Dank günstiger Wechselkurse |
16.03.2015 08:50:31
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Linde erreicht Jahresziele und erhöht Dividende
Die Dividende will Linde auf 3,15 Euro je Anteilschein anheben, nach 3,00 Euro im Vorjahr. Für 2015 gab Vorstandschef Wolfgang Büchele eine optimistische Prognose. Er erwartet je nach Konjunkturverlauf und Entwicklung der Wechselkurse einen Konzernumsatz zwischen 18,2 und 19 Milliarden Euro. Das operative Konzernergebnis soll 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro erreichen. Die im Oktober reduzierten Mittelfristziele bestätigte Linde.
Im Vorjahr stiegen die Konzernerlöse trotz schwieriger globaler Rahmenbedingungen noch um 2,4 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. Das operative Konzernergebnis fiel leicht um 1,2 Prozent auf 3,920 Milliarden Euro. Bereinigt um Währungskurseffekte legte es noch um 1,0 Prozent zu. Unter dem Strich verdiente Linde im Gesamtjahr mit 1,102 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr, als 1,317 Milliarden Euro erzielt worden waren.
Im vierten Quartal profitierte der Konzern von den Wechselkursen. Die Erlöse kletterten um 6,6 Prozent auf 4,463 Milliarden Euro. Das operative Konzernergebnis legte um 5,4 Prozent auf 1,022 Milliarden Euro zu. Der Nettogewinn ging indes um 11,3 Prozent auf 284 Millionen Euro zurück. Hier machten sie die Restrukturierungskosten bemerkbar.
Im Gesamtjahr musste Linde Einbußen durch ungünstige Wechselkurse hinnehmen. Diese schmälerten die Erlöse um 346 Millionen Euro. Auch das operative Konzernergebnis wurde 2014 mit 83 Millionen Euro von ungünstigen Währungskursen belastet. Das Ergebnis je Aktie fiel deutlich auf 5,94 Euro von 7,10 Euro im Vorjahr zurück, vor allem aufgrund von Sondereinflüssen im zweiten Halbjahr. Sie betrafen insbesondere außerplanmäßige Abschreibungen in der Gase-Division. Darüber hinaus sind darin Aufwendungen für Maßnahmen zur Effizienzsteigerung enthalten. Die Abschreibungen und Sondereinflüsse summierten sich im zweiten Halbjahr insgesamt auf 295 Millionen Euro. Allein im vierten Quartal fielen 66 Millionen Euro für Restrukturierungskosten vor allem in Australien, Südafrika und Brasilien an.
Die Kostensenkungs- und Restrukturierungsmaßnahmen will Konzerchef Wolfgang Büchele weiter vorantreiben. Im laufenden Jahr und 2016 werden daraus Einsparungen von 100 bis 120 Millionen Euro erwartet. In diesem Jahr sollen die Einsparungen bei 40 Millionen Euro liegen, 2016 bei 60 bis 80 Millionen Euro. Die Kosten dafür veranschlagt das Unternehmen für dieses Jahr auf etwa 90 Millionen Euro.
Im dritten Quartal hatte der DAX-Konzern überraschend hohe Abschreibungen über 229 Millionen Euro vorgenommen und dies mit Problemen bei einem Anlagenkomplex in China sowie schlechteren Geschäften in Brasilien begründet. Auch Australien bereitet aufgrund der zurückgeführten Industrieaktivitäten und der schwachen Konjunktur Probleme. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital fiel auf 9,5 Prozent, nach 9,7 Prozent im Vorjahr.
Zudem läuft auch noch das von Vorgänger Wolfgang Reitzle initiierte Kostensenkungsprogramm mit dem die Bruttokosten um 750 bis 900 Millionen Euro bis 2016 gesenkt werden sollen.
