Namhafte Interessenten 21.11.2013 17:30:35

Investoren buhlen um Bad Bank der Commerzbank

Zahlreiche Finanzinvestoren buhlten um die in der konzerneigenen Abwicklungssparte gebündelten Anlagen und Verbindlichkeiten, schreibt das "Manager Magazin" in seiner aktuellen Ausgabe. Angesichts der niedrigen Zinsen seien sie auf der Suche nach lukrativen Anlagen. Großes Interesse gebe es vor allem an den Immobilienkrediten der Commerzbank. Das Institut wollte den Bericht nicht kommentieren.

Ein großangelegter Verkauf käme einem Befreiungsschlag für die Bank gleich. Sie könnte sich dann auf ihr Kerngeschäft mit Privat- und Firmenkunden konzentrieren. An der Börse kam der Bericht entsprechend gut an. Die Aktie der Commerzbank legte am Mittag um rund zwei Prozent zu und war damit einer der größten Gewinner im DAX.

Die Commerzbank bereite größere Deals bis hin zum Verkauf des gesamten Pakets vor, zitiert die Zeitschrift einen mit den Vorgängen vertrauten Anwalt. Das Magazin nennt als Interessenten Namen wie die Finanzinvestoren Blackstone, Lone Star und Apollo, aber auch die Investmentbank Goldman Sachs . Viele hätten sich schon mit dem Problemportfolio der Commerzbank beschäftigt. Das Institut will nun Datenräume einrichten, in denen sich die Interessenten genauer über die Qualität der Anlagen informieren können.

Entscheidend ist laut dem Magazin, wie viel Rabatt die Bank den Käufern einräumt. Das große Interesse dürfte den Abschreibungsbedarf allerdings in Grenzen halten, hieß es. Als Testlauf könnte ein spanisches Immobilienportfolio im Nennwert von 3,3 Milliarden Euro dienen. In der Hoffnung auf eine Erholung des Landes könnten die Investoren nun einsteigen.

Die Commerzbank hat in diesem Jahr den Abbau ihrer einstigen Schrottpapiere beschleunigt und dabei auch Verluste in Kauf genommen. Ende September hatte die Sparte noch Anlagen in Höhe von 124 Milliarden Euro in ihrem Bestand, fast ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor. Damit hat sie ihr Ziel von 125 Milliarden Euro in diesem Jahr bereits übertroffen. Unter anderem verkaufte das Institut das gesamte gewerbliche Immobilienfinanzierungsgeschäft in Großbritannien mit Krediten im Umfang von 5 Milliarden Euro und nahm dafür einen Abschlag von 3,5 Prozent in Kauf.

Der größte Anteil der noch abzubauenden Papiere sind Staatsanleihen mit einem Volumen von 68 Milliarden Euro, von Immobilienkrediten hat die Bank 39 Milliarden Euro in die eigene Bad Bank gepackt. Hinzu kommen 16 Milliarden Euro in Schiffskrediten.

Die schwer zu kalkulierenden Risiken waren zuletzt einer der größten Unsicherheitsfaktoren auch für den Aktienkurs der Bank. Immer wieder sorgten neue Abschreibungen für hohe Verluste. Bis 2016 will das Institut das in der Abwicklungssparte gelagerte Portfolio auf unter 90 Milliarden Euro senken. Die Gesamtbilanzsumme der Commerzbank sackte Ende September auf 593 Milliarden Euro und damit erstmals seit 2006 unter die 600-Milliarden-Marke. Als besonders risikoreich stuft die Bank noch ein Portfolio von 8 Milliarden Euro in den Bereichen der gewerblichen Immobilienkredite und der Schiffsfinanzierung ein.

Druck macht dem Magazin zufolge auch die Bundesregierung, die über den Bankenrettungsfonds Soffin noch 17 Prozent an der Commerzbank hält. Der Bund hoffe durch einen schnellen Verkauf der Problemanlagen auf einen Kurssprung der Aktie, um so bei einem Ausstieg die Verluste für den Steuerzahler zu begrenzen./enl/stw/fbr

HAMBURG (dpa-AFX)

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