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Cybersicherheitssysteme 04.06.2022 23:20:00

Langfristige Profiteure? Darum könnte der Ukraine-Krieg den Meta-, Amazon- und Alphabet-Aktien Auftrieb verleihen

Langfristige Profiteure? Darum könnte der Ukraine-Krieg den Meta-, Amazon- und Alphabet-Aktien Auftrieb verleihen

• Ukraine-Krieg erhöht Bedarf nach Software gegen Cyber-Attacken
• US-Techunternehmen Google, Meta und Amazon sind Marktführer in der Cyber-Verteidigung
• Sorrell: Abgestrafte Tech-Werte könnten somit indirekt vom Ukraine-Krieg profitieren

Der millionenschwere britische Unternehmer Martin Sorrell, den "CNBC" als "Werbungsguru" bezeichnet, führt das Medienunternehmen S4 Capital und gilt als Kenner globaler Zusammenhänge. Im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos, bei dem die wirtschaftliche und politische Elite aus der ganzen Welt zusammenkommt, gab er ein Interview, bei dem er den Ukraine-Krieg als "Ende der Globalisierung" beschrieb. Die globalen Spannungen würden wieder zunehmen. Doch die großen US-Digitalunternehmen könnten von einer zunehmenden Spannung - die sowohl offline als auch online vonstatten ginge - profitieren, so der Experte. Wie begründet Sorrell diese Annahme?

Sorrell: Globale Konflikte werden vermehrt in der Cyber-Welt ausgetragen

Das Ende der vergleichsweise harmonischen Globalisierung, die durch den Fall der Berliner Mauer 1989 eingeleitet wurde und die mit einer kulturellen Anpassung der Lebensstile und einem Abbau an Zöllen einherging, sei spätestens durch den Ukraine-Krieg beendet, meint Sorrell. Die politischen, wirtschaftlichen und wirtschaftlichen Spannungen seien aber heutzutage nicht nur materieller Art, sondern seien zu eine großen Teil in die Cyber-Welt verfrachtet. Auch deutsche Unternehmen wie zuletzt der Autovermieter Sixt werden schon seit Jahren immer wieder Opfer von Hackerangriffen. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine untermauere diese Entwicklung. Hacker auf beiden Seiten greifen die digitale Infrastruktur von den jeweils feindlichen Unternehmen, Regierungen und Bürgern an. "Verteidigung bedeutet Cyber-Verteidigung und Cyber-Angriff, so dass Technologie und Technologieunternehmen wirklich wichtig werden", zitiert "CNBC" den Medienunternehmer.

Die stärksten Unternehmen im Bereich der Cyber-Sicherheit

Sorrell ist sich sicher, dass führende Digitalunternehmen von der Zunahme an digitalen Angriffen profitieren werden. "Ich bin sehr bullish für die Tech-Giganten, weil der Krieg eine Auswirkung auf diese haben wird. Die großen drei - Google (oder Alphabet), Meta und Amazon - werden profitieren, denke ich, als Resultat des Krieges", so der Medienexperte. Dennoch ging Sorrell nicht auf die Details ein, warum gerade diese drei US-Techriesen vom Ukraine-Krieg "profitieren" werden. Ebenfalls äußerte er sich nicht genauer zu den Produkten oder Marktanteilen in der Cyber-Sicherheitsbranche.

Tatsächlich bezeichnen die drei Unternehmen ihre Cyber-Sicherheitssysteme als "weltweit führend", wie "CNBC" hervorhebt. Es wird allgemein damit gerechnet, dass die Nachfrage nach Software zur Verteidigung gegen feindliche Hackerangriffe weltweit zunehmen wird. Google und Amazon bieten zudem eine Cloud-Computing-Infrastruktur an, die von Regierungen und Digital-Unternehmen für die Cyber-Kriegsführung genutzt werden kann.

Neben den Tech-Riesen gibt es auch immer mehr IT-Sicherheitsunternehmen aus der zweiten Reihe. Zuvorderst ist hier Palo Alto zu erwähnen, das kalifornische Unternehmen verzeichnete in den vergangenen Monaten erhebliche Wachstumsraten und sieht sich selbst als Profiteuer einer zunehmenden Nachfrage nach Cyber-Sicherheitssoftware.

Tech-Titel weiterhin auf Talfahrt

Bislang spiegelte sich ein angeblicher Geldsegen, der durch den Bedeutungszuwachs von Cyber-Sicherheitssystem entstehen soll, keineswegs in den Aktienkursen der Big Techs wider. Im Gegenteil: Der bereits Anfang Januar begonnene Abwärtstrend hat sich nach der russischen Attacke auf die Ukraine am 24. Februar nochmals verschärft. Der technologielastige US-Index NASDAQ 100 notierte zeitweise über 30 Prozent im Minus. Meta, Alphabet und Amazon befanden sich jeweils nahe ihrem 52-Wochen-Tief. Die zahlreichen Belastungsfaktoren - von der galoppierenden Inflation über die Leitzinsanhebungen durch die US-Zentralbank Fed und den damit verknüpften Rezessionsängsten - überwiegen derzeit.

Doch Sorrell sieht nach der "massiven Korrektur" nur noch ein begrenztes Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent für den Tech-Sektor - zu aussichtsreich seien die langfristigen Aussichten im digitalen Unternehmensbereich.

Redaktion finanzen.at

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