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2022 besser als erwartet 31.03.2023 15:51:00

Jungheinrich-Aktie mit kräftigen Verlusten: Hohe Energiekosten könnten 2023 weiterhin Probleme bereiten

Jungheinrich-Aktie mit kräftigen Verlusten: Hohe Energiekosten könnten 2023 weiterhin Probleme bereiten

Die operative Marge dürfte nur im besten Fall das Niveau von 2022 erreichen, teilte das Unternehmen am Freitag in Hamburg mit. Das Management rechnet 2023 mit einem Umsatz von 4,9 bis 5,3 Milliarden Euro, nach knapp 4,8 Milliarden Euro vergangenes Jahr. Davon sollen als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 7,3 und 8,1 Prozent bleiben. Im vergangenen Jahr hatten Jungheinrich bereits die vor allem durch den Ukraine-Krieg massiv gestiegenen Rohstoffkosten belastet. Außerdem war die Verfügbarkeit zum Beispiel für Stahl eingeschränkt und die wirtschaftliche Unsicherheit groß.

Das operative Ergebnis stieg dennoch um sieben Prozent auf 386 Millionen Euro und fiel damit besser aus als von Analysten erwartet. Unterm Strich blieben gut 269 Millionen Euro und damit etwas mehr als ein Jahr zuvor. Die Besitzer der an der Börse notierten Vorzugsaktien sollen deshalb wie schon 2021 eine Dividende von 0,68 Euro je Anteilsschein erhalten. Sie machen knapp die Hälfte des Jungheinrich-Aktienkapitals aus. Der Rest sind Stammaktien, die Eigentum der Erben des Firmengründers sind.

Baader Bank belässt Jungheinrich auf 'Add' - Ziel 39 Euro

Die Baader Bank hat die Einstufung für Jungheinrich auf "Add" mit einem Kursziel von 39 Euro belassen. Analyst Peter Rothenaicher attestierte dem Gabelstaplerhersteller am Freitag in einer ersten Reaktion starke Ergebnisse für 2022. Das operative Ergebnis für das laufende Jahr werde auf dem hohen Niveau des Vorjahres erwartet.

Vorsichtiger Ausblick bringt Jungheinrich unter Druck

Eine vorsichtiger Ausblick von Jungheinrich auf das laufende Jahr hat am Freitag der Aktie des Gabelstaplerherstellers schwer zugesetzt. Nachdem sich Konkurrent KION zur Vorlage seiner Jahreszahlen Anfang des Monats noch leicht optimistisch mit Blick auf 2023 geäußert hatte, kamen die Aussagen von Jungheinrich nun gar nicht gut bei den Anlegern an.

Die Jungheinrich-Aktie büßte zur Mittagszeit knapp 7 Prozent auf 32,50 Euro ein und sackte damit unter die gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend signalisiert. An der 90-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend, die bei etwa 31,80 Euro liegt, fand sie schließlich Halt und erholte sich von dort aus wieder leicht. Aktuell ist das Papier damit seit Jahresbeginn immer noch um knapp ein Viertel gestiegen. Im weiteren Verlauf geht es für den Anteilsschein im XETRA-Handel zeitweise 5,78 Prozent auf 32,90 Euro abwärts. Die Aktie des Branchenkollegen Kion gab am Freitag um moderate 0,5 Prozent auf 35,75 Euro nach - seit Jahresbeginn bedeutet das einen Anstieg des Kurses um ein Drittel.

Analysten äußerten sich unisono anerkennend über das "stark" verlaufene und stark abgeschlossene Jahr 2022 von Jungheinrich. Stifel-Analyst Alexander Koller monierte allerdings den "nicht allzu ambitionierten Ausblick".

Der MDAX-Konzern erwartet den Angaben vom Morgen zufolge auch in diesem Jahr Gegenwind im Tagesgeschäft durch höhere Energiekosten. Die operative Marge dürfte im besten Fall das Niveau von 2022 erreichen, hieß es. Der Umsatz sollte zugleich knapp über dem Vorjahresniveau liegen und bestenfalls rund zehn Prozent darüber.

"In Anbetracht der nachlassenden Probleme in der Lieferkette und der sich abschwächenden Rohstoffpreise erscheint die heutige Prognose für 2023 nicht allzu ehrgeizig", schrieb Koller. Dabei verwies er vor allem auf die in Aussicht gestellte Ebit-Marge, die eine wichtige Kennzahl für die operative Profitabilität ist.

Warburg-Analyst Stefan Augustin hält die Jahresziele dagegen lediglich für "konservativ". Die Leistung von Jungheinrich sei im abgelaufenen Jahr stark gewesen, und letztlich sei das angehobene 2022er Ziel für die Profitabilität, sprich für die Ebit-Marge, übertroffen worden. "Wir sind daher recht zuversichtlich, dass sich die aktuelle Ebit-Prognose als ebenso konservativ erweisen wird", schrieb er.

Auch Baader-Bank-Analyst Peter Rothenaicher bleibt zuversichtlich. Wenngleich der Margenausblick vorsichtig sei, so gebe es doch Gründe dafür: steigende Produktionskosten und eine deutliche Erhöhung der Personalkapazitäten zur weiteren Umsetzung der "Strategie 2025+".

Außerdem verwies Rothenaicher als positiven Aspekt darauf, dass Jungheinrich im Vergleich zum Wettbewerber Kion im Schlussquartal 2022 überraschend starke Auftragseingänge verzeichnet habe. Sie hätten nur 7 Prozent unter denen des vierten Quartals 2021 gelegen. Der insgesamt hohe Auftragsbestand von Jungheinrich stellt ihm zufolge 2023 nun eine gute Auslastung sicher.

Stifel-Analyst Koller bleibt da allerdings kritischer und spricht von einem schwächelnden Auftragseingang. Ein Mangel an Aufträgen sei vor allem im Bereich E-Commerce zu beobachten, schrieb er.

/lew/zb

HAMBURG (dpa-AFX)

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Bildquelle: Jungheinrich,Karolis Kavolelis / Shutterstock.com

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