Leicht über Prognosen 29.08.2013 15:10:00

Nettogewinn von EVN ein Drittel niedriger

Die Erwartung für das Gesamtjahr lässt die EVN gleich: Wie schon im April erklärt, wird ein Rückgang von 40 Prozent beim Nettoergebnis erwartet. Die nachhaltigen Störungen auf den europäischen Energiemärkten stellten die Branche vor erhebliche Herausforderungen, erklärte der niederösterreichische Energieversorger am Donnerstag im Ausblick.

Das Konzernergebnis (Nettogewinn) schrumpfte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs um 34,8 Prozent auf 145,2 Millionen Euro, allerdings hatten die Bankexperten im Schnitt sogar einen Rückgang um 41 Prozent auf knapp 132 Millionen Euro befürchtet. Belastet wurde das Konzernergebnis durch ein negatives Finanzergebnis, das von positiven 53,2 Millionen Euro auf -21,0 Millionen Euro ins Minus drehte; dafür wiederum war ein negativer EconGas-Beitrag von 20,4 Millionen Euro verantwortlich sowie der schon im Halbjahr 2012/13 ausgewiesene einmalige negative Effekt von 27,5 Millionen Euro infolge des Verkaufs des Hälfteanteils am albanischen Wasserkraftwerk Devoll.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich in den ersten drei Quartalen im Periodenvergleich um 3,2 Prozent auf 415,1 Millionen Euro, und das operative EBIT stagnierte bei 238,8 Millionen Euro (-0,1 Prozent). Grund für das stabile EBIT war das Faktum hoher außerplanmäßiger Wertminderungen vor einem Jahr, so der Versorger in der Ad-hoc-Mitteilung. Das Vorsteuerergebnis kam jetzt auf 217,8 Millionen Euro (-25,3 Prozent) zu liegen.

Die Umsatzerlöse sanken in den ersten drei Quartalen um 2,3 Prozent auf 2,205 Milliarden Euro, die Mitarbeiterzahl verringerte sich um 3,5 Prozent auf 7.501.

Mehr Aufwand für Fremdstrombezug

Bei der Umsatzentwicklung der EVN - insgesamt stand in den ersten neun Monaten 2012/13 ein Rückgang von 2,3 Prozent auf 2,205 Miliarden Euro zu Buche - erhöhte sich der Auslandsanteil von 40,3 auf 41,2 Prozent, da außerhalb Österreichs die Erlöse nur von 909 auf 908 Millionen Euro sanken.

Der Aufwand für Fremdstrombezug und Energieträger des Versorgers stieg um 1,3 Prozent auf 1,290 Milliarden Euro - geprägt durch eine Rückstellung für drohende Verluste aus der Vermarktung der eigenen Produktion und die Mehrkosten für Ökostrom in Bulgarien. Die Abschreibungen sanken um 7,3 Prozent auf 176,3 Millionen Euro. Das EVN-Eigenkapital reduzierte sich gegenüber Ende September um 0,2 Prozent auf 3,008 Miliarden Euro. Die Nettoverschuldung wurde in den neun Monaten auf 1,589 (1,704) Miliarden Euro verringert, daraus errechnet sich ein Gearing von 52,8 (56,5) Prozent. Die Investitionen waren mit 187 (185) Millionen Euro etwa ebenso hoch wie in den ersten drei Quartalen 2011/12.

Der gesamte Stromverkauf an Endkunden ging in den neun Monaten 2012/13 um 5,0 Prozent auf 15.600 GWh zurück, heißt es im Quartalsbericht. Die eigene Stromerzeugung stieg um 11,6 Prozent auf 2.812 GWh. Der Gasverkauf an Endkunden nahm um 1,9 Prozent auf 5.967 GWh zu, und der Wärmeverkauf an Endkunden stieg um 4,5 Prozent auf 1.779 GWh.

Belastet wurde das Finanzergebnis der EVN in den ersten drei Geschäftsquartalen 2012/13 - außer durch EconGas und Devoll - auch erneut durch den unter die EVN-Anschaffungskosten gefallenen Verbund-Aktienkurs, das Papier ist heuer bis dato der schwächste ATX-Wert. Der negative Ergebnisbeitrag der WEEV Beteiligungs GmbH, über die die EVN ihre Beteiligung am Verbund hält, erhöhte sich seit dem letzten Quartalsstichtag (vom 31.3.) bis zum 30.6. um weitere 6,9 Millionen auf -29,4 Millionen Euro, erklärte der nö. Versorger am Donnerstag.

Die EVN-Aktien lagen um 9.15 Uhr nach der Zahlen-Bekanntgabe mit 9,60 Euro um 0,38 Prozent höher; zugleich stand der ATX mit 0,14 Prozent im Plus und die Verbund-Titel mit 0,37 Prozent im Minus.

Beim deutschen Kohlekraftwerk Duisburg-Walsum, an dem die EVN beteiligt ist, wurde die Inbetriebsetzung im Berichtszeitraum fortgesetzt. Nach Überprüfung der Turbine habe der Generalunternehmer Hitachi die Freigabe für Belastungstests erteilt, bei denen bereits Volllast unter Kohlefeuer erreicht worden sei. Doch führe diese außerplanmäßige Überprüfung zu einer - weiteren - Verzögerung der kommerziellen Inbetriebnahme von zumindest einem Monat, heißt es.

Die Bereitstellung der Reservekapazität von 785 MW für die nächsten drei Winterhalbjahre für etwaige Energielieferungen in den süddeutschen Raum - Stichwort "Winter-Stromhilfe" - eröffne der EVN Chancen im sich ändernden Energiemarkt Europas. Denn der Betrieb der Gaskraftwerke wäre aufgrund der weiter negativen Spannen zwischen den Primärenergie- und Strompreisen ansonsten nicht wirtschaftlich, so der nö. Versorger.

In Südosteuropa wurden laut EVN bei der jährlichen Preisanpassung durch den Regulator die Endkundenpreise für Strom in Mazedonien um durchschnittlich 3,0 Prozent und in Bulgarien im Schnitt um 4,2 Prozent gesenkt. Dem seien jedoch "keine entsprechenden Anpassungen der Beschaffungspreise" gegenübergestanden. Deshalb müssten weitere Effizienzsteigerungen unternommen und die Investitionspläne überarbeitet werden, so die EVN.

Per 1. August d.J. beschloss der Regulator in Bulgarien einen neuen Mechanismus zur Abgeltung der Mehrkosten aus Ökostrom, wodurch keine weiteren Belastungen für die EVN zu erwarten sind. Die bereits angefallenen Ansprüche der EVN werden wie berichtet im Zuge eines Schiedsgerichtsverfahrens geltend gemacht, das bei dem bei der Weltbank eingerichteten International Center for the Settlement of Investment Disputes eingereicht wurde.

sp/snu

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