29.07.2016 10:47:49

MÄRKTE ASIEN/Bankenaktien profitieren von zaghafter BoJ-Lockerung

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Wie weithin erhofft hat die Bank of Japan (BoJ) ihre Geldpolitik abermals gelockert. Die nun beschlossenen Maßnahmen gingen vielen Marktteilnehmern aber nicht weit genug. Enttäuschte Anleger schickten den Nikkei-225-Index zeitweise um 1,7 Prozent nach unten. Bis zum Handelsende erholte sich der Index jedoch und schloss um 0,6 Prozent höher bei 16.569 Punkten, denn einzelne Sektoren am Aktienmarkt profitierten von der Zurückhaltung der Notenbank. An den übrigen Börsen der Region dominierten am Freitag dagegen die negativen Vorzeichen.

   Vor allem Bankenaktien legten in Tokio stark zu, sie hätten nämlich besonders darunter gelitten, wenn die BoJ die Zinsen gesenkt hätte.

   Darauf verzichtete sie aber ebenso wie auf eine Erweiterung ihrer Käufe von Staatsanleihen. Stattdessen teilte die Notenbank am Freitag im Anschluss an ihre Zinssitzung mit, dass sie das jährliche Volumen ihrer Käufe von börsengehandelten Indexfonds (ETF) auf 6,0 von 3,3 Billionen Yen erhöhen werde. Außerdem verdoppelt sie das Dollar-Leihe-Programm auf 24 von 12 Milliarden Dollar.

   Der Yen wertete unmittelbar nach Bekanntwerden der Beschlüsse kräftig auf. Zeitweise wurden für einen Dollar nur 102,70 Yen gezahlt. Später erholte sich der Greenback auf 103,65 Yen. Am Donnerstag hatte er im Tageshoch aber noch etwa 2 Yen mehr gekostet.

   Dass der Dollar zum Yen nicht stärker unter Druck kam, war nach Meinung der Commerzbank dem Umstand zu verdanken, dass der Markt den Blick schon auf die September-Sitzung der BoJ richtete. Dann, so kündigte es Notenbankchef Haruhiko Kuroda an, will die Zentralbank die Effektivität ihrer Geldpolitik überprüfen.

   Die Kurse japanischer Staatsanleihen gaben deutlich nach. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Titel auf minus 0,210 von minus 0,275 Prozent am Vortag.

   Am Markt war darauf spekuliert worden, dass die Notenbank umfassendere Maßnahmen ergreifen würde, um die Deflation zu bekämpfen und der Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Die Erwartungen reichten bis hin zu sogenanntem Helikoptergeld, das BoJ-Chef Haruhiko Kuroda aber in der vergangenen Woche ausgeschlossen hatte.

Handlungsmöglichkeiten der BoJ begrenzt Die nun bekannt gegebenen Maßnahmen zeigten, dass die geldpolitischen Möglichkeiten der BoJ begrenzt seien, sagte Hideyuki Ishiguro, Stratege bei Daiwa Securities. Die Notenbank habe Schwierigkeiten, noch mehr Staatsanleihen zu kaufen, und der Negativzins sei unpopulär.

   Die Enttäuschung über das zögerliche Vorgehen war umso größer, da aktuelle Daten das Problem der Deflation erneut verdeutlicht haben. Die japanischen Verbraucherpreise sanken in der Kernrate im Juni etwas stärker als erwartet.

   Gleichzeitig ist die Beschäftigungslage auf dem japanischen Arbeitsmarkt sehr gut, wie die ebenfalls am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten zeigen. Es gibt mehr offene Stellen als Bewerber. Auch das ist nach Meinung einiger Volkswirte ein Grund, weshalb die diversen Konjunkturmaßnahmen nicht die gewünschte Wirkung zeigen.

   So beklagen sich Bauunternehmen, dass sie Projekte nicht ausführen können, weil sie nicht genügend Arbeiter haben. Eine restriktive Einwanderungspolitik erschwert es den japanischen Unternehmen zusätzlich, dringend benötigte Arbeitskräfte anzuwerben.

