Kapitalerhöhung |
06.03.2017 19:00:00
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Deutsche Bank schlagen sich trotz Kapitalerhöhung wacker
NEUE AKTIEN KOMMEN AN DEN MARKT
Das Geldhaus hatte am Sonntag bestätigt, neue Aktien für insgesamt 8 Milliarden Euro verkaufen zu wollen. Gleichzeitig wird es die Tochter Postbank anders als bislang geplant behalten, das Investmentbanking wieder unter einem Dach vereinen und einen Minderheitsanteil an der Vermögensverwaltung Deutsche Asset Management an die Börse bringen. Ziel der Neuaufstellung ist es, mit einer stabileren Kapitalbasis bei Kunden und Partnern verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und am Ende wieder zu wachsen.
Nach Ansicht von Goldman-Sachs-Analyst Jernej Omahen dürfte die Kapitalerhöhung ausreichen, um die Eigenkapital-Debatte zu beenden. Rechnerisch dürften für zwei bestehende Aktien eine neue auf den Markt kommen, insgesamt 687,5 Millionen Stück. Die neuen Papiere werden vermutlich 11,65 Euro kosten. Das ist ein Abschlag von fast 40 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs vom Freitag bei 19,14 Euro. Abgesichert wird die Maßnahme durch ein Bankenkonsortium: Großaktionäre haben nach Angaben von Bankchef John Cryan bereits ihr Mitziehen signalisiert.
WEITERE KOSTENSENKUNGEN GEPLANT
Gleichzeitig sollen die Kosten weiter gesenkt werden, was offensichtlich auch weitere Opfer von Mitarbeitern und Aktionären erfordern wird. "Es wird sicherlich einige Jobverluste in Deutschland geben", sagte Bankchef John Cryan am Montag in einem Interview mit dem Wirtschaftssender Bloomberg TV, ohne genaue Zahlen zu nennen. Das Finanzhaus steckt diesbezüglich schon mitten im Umbau: bis 2018 sollen weltweit unter dem Strich 9000 Arbeitsplätze wegfallen, davon 4000 in Deutschland.
Analystin Fiona Swaffield von der kanadischen Großbank RBC sieht in den angestrebten weiteren Kostensenkungen eine Erklärung für die vergleichsweise glimpfliche Kursreaktion. Diese seien zwar recht ambitioniert, dürften aber die Gewinnverwässerung durch die Kapitalerhöhung zumindest etwas ausgleichen. Ins gleiche Horn stieß Kian Abouhossein von der US-Großbank JPMorgan. Er sah eine Verwässerung von 23 Prozent, was teilweise durch die angekündigten Kostensenkungen ausgeglichen werde.
PROBLEM RECHTSSTREITIGKEITEN
Das letzte Mal hatte die Deutsche Bank die Investoren vor drei Jahren um frisches Kapital gebeten, seitdem hatten aber teure Rechtsstreitigkeiten an der Kapitalbasis genagt und dem Geldhaus zwei Verlustjahre in Folge beschert. Analyst Philipp Häßler von der Equinet Bank verwies darauf, dass nun zumindest die Sorgen um die Kapitalausstattung der Bank verschwinden dürften. Die Deutsche Bank will eine im Branchenvergleich ordentliche harte Kernkapitalquote (CET1) von deutlich über 13 Prozent erreichen - Ende 2016 hatte sie bei eher durchwachsenen 11,9 Prozent gelegen. Je mehr Kapital eine Bank vorhält, als desto krisenfester gilt sie.
Die neuen Ziele seien herausfordernd, schrieb Analystin Magdalena Stoklosa von der US-Investmentbank Morgan Stanley. Die Ankündigung einer Dividende - wenngleich sie niedrig ausfalle - sei aber ein Zeichen der Zuversicht in die Erholung des Geschäfts, lobte sie. Die Deutsche Bank will auf der Hauptversammlung im Mai eine Dividende von 19 Cent beschließen und hat für 2017 eine Dividende von mindestens 11 Cent versprochen. Für 2018 soll dann wieder eine Ausschüttung in nennenswerter Größenordnung erfolgen.
REKORDTIEF IM HERBST
Mit der Kapitalerhöhung nutzt die Deutsche Bank die Kurserholung der vergangenen Monate. Vergangenen Herbst war der Kurs auf ein Rekordtief von unter 10 Euro gefallen, nachdem die US-Justiz eine gigantische Forderung im Streit um fragwürdige US-Hypothekengeschäfte vor der Finanzkrise in den Raum gestellt hatte. Die Bundesregierung sah sich damals sogar genötigt, die Vorbereitung einer staatlichen Rettung zu dementieren. Seither hatten sich die Papiere in der Spitze fast verdoppelt.
Das Prospekt für die neuen Aktien wird für den 20. März erwartet. Die Zeichnungsfrist soll dann bis zum 6. April 2017 laufen./das/mis/fbr/tih/he
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