Dividende soll steigen 03.03.2022 17:52:00

KION-Aktie springt an: KION übertrifft 2021 Markterwartungen bei Auftragseingang und Umsatz

KION-Aktie springt an: KION übertrifft 2021 Markterwartungen bei Auftragseingang und Umsatz

Dank eines rekordhohen Auftragseingangs sowie Einsparungen sei das bereinigte operative Ergebnis 2021 überproportional gewachsen, teilte der MDAX-Konzern am Donnerstag in Frankfurt mit. Dem standen allerdings höhere Material- und Logistikkosten gegenüber.

Im vergangenen Jahr ist der Auftragseingang bei KION um fast ein Drittel auf 12,48 Milliarden Euro gewachsen. Der Anstieg beruhte insbesondere auf dem Segment Industrial Trucks & Services (ITS), das um mehr als 40 Prozent zulegte. Vor allem Gegengewichtsstapler waren sehr gefragt, die im Vergleich zu Lagertechnikgeräten höhere Einzelpreise erzielen. Dabei kam es dem Konzern zugute, dass viele Kunden ihre Bestellungen angesichts angekündigter Preiserhöhungen und verlängerten Lieferzeiten vorzogen. Zudem gab es einen Nachholeffekt aus dem ersten Pandemie-Jahr 2020.

Im zweiten Geschäftssegment Supply Chain Solutions (SCS) bietet KION beispielsweise Systeme zur Lagerautomatisierung an. Es ist das Zukunftsgeschäft des Konzerns und soll mit der Zeit einen immer größeren Anteil ausmachen. Durch die Abarbeitung des 2020 aufgebauten Auftragsbestands habe gerade das Umsatzvolumen in Nordamerika und Westeuropa stark zugelegt, teilte KION mit. Allerdings hätten sich die globalen Lieferengpässe vor allem im vierten Quartal in dem Segment "spürbar ausgewirkt". Den daraus resultierenden Rückgang der Bruttomarge hat KION versucht, durch Kosteneinsparungen auszugleichen.

Insgesamt sprang der Konzernumsatz auf 10,3 Milliarden Euro und war damit das erste Mal zweistellig. Davon sollen auch die Aktionäre profitieren: Das Management um den neuen Unternehmenschef Rob Smith will der Hauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 1,50 Euro je Aktie vorschlagen. Damit wäre sie mehr als dreieinhalbmal so hoch wie 2020 und läge auch mehr über den ausgeschütteten 1,30 Euro je Anteil aus dem Jahr 2019.

Vom Umsatz blieben vergangenes Jahr bereinigt vor Zinsen und Steuern (Ebit) 8,2 Prozent oder knapp 842 Millionen Euro (Vorjahr 547). Das ist zwar mehr als die 6,6 Prozent aus 2020, allerdings liegt KION beim bereinigten operativen Ergebnis damit weiter unter dem Vorkrisen-Niveau von über 850 Millionen Euro. Dies soll sich dieses Jahr ändern.

Das operative Ergebnis (Ebit) soll im laufenden Jahr über eine Milliarde Euro steigen, bei einer Umsatz-Zielgröße von 11 bis 12 Milliarden Euro. Dies würde im besten Fall einer Marge von rund 10,5 Prozent entsprechen. Damit rückt KION näher an sein mittelfristiges Ziel von mehr als 12 Milliarden Euro Umsatz in 2023 und einer bereinigten Ergebnismarge von 10 bis 12 Prozent heran.

Analyst Akash Gupta von JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion auf die Zahlen von einem "ambitionierten Margenausblick" des Unternehmens. Dieser deute auf eine kräftig steigende Profitabilität hin. Allerdings dürfte KION angesichts steigender Stahl- und Rohstoffpreise längere Zeit mit höheren Kosten zu kämpfen haben.

Neuer KION-Chef: Kostendruck wird erst im zweiten Halbjahr nachlassen

Rob Smith erwartet in seinen ersten Monaten als neuer Chef weiter starke Auswirkungen durch die hohen Materialkosten und Lieferengpässe. "Die Situation insgesamt auf der Zuliefererseite ist momentan sehr herausfordernd", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Donnerstag nach der Vorlage der Geschäftszahlen für 2021. Erst im zweiten Halbjahr werde die Entwicklung etwas nachlassen.

