05.03.2015 23:03:01
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Lausitzer Rundschau: Die Doppelaufgabe Zu Bundeswehr und Rüstungsbeschaffung
Cottbus (ots) - Die weltpolitische Lage legt den Schluss nahe,
dass auch Deutschland nicht immer weiter abrüsten kann. Die Zeit der
Friedensdividende ist vorbei, jetzt muss wieder eingezahlt werden. Um
Verantwortung wahrzunehmen, um das eigene Land vor Attacken zu
schützen und um den kleineren Verbündeten zu helfen, vor allem in
Osteuropa. Finanzminister Wolfgang Schäuble hat für die zu erwartende
heftige Debatte darüber mit seiner Ankündigung, den Wehretat ab 2017
wieder anzuheben, bereits den Startschuss gegeben. Doch sind vorher
ein paar Fragen zu klären. Die erste: Was muss Deutschland in einem
solchen veränderten Szenario leisten, was seine Verbündeten? Was ist
überhaupt die gemeinsame Strategie, politisch wie militärisch? Das
ist nicht klar. Die zweite Frage: Würde das Geld überhaupt angelegt
im Sinne von mehr Sicherheit? Oder wäre es nur mehr Geld für einen
Selbstbedienungsladen, in dem wie bisher Rüstungskonzerne kühl
absahnen bei Politikern und Beamten, die nicht ihr eigenes Geld
ausgeben, sondern das der Steuerzahler? Dann müsste man klar Nein
sagen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die sich selbst
für kanzlerfähig hält, hat eine gewaltige Doppelaufgabe vor sich.
Bisher hat sie beide Teile nur delegiert. Die neuen
sicherheitspolitischen Leitlinien lässt sie mit dem Weißbuch der
Bundeswehr von Experten erarbeiten. Eigene Akzente von ihr gab es
hier bisher wenig. Und beim Beschaffungswesen vertraut sie ganz auf
Controlling-Mechanismen aus der freien Wirtschaft, die ihre neue, von
dort kommende Staatssekretärin Katrin Suder durchsetzen soll. Das ist
zweifellos sinnvoll, aber was wird wirklich anders, wenn weiterhin
die Vorgabe gilt, dass mit Rüstungsprojekten auch Wirtschaftspolitik
gemacht werden soll, die Quelle des Übels? Dann ist die
Erpressbarkeit des Auftraggebers Bund um keinen Deut geringer
geworden. Eine Entscheidung, welche Bereiche als Schlüsseltechnologie
gelten, die so gefördert wird, und welche nicht, steht immer noch
aus. Und was wird anders, wenn die gleichen Leute auf beiden Seiten
des Verhandlungstisches sitzen, die schon seit Jahrzehnten die
Rüstungsdeals machen? Nur dass sie jetzt bunte Charts malen. Wenn
keine neutrale dritte Instanz einbezogen wird, zum Beispiel eine
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die damit Geld verdienen darf, dass
sie Geld spart, wird sich wenig ändern. Was von der Leyen bisher
vorgeschlagen hat, um die Rüstungsbeschaffung transparenter und
effizienter zu machen, reicht noch nicht, weil es niemandem wirklich
weh tut. Es nährt eher den Verdacht, das wie ihre vielen Vorgänger
auch, diese Ministerin nur zeigen will, dass sie überhaupt etwas tut.
Zum eigenen Schutz und auch für die eigene Karriere.
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
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