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13.03.2013 10:00:31
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INTERVIEW/Fresenius-Chef Schneider schließt weitere Zukäufe nicht aus
Von Heide Oberhauser-Aslan
Mit Zukäufen hat Ulf M. Schneider Fresenius in den letzten Jahren groß gemacht. Zuletzt blieben weitere Großübernahmen aus, bei der geplanten Übernahme von Rhön-Klinikum ist Schneider sogar erstmals mit einem Deal gescheitert. Den Appetit für Akquisitionen hat er sich aber erhalten, auch wenn sich im Moment kein ganz großer Zukauf abzeichnet. "Zur Zeit arbeiten wir nicht an großen Transaktionen, aber ausschließen möchte ich sie nicht", so Schneider im Gespräch mit dem Wall Street Journal Deutschland. Mangels Gelegenheit sieht es im Moment eher nach einer Konsolidierung aus.
Sicherer und auch einfacher sei es, kleinere und mittelgroße Unternehmen dazuzukaufen. Aber auch hier gelte: "Wir machen so etwas nur dann, wenn es strategisch wirklich einen wichtigen Zweck erfüllt", sagte er. Mit seinen drei großen Divisionen Fresenius Medical Care (FMC), dem Infusionsgeschäft Kabi und der Kliniktochter Helios ist Fresenius mittlerweile sehr gut aufgestellt und erzielt hohe organische Wachstumsraten. Sollten die ganz großen Gelegenheiten vorerst ausbleiben, kann sich Schneider daher zunächst einmal auf das Wachstum aus eigener Kraft und auf den steten Fluss an kleineren und mittelgroßen Zukäufen verlassen.
Bei Rhön-Klinikum hat Schneider die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Neuigkeiten gebe es noch keine, aber Schneider glaubt immer noch daran, dass man mit einem flächendeckendes Netzwerk an Krankenhäusern in Deutschland einiges erreichen könnte. "Wir schämen uns nicht (für das Übernahmeangebot an Rhön Klinikum), das war ein guter und in jeder Hinsicht valider Vorschlag", sagte er. Wie sich der private Klinikmarkt mit Rhön-Klinikum und seiner komplizierten Aktionärsstruktur künftig entwickeln wird, erschließt sich auch Schneider derzeit nicht. "Ich weiß es nicht, wie das weitergehen wird, wir beobachten das mit Interesse", sagte er.
Im letzten Sommer scheiterte Schneider mit seinem Versuch, die fränkische Krankenhauskette Rhön-Klinikum zu übernehmen. Zwar konnte Fresenius mit seinem Angebot knapp über 84 Prozent der Anteile an Rhön einsammeln, scheiterte damit aber an der selbst gesteckten Mindestquote von 90 Prozent. Die hätte man gebraucht, um bei Rhön volle Entscheidungsfreiheit zu bekommen. Schuld am Platzen des Deals hatte Mitbewerber Asklepios, der seinen eigenen Anteil an Rhön kräftig aufgestockt hatte.
Am Freitag will das Bundeskartellamt darüber entscheiden, ob Asklepios bei Rhön-Klinikum seinen Anteil auf mehr als 10 Prozent aufstocken darf, was laut der Satzung von Rhön-Klinikum eine Sperrminorität darstellt. Schneider, dessen Unternehmen selbst 5 Prozent an Rhön-Klinikum hält, sieht sich auch im Falle einer Billigung durch das Kartellamt nicht unter Zugzwang. Für Fresenius sei wichtiger, dass die maßgeblichen Entscheider bei Rhön weiterhin Fresenius als Partner bevorzugten. "Ich gehe davon aus, dass die Rhön-Kliniken unser Konzept eines Zusammenschlusses und die dahinter stehende industrielle Logik weiterhin präferieren, das ist mir im Zweifelsfalle wichtiger als eine konkrete Anteilshöhe."
Kontakt zur Autorin: heide.oberhauser@dowjones.com
DJG/hoa/kgb/mgo
(Mehr zu diesem Thema und weitere Berichte und Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf www.WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal. Den vollständigen Text zum Interview mit Fresenius-Vorstandschef Ulf Schneider finden sie hier: www.wallstreetjournal.de/article/SB10001424127887323826704578356252850813908.html)
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