Nach Dutzenden Fällen |
27.04.2021 15:35:00
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Israel hält Häufung von Myokarditis wegen Corona-Impfung für nicht erwiesen - BioNTech-Aktie im Minus
Insgesamt haben in Israel seit Beginn der Impfkampagne vor mehr als vier Monaten fünf der neun Millionen Einwohner eine Zweitimpfung erhalten. In dem Land wurde nahezu ausschließlich mit dem BioNTech/Pfizer-Präparat geimpft.
Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums teilte am Dienstag mit, ein Expertenteam überwache alle Nebenwirkungen der Corona-Impfungen und veröffentliche regelmäßig Berichte. Die in den Medien zitierte Analyse sei aber nicht vom Ministerium veröffentlicht worden. "Sie zeigt keinen eindeutigen Anstieg der Sterblichkeit wegen der Impfung, und es ist auch nicht sicher, dass es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg der Zahl von Herzmuskelentzündungen gibt." Es handele sich gleichwohl um einen "wichtigen Bericht", über den das Expertenteam in den kommenden Tagen beraten werde. Die Ergebnisse der Beratung würden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Der Impfstoffhersteller Pfizer teilte mit, man sei über die Berichte in Israel informiert. "Wir haben keine Rate von Myokarditis beobachtet, die höher wäre, als man es in der allgemeinen Bevölkerung erwarten würde", hieß es in der Mitteilung. "Ein kausaler Zusammenhang mit der Impfung wurde nicht festgestellt. Es gibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Beweis dafür, dass in Verbindung mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff ein Risiko von Myokarditis besteht."
Nach Angaben des deutschen Kardiologen Dirk Westermannn wird das Auftreten von Herzmuskelentzündungen auf etwa 10 bis 20 Fälle pro 100 000 Einwohner pro Jahr geschätzt. Die Erkrankung trete normalerweise vermehrt bei jüngeren Patienten auf. Auslöser seien unter anderem Virusinfektionen. Über die Fälle in Israel sei bisher nur wenig bekannt, sagt der stellvertretende Klinikleiter des UKE Hamburg. Die Häufigkeit von 62 Fällen pro fünf Millionen Geimpften sei aber prinzipiell mit dem generellen Auftreten der Erkrankung erklärbar.
"Grundsätzlich ist ein Zusammenhang von Impfungen mit dem Auftreten von Herzmuskelentzündungen bekannt", sagt Westermann. Dies betreffe aber nicht mRNA-Impfstoffe wie den von Biontech/Pfizer, sondern sei vor allem durch die Pockenimpfung bekannt. "Nach mRNA-Impfungen sind auch in Spanien und in den USA sehr wenige Fälle einer Herzmuskelentzündung bekannt geworden", sagt er. "Auch hier ist eine klare Kausalität bisher nicht belegbar."
Zusammenfassend sagte der Experte: "Insgesamt ist bisher keine Häufung mit klarer Kausalität von Myokarditis nach mRNA-Impfungen belegt. Die bisher berichteten Daten sind damit aus kardiologischer Sicht zu diesem Zeitpunkt nicht beunruhigend."
Die BioNTech-Aktie gibt im NASDAQ-Handel zeitweise 0,48 Prozent auf 173,82 US-Dollar nach.
/le/DP/eas
TEL AVIV (dpa-AFX)
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