Steigende Energie- und Rohstoffpreise, der Mangel an Halbleitern sowie weitere Materialengpässe führten bei dem Intralogistik-Konzern aus Frankfurt zu Produktionsunterbrechungen. Im vergangenen Jahr konnten deswegen beispielsweise 12 000 Stapler nicht an die Kunden ausgeliefert werden, hatte Finanzchefin Anke Groth am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten gesagt. Außerdem musste Stahl zu deutlich höheren Preisen am Spotmarkt gekauft werden.

Als Reaktion darauf hat der MDax-Konzern (MDAX) im vergangenen Jahr gleich zwei Preiserhöhungen vorgenommen, statt nur einer, wie sonst üblich. Ob das in diesem Jahr auch denkbar ist, wollte Smith im Interview nicht ausschließen: "Wir behalten uns vor, die Preispolitik agil zu gestalten."

Bereits im vergangenen Jahr hatten erhöhte Kosten und Lieferengpässe bei KION auf die Marge gedrückt. Obwohl der Auftragseingang auf ein Rekordhoch gestiegen ist, konnte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) das Vorkrisenniveau von 2019 nicht übertreffen.

Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis aber auf über eine Milliarde Euro steigen. Die erwarteten höheren Materialkosten seien in der Prognose bereits enthalten, hatte Groth am Donnerstag gesagt.

Der in Deutschland eingebürgerten US-Amerikaner Smith hat zu Beginn des Jahres von Gordon Riske die Führung bei KION übernommen. Er war zuvor knapp zwei Jahre Chef des börsennotierten finnischen Konzerns Konecranes.

KION-Aktien legen nach Zahlen und Ausblick Erholungsrally hin

Die Geschäftszahlen und der Ausblick sind am Donnerstag von den zuletzt leidgeprüften Aktionären sehr wohlwollend aufgenommen worden. In einem fallenden Marktumfeld schrumpfte das Kursplus zwar deutlich zusammen - von anfangs rund 13 Prozent blieb zuletzt noch ein Anstieg um 4,34 Prozent auf 73,04 Euro. Das reichte dem Gabelstapler-Hersteller aber immer noch für den unangefochtenen Spitzenplatz im schwächelnden MDAX, dem Index der mittelgroßen Konzerne. Im Kielwasser von KION schafften es die Titel des Konkurrenten Jungheinrich ebenfalls auf einen der vorderen Indexplätze.

Ein Börsenhändler attestierte KION ebenso wie die US-Bank JPMorgan lediglich durchwachsene Jahreszahlen. Insgesamt fielen die Resultate aber sehr ordentlich aus, was der Aktie nach den Kursverlusten der vergangenen Monate helfe. Seit Jahresbeginn kannten die KION-Titel bisher fast nur eine Richtung - nach unten. Zur Wochenmitte hatten sie bei 66,12 Euro den tiefsten Stand seit Dezember 2020 erreicht, und aktuell steht immer noch ein Jahresminus von fast 23 Prozent zu Buche - der MDax hat im selben Zeitraum nur etwa halb so stark verloren.

Analysten lobten unisono den starken Auftragseingang von KION im vergangenen Jahr. Auch der Ausblick auf 2022 fand einigen Beifall. Peter Rothenaicher von der Baader Bank sah zudem das Nettoergebnis und die deutlich angehobene Dividende als positive Überraschungen. Der Vorschlag von 1,50 Euro je Aktie liegt mehr als dreieinhalbmal so hoch wie für 2020 und bedeutet auch mehr als die ausgeschütteten 1,30 Euro je Anteil für das Vor-Corona-Jahr 2019.

JPMorgan-Experte Akash Gupta sprach in einer ersten Reaktion auf die Unternehmensaussagen von einem "ambitionierten Margenausblick". Dieser deute auf eine kräftig steigende Profitabilität hin. Allerdings dürfte KION angesichts steigender Stahl- und Rohstoffpreise längere Zeit mit höheren Kosten zu kämpfen haben. Kritische Analystenstimmen gab es zudem zu den enttäuschenden Gewinnmargen im Schlussquartal.

FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)

Weitere Links:


Bildquelle: KION GROUP

Analysen zu KION GROUP AGmehr Analysen

10.02.25 KION GROUP Buy Baader Bank
07.02.25 KION GROUP Hold Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
05.02.25 KION GROUP Outperform Bernstein Research
05.02.25 KION GROUP Buy Warburg Research
05.02.25 KION GROUP Buy Deutsche Bank AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

KION GROUP AG 38,63 1,93% KION GROUP AG