MÄRKTE ASIEN/Zweifel an Trump-Agenda sorgen für tiefrote Kurse

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Überwiegend kräftige Verluste haben die ostasiatischen Börsenplätze am Mittwoch verzeichnet. Am Vortag war die Wall Street massiv nach unten gelaufen, was nun auch die Aktienkurse in Asien nach unten zog. Teilnehmer sagten, dass die Trump-Rally seit der Wahl des neuen US-Präsidenten mit mehr Skepsis gesehen werde.

   Bislang habe die pure Hoffnung auf Steuersenkungen, Investitionen und Deregulierungen die Märkte steil nach oben geführt. Doch die Probleme der US-Regierung bei der Umsetzung ihrer Politik lassen die Anleger zweifeln, ob sie wirklich liefern kann. An den Börsen in Australien, Japan, Hongkong und Singapur addierten sich die Abschläge auf jeweils über ein Prozent.

   "Der Fokus liegt wieder auf der Politik", sagte Händler Christoffer Moltke-Leth von Saxo Capital Markets: "Der Markt ist sehr besorgt bei der anstehenden Wachstumsagenda von Trump und verunsichert, ob Trump genügend Unterstützung für seine Ablösung von 'Obamacare' erhält." Die Gesundheitsreform ist das nächste große Vorhaben der Trump-Regierung.

Finanzwerte leiden unter sinkendem Zinsniveau An der Wall Street waren Finanzwerte kräftig verkauft worden, vor allem weil die Renditen am Anleihemarkt nach unten gelaufen sind. Ein niedriges Zinsniveau erschwert den Banken ihr Geschäft. Überdies litten die Aktien des Sektors unter Gewinnmitnahmen, da sie in den vergangenen Monaten gut gelaufen seien, hieß es. Auch in Asien wurde der Sektor abverkauft. In Tokio verloren Dai-ichi Life Holdings 6,3 Prozent und Nomura Holdings 4,5 Prozent. In Australien gaben die Aktien der "großen Vier" des Sektors jeweils zwischen 1 und 2 Prozent ab.

   Das drückte den Markt in Sydney auf das tiefste Niveau seit über einem Monat. Auch die Minenschwergewichte und die Energiewerte gaben im Zug sinkender Rohstoffpreise deutlich ab. So sanken BHP Billiton um 2,9 Prozent und Rio Tinto um 2,6 Prozent. Einen freundlichen Akzent setzte dagegen der Agrochemie-Konzern Nufarm, der im ersten Geschäftshalbjahr wieder in die Gewinnzone vorgeprescht ist. Der Konzernumbau der vergangenen 18 Monate trage nun Früchte, kommentierte die Unternehmensleitung die Zahlen. Für die Aktie ging es 3,2 Prozent nach oben.

   In Japan fiel der Nikkei um 2,1 Prozent auf 19.041 Punkte, das war der größte Tagesverlust seit vier Monaten. Im Verlauf war der Index sogar unter 19.000 Punkte gefallen. Hier gesellte sich zu den belastenden Faktoren noch der schwächere Dollar. Aktuell kostet der Greenback nur noch 111,57 Yen nach 112,75 Yen zum japanischen Handelsschluss am Vortag. Ein starker Yen behindert die Wirtschaft des exportstarken Landes.

   Unter den Aktien exportabhängiger Unternehmen fielen die des Chipherstellers Renesas um 4,6 Prozent und die des Autoproduzenten Fuji Heavy um 4,5 Prozent. Dagegen verpufften starke japanische Exportdaten weitgehend, obwohl sie den stärksten Anstieg seit zwei Jahren ausgewiesen hatten.

Ölwerte geben nach Neben Finanz- standen vor allem auch Ölwerte unter Druck. Bereits im Vorfeld der US-Lagerdaten des American Petroleum Institute (API) war der Preis am Dienstag stark abgesackt. Die API-Daten wiesen dann bei Rohöl einen deutlichen Aufbau aus, bei den Benzinvorräten allerdings einen ebenso deutlichen Abbau. Am Morgen fällt Brent um weitere 0,5 Prozent auf 50,70 Dollar je Fass. In Hongkong sanken die Aktien von PetroChina und CNOOC um 2,2 Prozent bzw 2 Prozent, in Sydney fielen Woodside Petroleum um 1,8 Prozent und Oil Search um 1,4 Prozent.

   Besser als die meisten anderen Börsen hielt sich der Markt in Schanghai mit einem Minus von 0,5 Prozent. Teilnehmer sagten, dass Liquidität weiterhin in großem Maß vorhanden sei. An den vergangenen drei Handelstagen pumpte die People's Bank of China insgesamt 110 Milliarden Yuan, das sind 16 Milliarden Dollar, in das Bankensystem des Landes.

   Vergleichbar gut schnitt der Markt in Taiwan ab, wo der Taiex ebenfalls nur 0,5 Prozent abgab. Während auch dort Finanzwerte verkauft wurden, zeigten sich die Anleger insgesamt optimistisch, unter anderem ermuntert durch den Apple-Produktzyklus. Taiwan beherbergt wichtige Zulieferer für den US-Konzern. Auch die gute Liquidität und die starken Dividenden sprächen für taiwanische Aktien, urteilen die Experten von Fubon Securities.

   Im Zuge der politischen Unsicherheit, des schwachen Dollar und des sinkenden US-Zinsniveaus hat sich der Goldpreis zuletzt kräftig verteuert. Am Morgen wird die Feinunze mit 1.247 Dollar bezahlt und verteidigt damit das Niveau aus dem US-Späthandel.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.684,50 -1,56% -0,26% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.041,38 -2,13% -0,38% 07:00 Kospi (Seoul) 2.166,17 -0,56% +6,89% 07:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.245,45 -0,50% +4,57% 08:00 CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 1.974,40 0% +4,72% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 24.280,96 -1,28% +11,69% 09:00 Straits-Times (Singapur) 3.120,38 -1,21% +8,32% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.742,35 -0,70% +6,13% 10:00 BSE (Mumbai) 29.266,46 -0,74% +9,91% 11:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Di, 9.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,0802 -0,1% 1,0813 1,0795 +2,7% EUR/JPY 120,47 -0,1% 120,57 121,79 -2,0% EUR/GBP 0,8655 -0,1% 0,8667 0,8721 +1,5% GBP/USD 1,2480 +0,0% 1,2477 1,2377 +1,1% USD/JPY 111,52 +0,0% 111,51 112,81 -4,6% USD/KRW 1121,41 -0,2% 1123,58 1119,79 -7,1% USD/CNY 6,8851 -0,0% 6,8870 6,8969 -0,9% USD/CNH 6,8671 -0,1% 6,8747 6,8881 -1,6% USD/HKD 7,7667 +0,0% 7,7658 7,7660 +0,2% AUD/USD 0,7675 -0,1% 0,7681 0,7710 +6,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,99 48,24 -0,5% -0,25 -14,4% Brent/ICE 50,74 50,96 -0,4% -0,22 -12,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.247,70 1.245,92 +0,1% +1,78 +8,4% Silber (Spot) 17,57 17,56 +0,1% +0,01 +10,3% Platin (Spot) 972,05 971,00 +0,1% +1,05 +7,6% Kupfer-Future 2,59 2,61 -0,7% -0,02 +3,4% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   March 22, 2017 03:56 ET (07:56 GMT)

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