Hohe Stahlpreise 04.05.2022 12:23:00

Klöckner & Co steigert Gewinn kräftig - Aktie dennoch etwas tiefer

Klöckner & Co steigert Gewinn kräftig - Aktie dennoch etwas tiefer

Mittlerweile sei aber in gewisser Plateau-Effekt beim Stahlpreis zu beobachten, sagte Unternehmenschef Guido Kerkhoff am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Wie es sich weiter entwickelt, müsse daher abgewartet werden. Allerdings erwartet das Management in seiner Prognose für das zweite Quartal einen "deutlichen" Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorquartal bei gleichzeitig stabiler bis leicht steigender Absatzentwicklung. Anleger an der Börse überzeugte das aber nicht so recht.

Als operatives Ergebnis vor wesentlichen Sondereffekten, Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werden 180 bis 240 Millionen Euro prognostiziert, teilte der Stahlhändler am Morgen in Duisburg mit. Der Finanzmittelfluss aus betrieblicher Tätigkeit soll zudem wieder klar positiv werden, nachdem in den ersten drei Monaten wegen einer höheren Liquiditätsbindung beim Einkauf von Vorräten ein Minus gestanden hatte.

Laut Klöckner-Chef Kerkhoff waren vor allem im März Panikkäufe bei Stahl zu beobachten. Allerdings habe Klöckner sich dazu entschieden, die übertriebene Nachfrage teilweise nicht zu bedienen, um lieferfähig zu bleiben. "Wir sind lieferfähig und können unsere Kunden versorgen", sagte der Manager. Klöckner sei weder auf der Absatz- noch auf der Beschaffungsseite von dem russischen Krieg in der Ukraine betroffen.

Im abgelaufenen Quartal waren die Absatzmengen bei Klöckner leicht rückläufig. Zudem stiegen die Transport- und Verpackungskosten. Aufgrund einer Preisentwicklung um rund 60 Prozent konnte der Umsatz aber von 1,5 auf 2,4 Milliarden Euro wachsen. Unterm Strich verdiente Klöckner bis Ende März mit 172 Millionen Euro doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.

Bereits Anfang April hatte der Konzern mitgeteilt, dass das operative Ergebnis im ersten Quartal mit 201 Millionen Euro voraussichtlich über der Erwartung von 130 bis 180 Millionen Euro und knapp 55 Prozent über dem Vorjahreswert liege. Zudem kamen Klöckner, wie bereits bekannt, Sondereffekte durch Immobilienverkäufe insbesondere in der Schweiz und Frankreich zugute. Diese beliefen sich auf 53 Millionen Euro. Dies wurde jetzt bestätigt.

Anleger verkaufen frühe Gewinne von Klöckner & Co

Mit stärkeren Kursschwankungen müssen am Mittwoch bislang die Anleger von Klöckner & Co (KlöCo) klarkommen. Frühe Kursgewinne wurden zunächst rasch wieder verkauft, um bis zu 4,6 Prozent rutschten die Titel des Stahlhändlers via XETRA ab. Am Mittag beträgt das Minus zeitweise noch 3,42 Prozent auf 11,59 Euro.

Die 21- und die 50-Tage-Linie, die als Indikatoren für den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend gelten, erweisen sich aber als recht hohe Hürden. Und auch die 200-Tage-Linie, die Anleger zur Betrachtung der längerfristigen Kursentwicklung gern heranziehen und aktuell bei 11,23 Euro verläuft, rückte im frühen Handel wieder in die Nähe.

Klöckner & Co verdiente im abgelaufenen Quartal unter dem Strich doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Wegen der hohen Stahlpreise bleiben die Duisburger vorerst optimistisch. "Das Unternehmen hat einen starken Ausblick auf das zweite Quartal gegeben", sagte ein Händler am Morgen. Der angepeilte bereinigte operative Gewinn (Ebitda) von 180 bis 240 Millionen Euro liege deutlich über der Markterwartung von 170 Millionen.

Die KlöCo-Titel hatten sich nach den bereits Anfang April vorgelegten Eckdaten für das Quartal in nur gut zwei Wochen um mehr als ein Fünftel verteuert, ehe der Kurs wieder etwas abfiel. Von der Credit Suisse hatte es geheißen, in einem Rezessions-Szenario dürfte der im Zuge der angezogenen Stahlpreise zu spürende Rückenwind für die Erträge nicht nachhaltig sein.

/lew/mis

DUISBURG (dpa-AFX)

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Bildquelle: Klöckner & Co SE

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