02.05.2016 10:52:46

MÄRKTE ASIEN/Tokio mit BoJ und Yen-Stärke auf Talfahrt

   Von Kosaku Narioka

   TOKIO (Dow Jones)--Während die chinesischen Börsen sowohl im Kernland wie auch in Hongkong sowie der Handelsplatz in Singapur am Montag den Feiertag vom Wochenende nachgeholt haben, ist der Aktienmarkt in Tokio gehörig in die Tiefe gerauscht. Die japanische Börse führte damit die Liste der Verlierer in der Region Ostasien an. Als Hauptbelastungsfaktor machten Händler den auf ein frisches Eineinhalbjahreshoch zum US-Dollar gekletterten Yen aus, der die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportwirtschaft schwächt.

   Allerdings wurden auch schwache Geschäftsausweise und erneut das Stillhalten der Bank of Japan (BoJ) als Gründe genannt. Zwar hatte die japanische Notenbank die Märkte mit ihrer ausgebliebenen geldpolitischen Lockerung bereits am Donnerstag enttäuscht, auf die nachbörslichen Erläuterungen des japanischen Notenbankgouverneurs Haruhiko Kuroda konnten Marktteilnehmer wegen eines Feiertages zum Wochenschluss in Japan aber erst am Montag reagieren. Vor diesem Hintergrund stürzte der Nikkei-225 um 3,1 Prozent auf 16.147 Punkte ab. An den kommenden drei Tagen ruht der Handel in Japan erneut wegen diverser Feiertage.

USA machen Druck gegen Devisenmarktinterventionen Kuroda hatte versucht, das unerwartete Stillhalten der BoJ zu rechtfertigen - vor allem mit dem Hinweis darauf, dass die bereits erfolgte Zinssenkung in den negativen Bereich Zeit brauche, um Wirkung zu entfalten. Der BoJ-Chef hatte sich zudem bemüht, seine Bereitschaft zum Handeln herauszustreichen - offensichtlich mit der Absicht, jede Spekulation darüber, dass der Notenbank die geldpolitische Munition ausgegangen sein könnte, zu zerstreuen.

   Am Wochenende hatte das US-Finanzministerium in seinem halbjährlichen Devisenbericht an den Kongress vor einem Missbrauch der Geldpolitik unter den Handelspartnern gewarnt. Marktbeobachter sahen darin einen möglichen Hemmschuh für eine direkte Intervention am Devisenmarkt Japans gegen die Yen-Rally. Laut Händlern belastete dieser Umstand den japanischen Aktienmarkt zusätzlich. "Da kommen viele Negativschlagzeilen auf einmal zusammen", fasste Marktstratege Katsunori Kitakura von Sumitomo Mitsui Trust Bank die Gründe für die Talfahrt in Tokio zusammen.

Schwache China-Daten belasten Hier wie auch an anderen Handelsplätzen der Region verwiesen Händler auf schwache China-Daten. Die Industrie Chinas hatte im April überraschend an Schwung verloren. Dies spiegelte der offizielle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe wider. Er sank im März und hielt sich nur noch knapp über der Expansionsschwelle, während Volkswirte mit einer Belebung gerechnet hatten. Auch im Dienstleistungssektor verlangsamte sich das Wachstum. "Dies unterstreicht, dass der Anstoß, den wir im ersten Quartal beobachtet haben, nur einen begrenzten Zeitrahmen hatte", sagte IG-Marktanalyst Angus Nicholson. Die lockere Kreditpolitik zeige in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weit weniger Wirkung auf eine Wachstumssteigerung als erwartet, hieß es weiter. In Australien sank der S&P/ASX-200 belastet von der Schwäche im Bankensektor um 0,2 Prozent. Rohstoffwerte hielten sich trotz der China-Schwäche tendenziell im Plus.

   Am Devisenmarkt fiel der US-Dollar auf 106,39 Yen nach Wechselkursen über der Marke von 107 zum Wochenschluss. Vor dem BoJ-Entscheid am Donnerstag hatte der Greenback noch deutlich über 111 Yen gestanden. Zur Schwäche neigte auch der australische Dollar zum US-Pendant. Devisenhändler erklärten dies mit den schwachen China-Daten. Das Riesenreich ist wichtigster Abnehmer australischer Rohstoffe. Mit der Dollarschwäche blieb Gold in Asien gefragt. Der Preis der Feinunze kletterte auf 1.294 Dollar nach 1.275 zur Freitagszeit.

   Allerdings sprachen Aktienhändler zudem von einem wenig inspirierenden Geschäftsausweis von Westpac Banking Corp, einer der größten Banken Australiens. Die Titel gaben um 3,5 Prozent ab, nachdem die Einnahmen die Markterwartungen verfehlt hatten. Im Schlepptau büßten Australia & New Zealand Banking 2,2 Prozent ein. Die Bank wird am Dienstag vor Börsenbeginn Geschäftszahlen vorlegen. Für National Australia Bank und Commonwealth Bank of Australia ging jeweils um 2,1 Prozent gen Süden. Telstra zogen um 2,8 Prozent an, der Telekommunikationskonzern will mindestens 1,5 Milliarden Austral-Dollar in der ersten Hälfte 2017 an die Aktionäre ausschütten.

   Nach Geschäftsausweis von Sony gaben die Papiere des Elektronikkonzerns um 4,0 Prozent nach, Händler bemägelten schwache Quartalszahlen. Die Aktie des Elektrokomponentenherstellers Murata Manufacturing brach um 13,2 Prozent ein. Die Gesellschaft hatte einen enttäuschenden Ausblick auf das Geschäftsjahr geliefert. HANJIN SHIPPING schlossen in Seoul 5,8 Prozent fester, nachdem die Containerfrachtraten Zeichen der Erholung gezeigt hatten.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 5.243,00 -0,18% -1,00% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.147,38 -3,11% -15,16% 08:00 Kospi (Seoul) 1.978,15 -0,80% +0,86% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) Feiertag CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) Feiertag Hang-Seng-Index (Hongkong) Feiertag Taiex (Taiwan) Feiertag Straits-Times (Singapur) Feiertag KLCI (Malaysia) Feiertag BSE (Mumbai) 25.395,73 -0,82% -2,76% 12:00

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 10:29 % YTD EUR/USD 1,1468 +0,0% 1,1463 1,1376 +5,6% EUR/JPY 122,02 +0,1% 121,87 121,80 -4,3% USD/JPY 106,40 +0,1% 106,34 107,04 -9,4% USD/KRW 1138,46 -0,6% 1145,00 1141,30 -3,2% USD/CNY 6,4741 0% 6,4741 6,4847 -0,3% USD/CNH 6,4862 -0,0% 6,4875 6,4915 -1,3% USD/HKD 7,7591 +0,0% 7,7574 7,7580 +0,1% AUD/USD 0,7615 +0,2% 0,7603 0,7625 +4,5% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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