Schwieriges Marktumfeld |
07.08.2019 17:54:00
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Lenzing-Aktie fällt zurück: Lenzing im Halbjahr mit leichtem Umsatzplus, deutlich weniger Gewinn
Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging um 7 Prozent auf 181,2 Mio. Euro zurück, gab das Unternehmen am Mittwoch in der Früh bekannt. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 17,9 Prozent auf 105,6 Mio. zurück, was zu einer niedrigeren EBIT-Marge von 9,7 Prozent (Vorjahreszeitraum: 12 Prozent) führte. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 2,97 Euro (Vorjahreszeitraum: 3,44 Euro).
Neben höheren Produktionsmengen und Währungseffekten, die zu einem Anstieg der Zellstoffkosten geführt hätten, und einem Anstieg des Personalaufwandes sei hauptsächlich das Marktumfeld für Standardviskose für diesen Rückgang ausschlaggebend gewesen, heißt es in der Mitteilung.
Für das Gesamtjahr 2019 geht Lenzing von einem Ergebnis etwas auf dem Niveau des Vorjahres aus.
Lenzing sieht sich in volatilem Umfeld gut aufgestellt
Die weltweiten Unsicherheiten wegen der Handelskonflikte und anderer Verwerfungen wie der Lage in Hongkong und des Brexit beschäftigen auch heimische Firmen. Der Faserkonzern Lenzing sieht sich trotz der Volatilität aber gut aufgestellt. Einerseits helfe die Qualitätsstrategie mit Spezialfasern, die weiterverfolgt wird; andererseits das Umlenken diverser Produktionen auf unterschiedliche Werke.
So werde derzeit verstärkt in Europa produziert, was für den US-Markt gedacht ist, da sich USA und China gegenseitig mit neuen Zöllen belegen, erläuterte Vorstandsvorsitzender Stefan Doboczky. "Wir dirigieren die Produkte auf andere Standorte um." Gleichzeitig dienen Produkte aus China verstärkt zur Versorgung von Märkten außerhalb der USA, sagte er bei der Pressekonferenz zu den Halbjahreszahlen des börsennotierten oberösterreichischen Konzerns am Mittwoch vor Journalisten in Wien. So hat das Unternehmen im Halbjahr "ein solides unaufgeregtes Ergebnis in einem aufgeregten Umfeld erwirtschaftet", sagte Doboczky.
Der Anteil der Spezialfasern am Gesamtumsatz soll bis 2020 bekanntlich die Hälfte erreichen, derzeit kratzt er an 49 Prozent. Heute sagte Doboczky, nach 2020 solle der Wert weiter klettern - auf bis zu 75 Prozent. "Ich sehe Lenzing sich strukturell mehr und mehr zum Spezialfaserhersteller zu transformieren." Das 75-Prozent-Ziel könnte somit bis 2025 erreicht werden. "Das ist die richtige Größenordnung; sie erscheint attraktiv", sagte der Manager. Derzeit läuft eine Strategieüberarbeitung für den Zeitraum ab 2020.
Die Spezialfasern unterliegen Doboczky zufolge einer weitaus geringeren Volatilität als herkömmliche Produkte. Außerdem böten sie eine höhere Wertschöpfung vom Holz bis zur Faser. "Das gibt Stabilität." Zudem dürfte es Verbrauchern mittel- bis längerfristig immer wichtiger werden, wie ihre Kleidung hergestellt wurde, glaubt Doboczky, "ähnlich wie bei den Nahrungsmitteln".
Das neue Werk in Thailand passt gleich doppelt. Auch dort werden Spezialfasern erzeugt. Zudem herrscht von Thailand aus Freihandel nach China und nach Indien. "Es gibt nicht viele Staaten mit Freihandel mit Indien", sagte Doboczky. Die dortigen Investitionen belaufen sich auf rund 450 Mio. Euro.
Zum geplanten Werk in Brasilien - wo schon Bagger für Vorarbeiten anrollen - wird die endgültige Investitionsentscheidung erst zum Jahresende getroffen. Es würde rund eine Milliarde Dollar Kosten - geteilt mit dem Joint-Venture-Partner. Das EU-Mercosur-Abkommen spielt bei der Entscheidung keine Rolle, es berge keine direkten Vorteile für Lenzing, so der Vorstandschef.
Der Konzern will bis 2050 auch klimaneutral produzieren. "Das heißt für uns, dass wir netto in Summe keine CO2-Emission haben werden. Freilich wird es an einigen Standorten einen Ausstoß geben. Aber zum Beispiel die Biomasse, die wir verwenden, hilft in der Gesamtbalance, damit die Neutralität gelingt."
So reagiert die Lenzing-Aktie
Die Papiere von Lenzing standen zunächst deutlich im Plus, zeitweise bei 89,25 Euro. Im Verlauf drehten sie aber, ebenso wie der Leitindex ATX, ins Minus und verloren 0,68 Prozent auf 87,25 Euro.
ivn/stf/phs
APA
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