Verzögerte Auswirkungen |
18.10.2023 22:47:00
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JPMorgan-Analysten: Dem Markt stehen die größten Herausforderungen erst noch bevor - Starker Gegenwind
• CNN Fear & Greed Index erreicht zeitweise den Bereich "extreme Angst"
• S&P 500-Kursziel wird nicht erhöht
JPMorgan-Analyst: Aktienmarkt hat mit Gegenwinden zu kämpfen
Die schmerzhafte Phase am Aktienmarkt dürfte laut einer Mitteilung von JPMorgan noch nicht so schnell vorbei sein. Grund dafür sei, dass der Markt mit drei widerspenstigen Gegenwinden zu kämpfen habe. So stellte die Bank laut Markets Insider heraus, dass es im Hinblick auf den Anstieg der Anleiherenditen (auf ein Niveau, dass es so seit 2007 nicht mehr gegeben hat) für Aktien schwierig werde, sich zu erholen. Vor allem in einem Umfeld, das deutliche Parallelen zu 2008 aufweist. "Unser vorsichtiger Ausblick wird wahrscheinlich bestehen bleiben, solange die Zinssätze weiterhin äußerst restriktiv, die Bewertungen hoch und der Überhang an geopolitischen Risiken bestehen bleiben. Seit Jahresbeginn ist der Gegenwind für die Märkte stärker und der Rückenwind schwächer", erklärt Marko Kolanovic von JPMorgan. Vergangene Woche hat die 10-Jahres-Rendite ein neues Zyklushoch von über 4,80 Prozent erreicht. Die Herausforderungen für Aktien sowie die Gesamtwirtschaft werden damit deutlich größer, da sich für Anleger hiermit "endlich" eine Alternative zum Aktienkauf bietet.
Parallelen zu 2007-2008
Auch hinsichtlich der Zinspolitik kämen noch negative Folgen auf die Märkte zu, heißt es in der Mitteilung weiter. "Die Verzögerungen bei den Auswirkungen hoher Zinsen sind dieses Mal länger, aber wir glauben, dass die meisten negativen Auswirkungen noch bevorstehen. Ausfälle bei Verbraucherkrediten und Unternehmensinsolvenzen nehmen zu, und dieser Trend dürfte sich fortsetzen, wenn die Zinssätze nicht gesenkt werden", erklärt Kolanovic. Zudem seien auch die erhöhten Ölpreise, die in den vergangenen drei Monaten um rund 30 Prozent angestiegen sind, nicht zuträglich zur Situation der Risikoanlagen. Des Weiteren betont der Analyst, dass dies zwar nicht bedeute, dass die Situation jetzt die gleiche sei wie in den Jahren von 2007 bis 2008. Jedoch gebe es genügend Ähnlichkeiten, die zur Vorsicht gebieten.
Eine der Gemeinsamkeiten zwischen der heutigen Situation und dem Jahr 2008 bestehe darin, dass die Anleger aufgrund aktueller Stimmungsindikatoren ähnlich wie damals in Panik geraten. Der CNN Fear & Greed Index hat laut Markets Insider in der letzten Woche den Bereich "extremer Angst" erreicht, da die Anleger besorgt über die hohen Zinsen sind. Mittlerweile steht er wieder im Bereich "Angst". Ebenfalls zeige die wöchentliche AAII-Umfrage zur Anlegerstimmung in den letzten Wochen einen stetigen Rückgang der optimistischen Reaktionen, die nun unter dem Durchschnittsniveau liegen. Besonders bemerkenswert sei laut Kolanovic außerdem, dass die Diskussionen der Anleger zu Anfang der Krise im Jahr 2007 exakt die gleichen Themen beinhalteten wie auch heute. Dazu gehörten zum Beispiel die Pause der Fed, die Widerstandsfähigkeit der Verbraucher, eine sanfte wirtschaftliche Landung und starke Arbeitsplätze.
Und es sind genau diese Parallelen, die Kolanovic dazu veranlassen, sein Kursziel für den S&P 500 zum Jahresende bei 4.200 Punkten zu belassen, was etwa 4,0 Prozent unter dem aktuellen Niveau liegt. Solange die Gegenwinde nicht nachlassen, sieht Kolanovic keinen Anlass dazu, sein Kursziel in absehbarer Zeit zu erhöhen.
Auch Top-Investoren warnen vor Risiken
Doch nicht nur der JPMorgan-Analyst ruft zur Vorsicht auf. Auch einige der bekanntesten Top-Investoren haben zuletzt davor gewarnt, Risiken einzugehen. Hedgefonds-Manager Bill Ackman rechnet hierbei beispielsweise mit einer sich verlangsamenden Wirtschaft, während Altimeter Capital-CEO Brad Gerstner von weiteren Zinsanhebungen ausgeht. Wie sich das Marktumfeld in Zukunft weiterentwickelt, bleibt jedoch abzuwarten.
Redaktion finanzen.at
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