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Nach Übernahme 29.08.2014 17:24:00

Küchenkonzern WMF soll von der Börse

IG-Metall-Gewerkschafter Bernd Rattay ist "mit Wehmut erfüllt", immerhin notiert der süddeutsche Besteckhersteller seit 127 Jahren an der Stuttgarter Börse.

Weißenbacher ist in Oberösterreich Chef und Hauptaktionär des Wasseraufbereiters BWT. Er will das Unternehmen zur Gänze übernehmen. Am Mittwoch hat er den restlichen Aktionären ein Übernahmeangebot in Aussicht gestellt. Damit der Kauf wirksam wird, muss Weißenbacher auf mehr 90 Prozent kommen, derzeit gehören ihm knapp 74 Prozent. Mit einem Anteil von über 90 Prozent könnte Weißenbacher das Unternehmen vom Wiener Kurszettel streichen lassen, es gibt in dem Börsensegment aber keinen Automatismus dafür. 1992 hatte er BWT an die Börse gebracht.

Das Mitte der Woche angekündigte freiwillige Übernahmeangebot für den Streubesitz liegt mit 17 Euro je Aktie jetzt um einen Euro über dem Pflichtangebot von vor knapp zwei Jahren. Damals stockte Weißenbacher mit seinem Finanzvehikel von rund 30 Prozent auf mehr als 70 Prozent auf. Dass der BWT-Kurs diesen Mittwoch nach der Offert-Ankündigung gleich von 16 auf über 17 Euro sprang, wurde von Börsianern gegenüber der APA damit begründet, dass bereits "Zocker" aufgesprungen sein könnten, die mit Nachbesserungen beziehungsweise einem Squeeze-out und damit auf einen baldigen Börse-Abschied auch der BWT spekulierten.

In Deutschland, bei der 1853 gegründeten Württembergischen Metallfabrik, rumort es seit geraumer Zeit. Mitarbeiter und Gewerkschafter betrachten den steigenden Einfluss von Finanzinvestoren mit Sorge, zumal das Management dem Konzern schon ein striktes Sparprogramm auferlegt hat. Das Sortiment soll verkleinert, Filialen geschlossen werden. 600 von 6.100 Jobs wackeln.

Die Proteste - zuletzt gingen die WMF-Mitarbeiter vor einem Monat auf die Straße - fruchteten letztendlich aber nicht. Die WMF-Kleinaktionäre haben mehrheitlich das Angebot der amerikanische "Heuschrecke" KKR angenommen und dem Investor ihre Vorzugsaktion angedient. KKR hatte zuvor das Offert von 53 auf 58 Euro je Aktie erhöht. Heute, Freitag, notierte das Papier in Stuttgart am Nachmittag bei 58,2 Euro.

KKR und Weißenbachers Gesellschaft Fiba, die zweite Großaktionärin von WMF, halten nun 90,3 Prozent, wurde diese Woche bekanntgegeben. Bisher waren zwei Drittel in ihrer Hand. Von den WMF-Stammaktien gehören KKR und Fiba schon 97 Prozent. Nun sollen die restlichen Aktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden, für den Herbst ist eine außerordentliche Hauptversammlung anberaumt.

Gestern gab WMF dann auch noch bekannt, dass der Vorstand von drei auf zwei Mitglieder verkleinert wird. Begründet wurde der Schritt nicht.

Weißenbacher hatte sich einst selbst die Mehrheit an WMF sichern wollen. 2012 stiegen aber, sehr zum Missfallen des Österreichers, die Amerikaner bei den Schwaben ein. Zwischenzeitlich hat sich der BWT-Chef mit dem US-Fonds zusammengeschlossen.

Warum die Eigentümer WMF von der Börse nehmen wollen? "Durch einen Börsenabgang haben Beteiligungsgesellschaften größere Freiheiten für strategische Umbauen wie zum Beispiel Kapitalerhöhungen, Aufspaltungen und Fusionen", sagte Wirtschaftsprofessor Christoph Kaserer von der TU München vor wenigen Tagen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

WMF stellt neben Bestecken auch Kochtöpfe, Küchenkleingeräte und Kaffeemaschinen her. 2013 stagnierte der Umsatzes des Unternehmens bei rund 1 Mrd. Euro . Von 2005 bis 2012 hat sich der Umsatz allerdings nahezu verdoppelt.

In Österreich ist die BWT (Best Water Technology) mit Sitz in Mondsee ein alteingesessener Hersteller von Wasseraufbereitungsanlagen, einst bekannt als Benckiser Wassertechnik. 2013 setzte das Unternehmen 508 Mio. Euro um. Weißenbacher will das Streubesitzangebot über die von ihm mittelbar kontrollierte Aqua Invest legen. Derzeit halten die Aqua-Invest-Mutter Fiba Beteiligungs- und Anlage GmbH, die WAB Privatstiftung und weitere gemeinsam vorgehende Rechtsträger an der BWT 13,147.317 Aktien, das sind 73,72 Prozent des Grundkapitals und 78,44 Prozent der Stimmrechte. Die WAB Privatstiftung wird von Weißenbacher kontrolliert.

(Schluss) snu/rf

ISIN AT0000737705 WEB http://www.bwt-group.com

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