Investitionen sinken 10.11.2022 16:20:00

LEG-Aktie tiefrot: LEG weniger zuversichtlicher für 2022 - Ergebnis im dritten Quartal verbessert

LEG-Aktie tiefrot: LEG weniger zuversichtlicher für 2022 - Ergebnis im dritten Quartal verbessert

Die Hauptkenngröße FFO I sieht der Konzern laut Mitteilung 2022 nun in der Spanne von 475 Millionen bis 485 Millionen Euro. Bisher hatte das Unternehmen am oberen Ende noch bis zu 490 Millionen Euro für möglich gehalten. Die Investitionen in den Wohnungsbestand sollen sich voraussichtlich auf rund 42 Euro je Quadratmeter - ursprünglich 46 bis 48 Euro - belaufen.

Das vollständige Zahlenwerk für das dritte Quartal 2022 und den Ausblick für 2022 und 2023 veröffentlicht die LEG am morgigen Donnerstag.

LEG Immobilien steigert Gewinn im dritten Quartal

LEG hat im dritten Quartal operativ und unter dem Strich mehr verdient und dabei von höheren Nettokaltmieten sowie einem höheren Gewinnbeitrag aus Vermietung und Verpachtung profitiert.

Im Dreimonatszeitraum Juni bis September erwirtschaftete der MDAX-Konzern einen FFO I von 132,9 Millionen Euro nach 116 Millionen im Vorjahr. Je Aktie betrug er 1,79 nach 1,59 Euro und übertraf damit die Konsensschätzung. Der FFO ist in der Immobilienbranche so etwas wie der operative Gewinn nach laufenden Zinsen und Steuern. Aus ihm speist sich die Dividende.

Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) betrug 162,2 Millionen Euro nach 139 Millionen.

Nach Steuern und Dritten betrug der Gewinn 127,3 Millionen Euro - eine deutliche Steigerung von den 77 Millionen Euro im Vorjahr und ebenfalls besser als die Konsensschätzung. Je Aktie betrug der Gewinn 1,64 Euro nach 1,01 Euro. Die Nettokaltmiete legte zu auf 200,4 Millionen Euro von 171 Millionen.

Bei den Zielen für das Gesamtjahr hatte der Düsseldorfer Wohnimmobilien-Konzern bereits am Mittwochabend die bisherige Prognose 2022 für den operativen Gewinn FFO I - die wichtigste Zielgröße in der Immobilienbranche - am oberen Ende gekappt und die Investitionen in den Wohnungsbestand reduziert. Grund sind die veränderten Marktbedingungen, die mit steigenden Zinsen für Wohnimmobilienunternehmen die Refinanzierungen deutlich verteuern, so dass an anderer Stelle gespart werden muss, um dieselbe Rentabilität zu erwirtschaften.

Künftig wird der bereinigte FFO (AFFO) die relevante Steuerungsgröße sein, der den FFO I ersetzen soll. Der AFFO ist laut Mitteilung der um aktivierte Investitionen bereinigte FFO I.

LEG will sich auf höchstmögliche Kapitaleffizienz konzentrieren

Die LEG Immobilien SE richtet ihre Strategie stärker auf das veränderte Marktumfeld mit gestiegenen Finanzierungskosten aus. Für das Jahr 2023 hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, die Geschäftsstrategie auf "höchstmögliche Kapitaleffizienz" zu fokussieren, wie der Konzern mitteilte. Daher knüpfe der Unternehmenserfolg für 2023 an die operative Kennziffer AFFO an, um den erwirtschafteten und frei verfügbaren Cashflow besser zu reflektieren.

Die im MDAX notierte Gesellschaft werde im Rahmen der Prognose somit nicht mehr die Kennzahl FFO I berichten, da diese wesentlich durch die Aktivierungsquote von Investitionen beeinflusst sei. Stattdessen werde der um aktivierte CapEx-Maßnahmen adjustierte FFO I, der AFFO berichtet.

Für 2023 werde ein AFFO in der Bandbreite von 110 bis 125 (Erwartung für 2022: 70 bis 80) Millionen Euro in Aussicht gestellt. Für das Mietwachstum im vergleichbaren Bestand (like-for-like), das ebenfalls weiterhin im Rahmen der Guidance berichtet werde, erwarte LEG 3,3 - 3,7 Prozent. Das für 2022 erwartete Mietwachstum von rund 3,0 Prozent bestätige der Konzern.

FFO-Prognose 2023 unter Markterwartung

Insbesondere die verstärkte Ausrichtung der Geschäftsstrategie an höchstmöglicher Kapitaleffizienz werde 2023 voraussichtlich zu einer Entwicklung des nunmehr nicht mehr maßgeblichen FFO I unterhalb der aktuellen Markterwartung führen, so LEG. "Auf Basis der Wirtschaftsplanung ergibt sich für das Jahr 2023 ein rechnerischer FFO I der LEG Immobilien SE in einer Bandbreite von 425 bis 440 Millionen Euro", erklärte das Unternehmen weiter.

"Wir werden 2023 die Investitionen pro Quadratmeter, die wir in den letzten Jahren stark ausgeweitet haben, nominal etwa auf das Niveau von 2019 zurückführen - das ist eine Größenordnung, die es uns auch weiterhin ermöglicht, gutes, zeitgemäßes Wohnen anzubieten", so CEO Lars von Lackum in der Mitteilung. Zur weiteren Stärkung der Liquidität habe LEG, wie bereits berichtet, beschlossen, keine weiteren Ankäufe vorzunehmen und das Projektentwicklungsgeschäft aufzugeben.

Zudem werde die Ausschüttung der Dividende für 2023 ebenfalls an der neuen cash-orientierten Kennzahlensystematik ausgerichtet. Die Ausschüttung der Dividende soll zwei Komponenten umfassen: In Abhängigkeit vom Marktumfeld sollen zum einen 100 Prozent des AFFO und zum anderen ein Anteil von aus Immobilienverkäufen erzielten Nettoerlösen ausgeschüttet werden. "Der Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2022 wird sich, wie auch in den letzten Jahren, noch am FFO I orientieren", so LEG weiter. Die Ausschüttungsquote von 70 Prozent stehe aber unter dem Vorbehalt der weiteren Marktentwicklung.

Im XETRA-Handel verliert die LEG-Aktie zeitweise 2,23 Prozent auf 66,72 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: LEG Immobilien

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