In der Gasesparte stagnierten die Erlöse 2014 währungskursbedingt mit 13,98 Milliarden Euro etwa auf Vorjahreshöhe. Das operative Ergebnis der Gasedivision lag mit 3,835 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahresniveau von 3,846 Milliarden Euro, was ebenfalls ungünstigen Wechselkursen geschuldet war. Im größten Absatzmarkt des Unternehmens, EMEA, blieben die Erlöse mit 5,98 Milliarden Euro um knapp 2 Prozent unter Vorjahr. Verhalten sei die Nachfrage in Kontinental- und Nordeuropa gewesen, hieß es. Besser liefen die Geschäfte in Großbritannien und Osteuropa, wo Linde vor allem im On-Site-Geschäft (Gaseanlagen vor Ort) zulegen konnte.
Steigern konnte Linde die Erlöse in der Gasesparte in der Region Asien/Pazifik. Dort kletterten sie auf 3,812 Milliarden Euro, nach 3,767 Milliarden Euro im Vorjahr. Am besten habe sich das Geschäft in Greater China entwickelt, hieß es. In Amerika wurden 4,314 Milliarden Euro erlöst, nach 4,231 Milliarden Euro im Vorjahr. Überdurchschnittlich gut verlief sich den Angaben zufolge dort das Healthcare-Geschäft, das von der Übernahme des US-Unternehmens Lincare im Jahre 2012 profitiert.
Im Gasegeschäft will Linde sich 2015 besser entwickeln als der Markt und die Produktivität weiter erhöhen. Hier setzt Linde unter anderem auf seine gut gefüllte Produktpipeline im On-site-Geschäft, die zu Umsatz- und Ergebnissteigerungen führen soll.
In der Engineering Division ist der Umsatz 2014 um knapp 8 Prozent auf 3,11 Milliarden Euro gewachsen. Das operative Ergebnis erreichte mit 300 Millionen Euro nicht ganz das Vorjahresniveau von 319 Millionen Euro. Die operative Marge sank auf 9,7 von 11,1 Prozent. Im laufenden Jahr rechnet Linde in der Sparte mit Erlösen von 3,0 bis 3,3 Milliarden Euro. Die operative Marge soll rund 8 Prozent erreichen. Dabei geht Linde davon aus, dass der internationale Großanlagenbau insbesondere aufgrund der Entwicklung des Ölpreises von deutlich höheren Schwankungen geprägt sein wird als im Vorjahr. Das Marktumfeld schätzt Linde weiter herausfordernd ein.
Händler lobten in ersten Einschätzungen vor allem den Ausblick von Linde. Er liege noch einen Tick über den schon sehr hohen Erwartungen. Linde sieht den Umsatz 2015 zwischen 18,2 und 19 Milliarden Euro, die Konsenserwartung habe hier bei 18 Milliarden Euro gelegen. Beim operativen Ergebnis will der Konzern 4,1 bis 4,3 Milliarden Euro erzielen. Analysten sahen zuletzt rund 4,17 Milliarden Euro. Angesichts des niedrigen Euro sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Ziele auch erreicht werden können.
Umsatz und EBITDA 2014 hätten leicht über den Erwartungen gelegen, hieß es. Angesichts des laufenden Konzernumbaus seien die Zahlen "stark", sagte ein Händler: "Im Vorfeld hatte es einige Befürchtungen gegeben, dass die Erwartungen an Linde schon zu hoch gewesen seien - danach sieht es nun aber nicht aus", meinte er.
Die Dividendenerhöhung liege hingegen im erwarteten Rahmen. "Das ändert nicht viel an der eher schmalen Dividendenrendite von rund 1,6 Prozent", sagte der Händler. Per Saldo dürften die Zahlen die befürchteten Gewinnmitnahmen in der Aktie verhindern. Eher seien sogar weitere Kursgewinne möglich, obwohl die Aktie seit Jahresbeginn bereits 22 Prozent gewonnen habe.
DJG/hoa/jhe
Dow Jones Newswires
Von Heide Oberhauser-Aslan
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