05.04.2016 11:53:47
|
MÄRKTE ASIEN/Ölpreise belasten - Yen-Rally bremst Nikkei aus
Von Steffen Gosenheimer
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Erneut nachgebende Ölpreise, die Unsicherheit über das Zinserhöhungstempo in den USA und eine regelrechte Rally beim Yen haben am Dienstag an den ostasiatischen Börsen für Verunsicherung und Verkaufsstimmung gesorgt. Lediglich Schanghai scherte einmal mehr aus, dort ging es nach der Feiertagspause am Vortag nach anfänglichen Einbußen am Ende um 1,5 Prozent nach oben.
Mit Abstand größter Verlierer war der Nikkei-Index in Tokio. Er litt darunter, dass der Yen weiter aufwertete und somit die Exportchancen der Japaner verschlechterte. Das Börsenbarometer verlor 2,4 Prozent auf 15.732 Punkte. "Insbesondere in Japan setzt sich am Markt mehr und mehr der Eindruck fest, dass es Grenzen für die Geld- und auch die Fiskalpolitik gibt", sagte Ilya Feygin, Direktor bei Wallachbeth Capital mit Blick auf das weiter anämische Wachstum in Japan und die jüngste Einführung negativer Zinsen.
In Hongkong ging es - ebenfalls nach einer Feiertagspause - um 1,6 Prozent nach unten, in Sydney betrug der Abschlag 1,4 Prozent und in Seoul 0,8 Prozent.
Das Tagesplus in Schanghai führten Marktteilnehmer auf die zuletzt ermutigenden Konjunkturdaten zurück, außerdem auf Gerüchte, wonach Peking ein Programm auflegen wolle, in dem Forderungen von Gläubigern in Unternehmensbeteiligungen umgewandelt werden können. Davon betroffen sein könnten Not leidende Kredite im Volumen von bis zu einer Billion Yuan (umgerechnet 136 Milliarden Euro), hieß es.
Dollar im Tagestief fast bei 110 Yen Der Dollar kostete zuletzt nur noch 110,42 Yen, verglichen mit etwa 111,75 zur gleichen Vortageszeit. Im Tagestief lag er knapp unter 110,30 Yen. Nur kurz und leicht wurde er gestützt von Japans Notenbankchef Kuroda, der sagte, dass nötigenfalls weitere geldpolitische Lockerungen und noch negativere Zinsen als ohnehin schon eine Option seien. Händlern zufolge profitierte der Yen vor allem von seinem Ruf als sicherer Anlagehafen. Zum einen, nachdem am Montag die jüngsten US-Auftragseingänge auf eine eher schwächliche Wirtschaftsentwicklung hingedeutet hatten, zum anderen befeuerte die schwache Börse in Tokio die Flucht in den Yen. Andere Akteure verwiesen übergeordnet auf die weit verbreitete Erwartung, dass die US-Zinsen nur sehr langsam steigen dürften.
Dazu hatte erst in der Vorwoche US-Notenbankchefin Janet Yellen mit überraschend taubenhaften Tönen mit beigetragen. In deren Folge sank die an den Finanzmärkten eingepreiste Wahrscheinlichkeit für die nächste US-Zinserhöhung im Juni deutlich.
Umso überraschender wartete am Montag der Präsident der Federal Reserve Bank von Boston, Eric Rosengren, mit falkenhaften Aussagen auf. Er warnte, dass die Märkte das mögliche Tempo der nächsten Zinserhöhungen in den USA unterschätzen könnten. Dies sorgte an den US-Börsen im späten Handel für eine sich etwas eintrübende Stimmung und nachgebende Aktienkurse und drückte auch in Asien auf die Stimmung, ohne allerdings den Dollar zu stützen.
Für einen zunächst anziehenden Austral-Dollar sorgte die Entscheidung der australischen Notenbank, die Leitzinsen unverändert zu lassen. Dies war am Markt mehrheitlich zwar so erwartet worden, allerdings gab es auch Akteure, die sinkende Zinsen für möglich gehalten hatten. Der Austral-Dollar legte von 0,7580 US-Dollar auf 0,7614 zu, fiel dann aber zurück. Die Analysten der Commerzbank erklärten dies damit, dass sich der Ton der Notenbank in Bezug den "Aussie" deutlich verschärft habe. Hätten Australiens Währungshüter im März noch einen Gleichklang des Wechelkurses mit dem Wirtschaftsausblick konstatiert, hätten sie diesmal deutliche Warnsignale dahingehend gesendet, den Aussie nicht sehr aufwerten zu lassen. Die indische Notenbank senkte derweil wie erwartet den Leitzins um einen viertel Punkt auf 6,50 Prozent.
