofften Fortschritte. Speziell Europa könne nun in den Fokus von US-Strafen geraten, nachdem EU-Handelskommissarin Malmström am Vorabend unterstrichen hatte, es gebe keine Spielräume, auch Agrarprodukte in die Verhandlungen mit den USA aufzunehmen.
Dies könne den harten Kurs von US-Präsident Trump gegen deutsche Autowerte unterstützen, lautet die Befürchtung. Denn das Agrarthema sei ein Kernanliegen von Trump. Der Stoxx-600-Auto-Index fällt um 1,6 Prozent. Vor allem die deutschen Zulieferer wie Continental und Schaeffler fallen um 3 Prozent. Valeo und Faurecia aus Frankreich verlieren bis zu 1,8 Prozent. Die Autohersteller um BMW, Fiat Chrysler, Daimler und VW fallen um bis zu 1,7 Prozent.
Essilorluxottica geben um 4,3 Prozent nach. Die Zahlen des frisch fusionierten Konzerns sind gut, doch hätte sich der Markt angesichts der Monopolstellung im Brillenmarkt einen optimistischeren Ausblick gewünscht, heißt es im Handel. Die Verlängerung der Prüffrist zwischen T-Mobile und Sprint spielt für die Aktie der Deutschen Telekom keine Rolle, sie notiert wenig verändert.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.291,82 -0,51 -17,03 9,68
Stoxx-50 3.039,24 -0,43 -13,14 10,11
DAX 11.455,14 -0,54 -62,66 8,49
MDAX 24.306,49 -0,55 -133,99 12,59
TecDAX 2.608,16 -0,64 -16,71 6,45
SDAX 10.665,76 -0,80 -85,92 12,16
FTSE 7.105,72 -0,72 -51,83 6,38
CAC 5.246,01 -0,42 -21,90 10,89
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,07 0,00 -0,18
US-Zehnjahresrendite 2,64 0,00 -0,04
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.20 Uhr Do, 17.37 Uhr % YT
EUR/USD 1,1210 +0,16% 1,1199 1,1220 -2,2%
EUR/JPY 124,51 -0,32% 124,32 125,26 -1,0%
EUR/CHF 1,1318 +0,01% 1,1309 1,1325 +0,6%
EUR/GBP 0,8557 +0,01% 0,8565 0,8569 -4,9%
USD/JPY 111,07 -0,49% 111,00 111,64 +1,3%
GBP/USD 1,3100 +0,15% 1,3077 1,3093 +2,6%
Bitcoin
BTC/USD 3.863,38 +0,03% 3.872,00 3.869,92 +3,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 56,15 56,66 -0,9% -0,51 +21,9%
Brent/ICE 65,50 66,30 -1,2% -0,80 +19,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.293,73 1.285,78 +0,6% +7,95 +0,9%
Silber (Spot) 15,13 15,04 +0,6% +0,09 -2,4%
Platin (Spot) 818,84 815,00 +0,5% +3,84 +2,8%
Kupfer-Future 2,90 2,91 -0,3% -0,01 +10,0%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 08, 2019 03:57 ET (08:57 GMT)
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