28.11.2013 17:26:35
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junge Welt: Lafontaine zum Koalitionsvertrag: »Das Elend wird größer«
Die Vereinbarungen von Union und SPD dienten weiterhin »der Umverteilung von unten nach oben, Reichensteuern werden nicht erhoben«, kritisiert Lafontaine. Der frühere Linke-Chef räumt ein, bei Mindestlohn und Rente gebe es »leichte Korrekturen«. Doch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sei darauf nicht stolz, »sondern hat schlicht und einfach Angst. Er hat sein politisches Schicksal mit dieser Koalition verbunden, also muss er den Koalitionsvertrag gegen die 'kleinen Leute' schönreden.«
Doch die leichten Korrekturen an der Agenda-Politik der Schröder-Regierung könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass »am Ende das Renteniveau weiter sinken wird«, so Lafontaine in »junge Welt« weiter. Und: »Die Mindestlohnvereinbarung ist eine Schande, wenn man sieht, welche Mindestlöhne unsere Nachbarn haben.« Die SPD habe »bis zum heutigen Tag« nicht begriffen, dass Hartz IV und die Agenda 2010 eine Gesetzgebung war, die die Völker Europas durch Lohndumping spaltet und gegeneinander aufbringt«. Der »arrogante Wirtschaftsnationalismus« von Bundeskanzlerin Merkel und SPD-Chef Gabriel führe dazu, »daß die große Idee der europäischen Einigung immer mehr unter die Räder kommt«.
Vom bevorstehenden Mitgliederentscheid der SPD erwartet Lafontaine nicht viel. Die Parteibasis werde »murrend und resignierend diesem Koalitionsvertrag zustimmen und den verhängnisvollen Weg der letzten Jahre weitergehen«.
Das »junge Welt«-Interview mit Oskar Lafontaine erscheint in der Freitagausgabe - und schon heute ab 20 Uhr Online: www.jungewelt.de
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