Grünes Licht |
10.03.2020 21:17:00
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Infineon erhält US-Genehmigung für Cypress-Übernahme - Cypress-Aktie schießt 44 Prozent hoch, Infineon-Aktie stark
Auch Cypress Semiconductor bestätigte die CFIUS-Freigabe. Die US-Amerikaner betonten darin, dass es keine ungelösten nationalen Sicherheitsbedenken im Hinblick auf den angepeilten Zusammenschluss gebe. Damit bekommt die monatelange Hängepartie um die Übernahme der Kalifornier durch Infineon abermals eine neue und überraschende Wendung.
Denn erst vergangene Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf Insider berichtet, dass die Cypress-Übernahme durch Infineon auf Widerstand bei der US-Behörde stößt. CFIUS-Mitarbeiter hätten US-Präsident Donald Trump demnach davor gewarnt, den milliardenschweren Zukauf zu genehmigen. Grund seien Sorgen, dass durch den Deal eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA bestehen könnte. Infineon wollte sich vergangene Woche auf Nachfrage nicht dazu äußern.
Jetzt stehen die Zeichen offenbar doch gut, dass der mit 9 Milliarden Euro größte Deal der Unternehmensgeschichte klappen kann. Auch wenn durch die fehlende Zustimmung der chinesischen Behörden noch ein Unsicherheitsfaktor bestehen bleibt. In China machen die Neubiberger einen bedeutenden Teil ihres Umsatzes, der dortige Markt ist für den Halbleiterspezialisten von hoher Bedeutung. Für Infineon-Chef Reinhard Ploss, der sich in den vergangenen Wochen und Monaten mit Blick auf die Übernahme immer wieder betont zuversichtlich gezeigt hatte, wäre der Vollzug des Deals ein enorm wichtiger Baustein, um den Chipkonzern fit für die Zukunft zu machen und ihn wieder zum dauerhaft hohen Wachstum der Vergangenheit zurückzuführen.
Der Dax-Konzern bekommt aktuell die Schwäche der Autoindustrie und die sich eintrübende Weltwirtschaft zu spüren und geht von einer herausfordernden ersten Jahreshälfte aus. Mit einer Erholung rechnet Ploss nicht vor dem zweiten Halbjahr. Infineon will mit der Cypress-Übernahme in die Top Ten der Halbleiterhersteller weltweit aufsteigen. Bei Chips für die Autoindustrie sieht Konzernlenker Ploss Infineon durch den Zukauf sogar als künftige Nummer eins. Durch die Akquisition will Infineon auch ein deutlich stärkeres Standbein in den USA bekommen und setzt unter anderem große Hoffnungen auf die "Connectivity"-Komponenten von Cypress - elektronische Bauteile für vernetzte Geräte und Maschinen, die untereinander kommunizieren.
Aus Sicht eines Händlers steht Infineon mit der noch fehlenden Freigabe aus China nun nur noch vor einer letzten Hürde. Langfristig wirke die Transaktion positiv, auch wenn sie kurzfristig nicht bei jedem auf Gegenliebe stoße, hieß es. Bei der vor Kurzem in München über die Bühne gegangenen Hauptversammlung hatten sich Infineon-Anteilseigner skeptisch gegenüber der Cypress-Übernahme gezeigt. Unter anderem hatten Aktionäre den "hohen Preis" kritisiert und die Übernahme als "riskante Wette" bezeichnet.
So reagieren die Aktien
An der Börse kamen die Neuigkeiten bei Anlegern gut an. Die Cypress-Aktie schoss m NASDAQ-Handel 48,89 Prozent auf 22,73 US-Dollar nach oben. Auch Infineon hat die Neuigkeit am Dienstag wieder auf die Sprünge geholfen. So schnellten sie im Xetra-Handel zum Handelsschluss um 1,14 Prozent auf 15,99 Euro hoch, nachdem sie beim Börsencrash am Montag mehr als 6 Prozent verloren hatten.
In den Tagen davor hatte Infineon bereits als besonders konjunkturabhängiges Unternehmen unter der Rezessionsangst am Markt im Zuge der weltweiten Coronavirus-Verbreitung erheblich gelitten. Hinzu kamen Zweifel an der Cypress-Übernahme. Kreisemeldungen hatten die Runde gemacht, Mitarbeiter der US-Regulierungsbehörde CFIUS hätten Präsident Donald Trump davor gewarnt, den milliardenschweren Zukauf zu genehmigen.
Umso größer war am Dienstagmorgen die Erleichterung auf dem Parkett nach der Meldung, dass Infineon nun von der Behörde grünes Licht für den Zukauf bekommen hat. Damit stehe der Halbleiterhersteller nur noch vor einer Hürde: Die Abzeichnung des Deals durch China, kommentierte ein Händler. Langfristig wirke die Transaktion positiv, auch wenn sie gegenwärtig nicht bei jedem auf Gegenliebe stoße.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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