Geringere Dividende geplant |
22.03.2013 13:26:00
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Lenzing-Aktie sackt nach Gewinneinbruch ab
Der Nettogewinn von Lenzing fiel 2012 mit 191,9 Mio. Euro um 28 Prozent geringer aus als im Jahr davor - von der APA befragte Analysten hatten sogar mit einem Rückgang um 35 Prozent gerechnet. Der Umsatz ging um 2,3 Prozent auf 2,09 Mrd. Euro zurück, das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) um 30 Prozent auf 255 Mio. Euro.
Wenn nun von einem "Gewinneinbruch" berichtet werde, dann sei das zwar "mathematisch richtig gerechnet", räumte Untersperger ein - allerdings müsse man das vor dem Hintergrund des Rekordjahres 2011 betrachten. "Wir haben nicht nur 2013 unser 75-jähriges Bestandsjubiläum, sondern wir haben 2012 das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Lenzing erreicht." Man habe daher beschlossen, zu der bereits angedeuteten Dividende von 1,75 Euro noch einen "Jubiläumsbonus" dazuzulegen und in Summe 2 Euro auszuzahlen. Daraus ergebe sich eine Dividendenrendite von 3 Prozent. "Damit liegen wir absolut im obersten Drittel der ATX-Unternehmen."In den asiatischen Märkten erwartet Lenzing ein anhaltendes Wachstum, auch wenn eine komplette Abkoppelung von Europa und den USA nicht möglich sei. Indien habe 2012 immerhin ein Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent gehabt. Eine Überraschung sei Indonesien, mit einem BIP-Plus von 6 Prozent im Vorjahr und einem Anstieg der Industrieproduktion um 11 Prozent. Und auch China, dem zum "x-mal eine harte Landung vorausgesagt wurde", sei um 7,8 Prozent gewachsen. Der private Konsum habe dort sogar um mehr als 14 Prozent zugelegt. "Das sind eigentlich die besten Voraussetzungen, um am chinesischen Markt weiterhin erfolgreich zu wachsen", so Untersperger.
"Die chinesische Wirtschaftsleistung im Textilbereich sind 1.000 Milliarden Dollar" (774,59 Mrd. Euro), unterstrich der Lenzing-Chef die Bedeutung des chinesischen Marktes. "Davon gehen 245 Mrd. Dollar in den Export, der Rest ist lokaler Verbrauch." Der zweitgrößte Markt sei Indien mit ungefähr 60 bis 70 Mrd. Dollar. China sei nicht nur der größte Baumwollmarkt und Baumwollproduzent, sondern halte auch drei Viertel der weltweiten Baumwoll-Lagerbestände. Dennoch sei der Baumwollpreis in China im zweistelligen Prozentbereich über dem Weltmarktpreis. Das sei bemerkenswert, so Untersperger, "weil offensichtlich außer ein paar Regierungsstellen in China niemand weiß, was in China mit diesen Baumwolllägern passiert".
Insgesamt sieht sich Lenzing als Globalisierungsgewinner. Man habe den Weltmarktanteil bei der Produktion auf 22 Prozent ausgebaut, auf Basis der Kapazitäten betrage der Lenzing-Anteil 18 Prozent. Seine Asien-Präsenz hat Lenzing gestärkt, 50 Prozent des Umsatzes entfallen auf Asien, 32 Prozent auf Europa (mit Türkei) und 7 Prozent auf Nord- und Südamerika. "Die Türkei ist für uns ein ganz wesentlicher Markt" und habe alleine schon fast 16 Prozent Umsatzanteil. "Wir haben in dem Sinne ein zweites kleines China direkt vor unserer Haustüre."
Finanzvorstand Thomas Winkler betonte die starke finanzielle Position des Unternehmens. "Wir haben unser Eigenkapital um 10 Prozent gesteigert, es liegt jetzt bei 1,15 Mrd. Euro." Die Nettoverschuldung habe sich erhöht, nicht zuletzt durch die Investitionen in Forschung und Entwicklung, die mit 28,3 Mio. Euro 1,4 Prozent des Umsatzes ausmachten. Insgesamt wurden 346 Mio. Euro investiert. Dennoch liege die Verschuldung knapp unter dem EBITDA eines Jahres.
Für heuer rechnet Lenzing mit niedrigeren Fasterpreisen und die EBITDA-Marge soll auf 12 bis 13 Prozent weiter sinken. Die Verkaufsmenge soll auf 920.000 Tonnen steigen, das seien um 110.000 Tonnen mehr als 2012, kündigte Winkler an. Andererseits wird mit einem Anstieg der Personalkosten und der Preise bestimmter Schlüsselchemikalien gerechnet.
Die geplanten Investitionen will Lenzing auf einen längeren Zeitraum verteilen. Für heuer sind Investitionen in Höhe von 260 Mio. Euro geplant, erläuterte Winkler. Für das Tencel-Faserwerk in Lenzing sind insgesamt 130 Mio. Euro an Investitionen über drei Jahre geplant - heuer sollen es 50 Mio. Euro sein.
Für seine Plastik-Sparte hat Lenzing mehrere Offerte erhalten, darunter drei bindende Angebote aus Österreich, sagte Untersperger. "Wir erwarten, dass wir das in den nächsten Monaten zu Ende bringen." Durch den Verkauf würden 109,4 Mio. Euro an Umsatz (2012) wegfallen.
ivn/kan
APA
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