26.01.2015 08:51:47
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MÄRKTE EUROPA/Abgaben nach Syriza-Sieg erwartet
Wiederholung
Von Manuel Priego Thimmel
Nach dem überzeugenden Sieg der linksradikalen Syriza bei den griechischen Parlamentswahlen dürfte es mit der Hausse an Europas Börsen zu Wochenbeginn erst einmal vorbei sein. "Die nächsten Wochen sind jetzt von Unsicherheiten geprägt. Mit den Koalitionsverhandlungen in Griechenland und den Gesprächen der neuen Regierung mit der Troika sind die Börsen wieder politische Börsen", sagt ein Händler. Syriza fordert einen Schuldenschnitt für das Land, eine Forderung, der Brüssel und Berlin aus politischen Gründen kaum nachkommen dürften.
Der Dax wird zur Eröffnung mit 10.605 Punkten indiziert - ein Abschlag von 0,5 Prozent. Für den Euro-Stoxx-50 zeichnet sich ein Beginn bei 3.358 Zählern ab, was 0,7 Prozent unter Freitagsschluss läge. Die Aktien- und Bondmärkte der Eurozone-Peripherie dürften größere Kursverluste aufweisen als die der Kernzone, sagt der Händler. Interessant dürfte sein, wie griechische Anleihen auf die Nachrichten vom Wochenende reagierten. "Und vor allem, wie stark sie die italienischen und spanischen Spreads beeinflussen". Dies könne der "erste Lackmustest" für die anstehenden Bondkäufe der EZB werden. Bundesanleihen dürften neue Höchststände melden.
Am Devisenmarkt ist der Euro unter Abgabedruck geraten und kurzfristig unter die Marke von 1,11 Dollar gefallen. Seitdem hat sich die Einheitswährung erholt und notiert bei fast 1,12. Nach Einschätzung der Commerzbank geht es vornehmlich darum, ob die neue Regierung die von ihrer Vorgängerin geschlossenen Verträge akzeptiert. Die Worte von Parteichef Tsipras seien zunächst markig ausgefallen. Er werde voraussichtlich mit den Unabhängigen Griechen (ANEL) eine Koalitionsregierung bilden, einer Partei, die ebenfalls das mit der Troika vereinbarte Reformprogramm vehement ablehnt.
"Für den Euro muss der Wahlausgang aber zunächst durchaus keine Belastung werden", sagt Analyst Lutz Karpowitz. Denn zumindest scheine eine Hängepartie bei der Regierungsbildung und damit erneute Neuwahlen unwahrscheinlich. Dass es mit der neuen Regierung Streit um die Hilfsprogramme geben werde, sei lange bekannt gewesen und dürfte am Markt bereits eingepreist sein. Wie die Geberländer auf die nun anstehenden Forderungen aus Athen reagierten, habe allerdings durchaus langfristige Folgen für die Währungsunion. Denn mache man Athen zu viele Zugeständnisse, werde es schnell Nachahmer geben.
Natürlich bestehe aber auch die Möglichkeit, dass die Geberländer weitestgehend hart blieben, so die Commerzbank weiter. Sollte Tsipras dann nicht einlenken, stünde Griechenlands Regierung vor dem wirtschaftlichen Kollaps. Auch der Bankensektor könnte sich nicht mehr bei der EZB finanzieren, sollte das Hilfsprogramm nicht bis Ende Februar verlängert werden. "Ohne Einigung mit Europa wäre Griechenland dann gezwungen, aus eigenen Stücken die Währungsunion zu verlassen. Das Versprechen von Herrn Draghi, die Eurozone mit allen Mitteln zusammenzuhalten, wäre dann gescheitert", so Karpowitz.
Der Wahlausgang in Griechenland dürfte zu Wochenbeginn das wichtigste Thema beim Treffen der Finanzminister der Eurozone in Brüssel sein. Wie das Handelsblatt berichtet, könnten sich die Minister zudem auf die Einführung einer aus dem Blick geratenen Finanztransaktionssteuer einigen. Anders als oft vom Markt erhofft, sollen zudem Derivate davon miterfasst werden, schreibt die Zeitung. Die Nachricht könnte den Bankensektor belasten, stellt aber auch eine potenzielle Kursbelastung für das Papier der Deutschen Börse dar. Letzteres verliert im Frankfurter Spezialistenhandel 1,4 Prozent.
Ein gewisses Gegengewicht könnte die Bekanntgabe des ifo-Geschäftsklimaindex setzen. "Nicht zuletzt die starke Euro-Abwertung dürfte die Stimmung bei den befragten Exporteuren gestützt haben", vermutet ein Händler. Seit der Dezemberumfrage zum ifo-Index sei der Euro zum Dollar um rund 11 US-Cent eingebrochen. Der Ölpreis sei in diesem Zeitraum um rund 20 Prozent "abgesackt". Analysten erwarten für Januar einen Anstieg beim Gesamtindex auf 106,5 von 105,5.
Sehr positiv für Fresenius werten Händler die Ankündigung einer höheren Dividende. "So etwas hat in letzter Zeit immer als Kurstreiber gewirkt", sagt ein Händler. Vor allem vor dem Hintergrund des erwartet schwachen Gesamtmarktes nach der Griechenlandwahl sollte Fresenius als Defensivwert zu den Outperformern im DAX gehören, ergänzt ein weiterer Marktteilnehmer. Der Markt sei bislang von einer unveränderten Dividende von 1,25 Euro ausgegangen und dürfte daher positiv reagieren. Mit einem Abschlag von 0,1 Prozent im Spezialistenhandel hält sich der Wert besser als der Gesamtmarkt.
Medienberichte vom Wochenende über ein drittes Übernahmeangebot von IAG für Aer Lingus dürften deren Kurs auf 2,50 Euro steigen lassen, sagen Händler. Nach zwei zuvor abgelehnten Kaufangeboten über 2,30 im Dezember bzw. 2,40 Euro im Januar je Aer-Lingus-Aktie habe IAG nun 2,50 Euro je Titel geboten, berichtet Associated Press. Dies hätten Vertreter beider Fluggesellschaften der Agentur bestätigt. "Am Markt hört man nun, dass die Iren diesmal zustimmen", sagt ein Händler. Daher rechne er nicht damit, dass Anleger auf ein viertes, höheres Angebot spekulierten.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 17.55 Uhr EUR/USD 1,1207 +0,5% 1,1147 1,1273 EUR/JPY 132,45 +1,0% 131,14 132,72 EUR/CHF 0,9863 +0,4% 0,9820 0,9849 USD/JPY 118,17 +0,4% 117,66 117,77 GBP/USD 1,5021 +0,1% 1,5005 1,5027 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.comDJG/mpt/flf
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January 26, 2015 02:21 ET (07:21 GMT)
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