Ölpreise ziehen Energie- und Rohstoffaktien ins Minus Auf den Ölpreisen lastete weiter die Befürchtung, dass es auf dem für den 17. April anberaumten Treffen wichtiger Ölförderer zu keinen Beschlüssen hinsichtlich eines Einfrierens der Förderung kommen wird. Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete nur noch 37,34 Dollar, knapp 1 Prozent weniger als zum US-Settlement am Vortag. Im Vortageshoch waren noch fast 39 Dollar fällig gewesen. Der Verfall der Ölpreise belastete von Hongkong bis Sydney Aktien aus dem Öl- und Rohstoffsektor. "In meinen Augen fängt die Öl-Story gerade erst an und die Reaktion im Energiesektor sagt mir, dass am Markt die gleiche Überzeugung gilt", kommentierte IG-Experte Evan Lucas die heftigen Verluste im australischen Rohstoffkomplex.
Die Sorge vor einem langsameren Wachstum und die Aussicht noch lange niedriger Zinsen setzte in Tokio vor allem den Kursen der Bankenwerte zu, für die die Geschäfte in einem Niedrigzinsumfeld schwieriger werden. Mizuho Financial Group verloren 4,8 und Sumitomo Mitsui Trust Holdings 4,4 Prozent.
In Seoul zeigten sich die beiden Automobilwerte Kia und Hyuandai relativ stabil, nachdem die Verkäufe von Kia und Hyuandai im März zwar den dritten Monat in Folge zurückgegangen waren, aber die Abwärtsdynamik nachgelassen hatte. Hyundai stiegen um 0,4 Prozent, Kia gaben um 0,8 Prozent nach. Beijing Enlight Media sprangen in Schanghai um 10 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen seinen Erstquartalsgewinn aus dem Vorjahr vervierzigfacht hatte.
=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende (MESZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 4.924,40 -1,42% -7,01% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 15.732,82 -2,42% -17,34% 08:00 Kospi (Seoul) 1.962,74 -0,82% +0,07% 08:00 Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.053,07 +1,45% -13,74% 09:00 CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 3.264,49 +1,32% -12,50% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.171,39 -1,60% -7,95% 10:00 Straits-Times (Singapur) 2.795,45 -1,41% -3,03% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.720,73 -0,26% +1,67% 11:00 BSE (Mumbai) 25.109,72 -1,14% -3,86% 12:00DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 10:10 % YTD EUR/USD 1,1371 -0,2% 1,1390 1,1380 +4,7% EUR/JPY 125,63 -0,9% 126,79 127,00 -1,5% USD/JPY 110,47 -0,8% 111,32 111,62 -5,9% USD/KRW 1160,10 +0,7% 1152,34 1148,66 -1,4% USD/CNY 6,4727 -0,1% 6,4786 6,4786 -0,3% USD/CNH 6,4804 +0,1% 6,4709 6,4785 -1,3% USD/HKD 7,7556 +0,0% 7,7547 7,7550 +0,1% AUD/USD 0,7565 -0,5% 0,7605 0,7618 +3,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 05, 2016 05:23 ET (09:23 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 05 23 AM EDT 04-05-16
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Sumitomo Mitsui Financial Group Inc. (SMFG)mehr Nachrichten
14.01.25 |
Erste Schätzungen: Sumitomo Mitsui Financial Group präsentiert Quartalsergebnisse (finanzen.net) | |
13.11.24 |
Ausblick: Sumitomo Mitsui Financial Group informiert über die jüngsten Quartalsergebnisse (finanzen.net) | |
30.10.24 |
Erste Schätzungen: Sumitomo Mitsui Financial Group präsentiert Bilanzzahlen zum jüngsten Jahresviertel (finanzen.net) | |
01.08.24 |
Ausblick: Sumitomo Mitsui Financial Group stellt Ergebnisse des abgelaufenen Quartals vor (finanzen.net) | |
18.07.24 |
Erste Schätzungen: Sumitomo Mitsui Financial Group stellt das Zahlenwerk zum vergangenen Quartal vor (finanzen.net) |
Analysen zu Sumitomo Mitsui Financial Group Inc. (SMFG)mehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Hyundai Motor Co Ltd Pfd Shs Issued 1999 | 158 200,00 | -0,06% | |
Kia Motors Corp | 103 400,00 | 0,10% | |
Mizuho Financial Group Inc. | 24,20 | -1,10% | |
Sumitomo Mitsui Financial Group Inc. (SMFG) | 23,25 | -0,53% |
Indizes in diesem Artikel
NIKKEI 225 | 38 451,46 | -0,31% |