Sektorauswahl entscheidend 06.09.2018 21:47:00

In diesen drei Branchen ist der Bullenmarkt noch lange nicht vorbei

In diesen drei Branchen ist der Bullenmarkt noch lange nicht vorbei

Seit dem 22. August 2018 gilt der anhaltende Bullenmarkt an den US-Börsen als der längste in der Geschichte. Exakt an diesem Tag übertrumpfte, die vorherrschende Haussephase, den Rekord-Bullenmarkt von 1990/1991. Der Beginn des aktuellen Börsenbooms wird dabei auf den 9. März 2009 datiert.

Bald zehn Jahre Hausse!

Allein im vergangenen Jahr erzielte der US-Aktienmarkt ein Plus von rund 21 Prozent. Und mit über 7 Prozent im Plus liegt der S&P 500 in diesem Jahr auch schon wieder über seiner historischen Durchschnittsrendite. Beschworene Marktkorrekturen, welche durch höhere US-Zinsen, Strafzölle oder den Handelskonflikt ausgelöst werden sollten, blieben bislang aus. Nach über 3.460 Tagen Bullenmarkt fragen sich Investoren nun aber zu Recht, wie lange das noch gut gehen kann.

Die Bullen sind noch nicht zu alt

"Bullenmärkte sterben nicht an Alter, sie sterben vor Schreck", so Sam Stovall, der Chef Investment Stratege bei CFRA. "Was Bullenmärkte am meisten fürchten, ist eine Rezession", so der Analyst weiter. Ein wirtschaftlicher Abschwung ist jedoch aktuell noch nicht in Sicht. Da der Großteil der im S&P 500 gelisteten Unternehmen auch 2018 die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen konnte, ist es gut möglich, dass die Bullen auch weiterhin die Oberhand behalten.

Die Wahl des Sektors ist entscheidend

Gerade in einer fortgeschrittenen Phase des Bullenmarktes lohnt es sich für Investoren, nur noch die erfolgversprechendsten Branchen in den Blick zu nehmen. "Wenn sie glauben, dass wir uns mitten im Zyklus befinden und im Markt noch mehr Dampf vorhanden ist, dann könnten Industrie und IT die führenden Sektoren sein", so Mike Loewengart von E*Trade.

Immer noch ein guter FAANG?

"Trotz der Probleme, die Anfang dieses Monats in den FAANGs zu sehen waren, zeigen sie weiterhin Widerstandsfähigkeit und kommen von ihrem jüngsten Sturz zurück", so Loewangart weiter im Interview mit TheStreet. Nach der Meinung des Experten sind Facebook, Apple, Amazon, Netflix und die Google-Mutter Alphabet interessante Unternehmen, welche langfristig betrachtet werden sollten. Bis auf Netflix arbeiten diese Konzerne hochprofitabel und beschäftigen sich mit innovativen Zukunftslösungen.

Morgan Stanley sieht weitere Wachstumschancen bei US-Tech-Aktien

Auch die US-Investmentbank Morgan Stanley unterstützt die Ansichten von Mike Loewengart. Denn die durchschnittliche Portfoliozuteilung an Large-Cap-Tech-Aktien bei institutionellen Anlegern stieg im zweiten Quartal dieses Jahres - im Quartalsvergleich - um rund 17 Basispunkte. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass gerade die institutionellen Investoren zu den jüngsten Kurssteigerungen beigetragen haben.

Potenzial im Service-Geschäft

"Wir sehen weiterhin die Chance für eine Rotation in der institutionellen Investorenbasis, da Dienstleitungen zu einem aussagekräftigeren Ertrags- und Gewinngenerator für das Unternehmen werden", so in einer Mitteilung von Morgan Stanley. In diesem Zusammenhang verweist die Bank auch auf das reichhaltige Leistungsvermögen von Apple. Gerade das Service-Geschäft von Apple, welches sich derzeit noch in den Kinderschuhen befindet, besitzt noch ein hohes Wachstumspotenzial. So dürfte es auch kaum verwundern, dass der Berkshire Hathaway-CEO und langfristige Investor Warren Buffett weiterhin fleißig Apple-Aktien zukauft.

Ist Facebook noch kaufenswert?

Für die Experten von Morgan Stanley sind auch die Anteilsscheine von Facebook immer noch kaufenswert. "Wir glauben immer noch, dass Facebook eine der führenden Reichweiten und ROIs (Return on Investment) einer Werbeplattform hat", heißt es in der Mitteilung weiter. Formate wie Facebook Watch, Instagram TV, diverse Messenger und WhatsApp können dem Konzern auch in Zukunft neu Wachstumsmöglichkeiten bieten.

Nicht-zyklische Konsumgüter im Fokus

Sind die realen Lohnzuwächse und die positiven Beschäftigungsdaten Teil einer stärkeren Wirtschaftsleistung, profitieren vor allem auch die Verbraucher und mit ihnen die nicht-zyklischen Konsumgüterhersteller. "Nicht-zyklische Konsumgüter sollten sich gut entwickeln, wenn wir ein Lohnwachstum und höhere Ausgaben sehen", sagte Loewengart. "Die Bewertungen für den Sektor sind angemessen, aber im Einklang mit dem Markt", so der Experte von E*Trade.

Mäßige Bewertungen in der Branche

In der Tat hat der Gesamtmarkt, also der S&P 500, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis rund 25. Die US-Unternehmen aus dem Basiskonsumsektor wie Procter & Gamble, Coca-Cola und Mondelez weisen hingegen KGV's von 18,5, 22,3 und 18,1 auf. Auch Chris Wolfe, Chief Investment Officer von First Republic Wealth Management, erklärte im Interview mit TheStreet im Konsumgüterbereich investiert zu sein. Seiner Meinung nach bieten die aktuellen Lohnentwicklungen in den USA perfekte Voraussetzungen für den Sektor.

Rückenwind für US-Industrieunternehmen

Produzenten und Konsumenten in den USA wurden in diesem Jahr stark davon zurückgehalten, Waren aus dem Ausland zu kaufen, da Präsident Trump diverse Strafzölle erlassen hat. Diese Zölle könnten gerade den US-amerikanischen Rohstoff- und Industrieunternehmen neuen Rückenwind verleihen. "Wenn man sich die Faktoren anschaut, die heute im Spiel sind, zwischen den anhaltenden Tarifspannungen und einem starken Fokus auf 'America first', suchen Produzenten und Verbraucher im Inland nach Waren und Dienstleistungen", so Loewengart. "Wenn US-Rohmaterialien wie Holz und Werkzeuge zunehmend nachgefragt werden, wird dies dazu beitragen, diese Sektoren voranzubringen", so der Experte in Bezug auf die durch Strafzölle entfachte Binnennachfrage.

Pierre Bonnet / finanzen.at

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