Anspruchsvolles Marktumfeld |
23.12.2019 13:42:00
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Koenig & Bauer-Aktie knickt deutlich ein: Koenig & Bauer mit Umsatz- und Gewinnwarnung für 2019
Das Würzburger Unternehmen begründete die gekappte Prognose damit, dass nicht alle Aufträge wie ursprünglich erwartet gewonnen worden seien und nicht alle für dieses Jahr vorgesehenen Abschlüsse getätigt werden konnten. Höhere Kosten bei der Auftragsabwicklung hätten zudem die Marge reduziert.
An der Börse rutschten die Papiere zu Wochenbeginn zeitweise um rund 13 Prozent ab, zuletzt betrug das Minus noch 9,96 Prozent bei 27,30 Euro. Der SDAX, in dem die Aktie notiert ist, verbuchte gleichzeitig ein kleines Plus. Noch im April 2018 hatten die Anteilsscheine von Koenig & Bauer bei knapp 79 Euro ein Rekordhoch erreicht. Im Herbst desselben Jahres nahmen die Anleger dann verstärkt Gewinne mit. Seitdem zeigt der Trend nach unten - auch wegen Sorgen um die Geschäftsentwicklung.
Dass der Konzern seine Ziele womöglich nicht schaffen könnte, hatte sich bereits abgezeichnet. Zum Abschluss des dritten Quartals hatte sich der Vorstand wegen des unsicheren Wirtschaftsumfelds nicht mehr so zuversichtlich geäußert wie noch zu Jahresbeginn. Gleichzeitig drückte die bereits eingeläutete Wachstumsoffensive des Konzerns in den ersten neun Monaten deutlich auf die Ergebnisse. Koenig & Bauer will sich mit einer stärkeren Konzentration auf den Verpackungsdruck weniger abhängig von konjunkturellen Schwankungen machen.
Zumindest für dieses Jahr scheint dies trotz eingeläuteter Sparmaßnahmen nicht geglückt: Das Management plant nun für 2019 lediglich mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau, die Marge soll gemessen am Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 4 und 4,5 Prozent betragen. Ursprünglich wollte der Konzern im Jahr 2019 ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft um rund 4 Prozent sowie eine Ebit-Marge von rund 6 Prozent erreichen.
Die gesenkten Ziele liegen einem Händler zufolge sowohl auf Umsatz- als auch auf Margenebene unter den Markterwartungen. Henning Breiter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser zeigte sich vor allem vom Ausmaß der Prognosesenkung überrascht, wenngleich eine Kürzung der Ziele grundsätzlich bereits erwartet worden sei, wie er in einer am Montag veröffentlichten Studie schrieb.
Die mit der neuen Jahresprognose implizierten Zahlen für das Schlussquartal seien zwar solide, erklärte der Analyst. Allerdings sei ein Rekordquartal erwartet worden, nachdem die ersten neun Monate trübe ausgefallen seien und der Konzern Auslieferungen von bereits hergestellten Produkten wegen zunächst zu lösender Qualitätsprobleme auf das letzte Jahresviertel verschoben hätte.
Nach Einschätzung des H&A-Analysten dürfte der Konzern durch die ausgebliebenen Aufträge und Umsätze seine Produktionskosten nicht gedeckt haben, dadurch leide wiederum überproportional die Profitabilität. Breiter senkte zwar sein Kursziel auf 54 Euro. Für ihn bleibt die Aktie allerdings einen Kauf wert, da die Bewertung bereits wenig anspruchsvoll sei und er nahezu kein weiteres Rückschlagpotenzial mehr sehe. Auch dürften angesichts des Verbesserungspotenzials in der Produktionen die bereinigten Ergebnisse des Konzerns wiederum steigen, so der Analyst.
Den Geschäftsbericht für 2019 mit einer Prognose für das Jahr 2020 will Koenig & Bauer am 19. März veröffentlichen.
"Eine heftige Gewinnwarnung als Lastminute-Weihnachtsüberraschung", urteilte Analyst Michael Junghans von der Commerzbank. Diese habe ihn vor allem in ihrem Ausmaß überrascht. Der Verfall von Preisen und Margen im Bogen-Offset-Druck und im Sicherheitsdruck - hierzu zählen unter anderem Druckmaschinen für Banknoten - beschleunige sich. Die Marktschätzungen dürften nun stark nach unten revidiert werden. Der Experte senkte die ohnehin bereits zurückhaltende Gewinnprognose für 2020 um mehr als ein Fünftel. Er bekräftigte die Empfehlung "Reduzieren" für die Aktien und schraubte das Kursziel von 28 auf 22 Euro zurück.
Anders Henning Breiter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser, der seine Kaufempfehlung für die Papiere bekräftigte. "Selbst auf Basis der Schätzungen für 2019 sollte es für den Aktienkurs nun kaum noch Platz nach unten geben", schrieb der Analyst. Die Papiere seien nurmehr mit einem Aufschlag von zehn Prozent über dem vorsichtig veranschlagten Buchwert bewertet. Allerdings reduzierte Breiter das Kursziel um 13 auf 54 Euro. Die Probleme des Unternehmens mit den Kosten dürften seiner Ansicht nach vorübergehender Natur sein.
Erfahrungsgemäß werde ein Großteil der Aufträge erst zum Jahresende hin erteilt, erläuterte Breiter. Standard-Druckmaschinen würden daher vorgefertigt und stünden dann mithin zur Auslieferung bereit. Breiter interpretierte die Mitteilung von Koenig & Bauer dahin, dass mehrere Aufträge, die zur Unterschrift bereit gewesen seien, am Ende doch nicht zustande gekommen seien. "Vermutlich das Resultat der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten".
WÜRZBURG (dpa-AFX)
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