Aktienrückkauf beflügelt Nomura Im japanischen Bankensektor verteuerten sich Mitsubishi UFJ Financial Group um 7,7 Prozent, Sumitomo Mitsui Financial Group um 7,8 Prozent und Mizuho Financial Group um 5,7 Prozent. Sie profitierten davon, dass die BoJ die Zinsen nicht gesenkt hatte. Chris Weston, Chefmarktstratege bei IG, vermutete sogar, dass die Notenbank die Abkehr von ihrer Negativzinspolitik vorbereitet. Der Negativzins habe nicht funktioniert, stellt er fest. In Japan habe es offenkundig eine Mini-Kreditklemme gegeben, und die Banken seien hinter dem Markt zurückgeblieben.

   Der Kurs des Brokers Nomura Holdings sprang um 12,5 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen bei der Vorlage seiner Quartalszahlen einen Aktienrückkauf im Umfang von 45 Milliarden Yen angekündigt hatte. Sumitomo Mitsui Trust hatten anfangs unter enttäuschenden Geschäftszahlen gelitten, drehten dann aber ins Plus und schlossen um rund 2 Prozent höher.

   Dagegen fielen Murata Manufacturing um 1,9 Prozent. Der weltgrößte Hersteller von Kondensatoren will das Batteriegeschäft von Sony übernehmen.

Überwiegend negative Vorzeichen in der übrigen Region Die übrigen Aktienmärkte der Region waren am Freitag von Kursrückgängen geprägt. Auf den chinesischen Börsen lasteten erneut die Bemühungen der zuständigen Regulierungsbehörde, Spekulationen am Aktien- und Immobilienmarkt einzudämmen. In Schanghai ging es um 0,5 Prozent nach unten; die Börse in Hongkong verbuchte ein Minus von 1,3 Prozent. Der Straits-Times-Index in Singapur verlor 1,5 Prozent. In Hongkong und Singapur habe der BoJ-Entscheid die Aktien von Öl- und Gasunternehmen belastet, hieß es. Auch die Kurse der Kreditgeber der Energiebranche gerieten dort unter Druck.

   Der Kospi in Seoul sank um 0,1 Prozent. In Sydney schafften die Kurse ein kleines Plus von durchschnittlich 0,1 Prozent.

=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD S&P/ASX 200 (Sydney) 5.562,40 +0,10% +5,03% Nikkei-225 (Tokio) 16.569,27 +0,56% -12,95% Kospi (Seoul) 2.019,70 -0,07% +2,98% Schanghai-Comp. (Schanghai) 2.979,38 -0,50% -15,82% CSI-300 (Schanghai/Shenzhen) 3.203,93 -0,53% -14,13% Hang-Seng-Index (Hongkong) 21.883,38 -1,31% -0,14% Taiex (Taiwan) 8.984,41 -1,02% +7,75% Straits-Times (Singapur) 2.874,70 -1,50% -0,28% KLCI (Malaysia) 1.654,29 -0,25% -2,26% BSE (Mumbai) 28.149,05 -0,21% +7,78%

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Do, 10.00 Uhr % YTD EUR/USD 1,1088 +0,1% 1,1077 1,1103 +2,1% EUR/JPY 114,91 -1,6% 116,72 116,24 -9,9% EUR/GBP 0,8415 -0,1% 0,8423 0,8414 +14,3% GBP/USD 1,3176 +0,1% 1,3161 1,3198 -10,7% USD/JPY 103,65 -1,5% 105,28 104,69 -11,7% USD/KRW 1123,83 -0,1% 1125,10 1125,69 -4,5% USD/CNY 6,6532 -0,0% 6,6554 6,6574 +2,5% USD/CNH 6,6603 -0,0% 6,6606 6,6648 +1,4% USD/HKD 7,7559 -0,0% 7,7563 7,7559 +0,1% AUD/USD 0,7495 -0,1% 0,7505 0,7542 +2,9%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 40,85 41,14 -0,7% -0,29 -3,7% Brent/ICE 42,36 42,7 -0,8% -0,34 -1,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.333,01 1.335,79 -0,2% -2,78 +25,7% Silber (Spot) 20,10 20,17 -0,3% -0,07 +45,4% Platin (Spot) 1.135,75 1.132,50 +0,3% +3,25 +27,4% Kupfer-Future 2,19 2,21 -0,5% -0,01 +2,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln/smh

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   July 29, 2016 04:17 ET (08:17 GMT)

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