conwert-Großaktionär 17.02.2016 11:49:00

Immofirma Adler lässt sich von Österreicher Cevdet Caner beraten

Im Hintergrund wirkt bei Adler der Österreicher Cevdet Caner zumindest als Berater, greift der "Kurier" eine Geschichte der deutschen "Wirtschaftswoche" vom November auf.

Caner sei "bisweilen bei uns als Berater unterwegs" bestätigte Adler-Sprecher Jörg Bretschneider dem "Kurier". Der Wirtschaftswoche gegenüber hieß es ebenfalls offiziell: "Er berät verschiedene Investoren der Adler und begleitet im Einzelfall die eine oder andere Transaktion." Laut deutscher Zeitschrift bezeichnen mehrere Geschäftspartner aber Caner als "Strippenzieher" und den "Mann hinter Adler". Bei Verhandlungen sitze er mit am Tisch, heiße es im Umfeld des Unternehmens. "Was die Branchenkenner erzählen, klingt aber eher nach heimlichem Chef als nach einem Begleiter, der dann und wann mal einen Deal anschleppt", schließt die "Wirtschaftswoche" aus ihren Recherchen. Und die Zeitschrift listet mehrere Geschäfte auf, die Adler mit Firmen gemacht habe, die nach ihren Recherchen im Einflussbereich Caner nahestehender Personen stehen.

"Obwohl ohne offizielle Funktion, scheint Caners Einfluss auf Adler immens" mutmaßt die "Wirtschaftswoche". Caner sei an Adler auch über die Mezzanine IX Investors S.A. mit Sitz in Luxemburg, an der die von ihm geführte Caner Privatstiftung 25 Prozent hält, beteiligt. Auch die restlichen Anteile an der Mezzanine IX schreibt die "Wirtschaftswoche" Menschen mit Naheverhältnis zu Caner zu. Im Dezember 2013 hielt Mezzanine noch knapp die Hälfte an Adler. Nach mehreren Kapitalerhöhungen habe sich der Anteil auf um die 20 Prozent reduziert, so das Magazin im November 2015.

Caner hat ab 2005 mit finanzieller Unterstützung der Credit Suisse und ohne selber über nennenswertes Eigenkapital zu verfügen in Ostdeutschland ein Immobilienimperium aufgebaut. Innerhalb von nur drei Jahren stieg er mit dem Unternehmen Level One mit 28.000 Wohneinheiten zu einem der größten Immobilienbesitzer Deutschlands auf. Im Jänner 2009 folgte die Pleite mit 1,5 Mrd. Euro Schulden. Level One war nach Angaben des Insolvenzverwalters "zu fast 100 Prozent fremdkapitalfinanziert". Danach wurde es um Caner medial still.

Auch Adler setzt derzeit auf ein rasantes Wachstum. Das Unternehmen hat am Mittwoch einen vor einigen Tagen angekündigten offenen Brief an die conwert-Aktionäre veröffentlicht. Darin wirbt das Unternehmen damit, in vier Jahren in Deutschland 50.000 Wohnungen erworben zu haben. Die Bilanzsumme sei von 30 Millionen auf 3 Mrd. Euro augedehnt und der Ertrag "vervielfacht" worden. Der Wert von Adler sei von 15 auf über 500 Mio. Euro gestiegen. "Wir möchten das Kontrollgremium so besetzen, dass conwert sich künftig genauso dynamisch entwickelt wie Adler" heißt es in dem Brief.

Allerdings wird seit 2010 gegen Caner und weitere 19 Personen ermittelt wegen dem Verdacht des schweren Betrugs, der betrügerischen Krida und der Gläubigerschädigung. Die Ermittlungen laufen noch, bestätigte die Staatsanwaltschaft Wien am Mittwoch der APA. Es gehe um die Frage, wann die Zahlungsunfähigkeit der Level-One-Gruppe eintrat und ob Käufer der verschiedenen Anleihen womöglich getäuscht wurden. "Nun liegt das 1.074 Seiten starke Gutachten des Sachverständigen Martin Geyer vor", schreibt der "Kurier" heute. Demnach soll die Level-One-Gruppe schon Ende Dezember 2007 zahlungsunfähig gewesen sein. Spätestens Ende März 2008 soll das erkennbar gewesen sein. Im Zeitraum von 2006 bis 2008 sollen rund 51,3 Millionen Euro Management-, Strukturierungs- und Performance-Gebühren an eine Gesellschaft geflossen sein, deren Leistungen für den Konzern aus wirtschaftlicher Sicht "extrem nachteilig und kostenerhöhend" war, zitiert der "Kurier" und weiter: "Der erhebliche Mittelabfluss trug wesentlich zur Herbeiführung der Zahlungsunfähigkeit der Level-One-Gruppe bei'", heiße es im Gutachten. Auch sollen "dem Konzern zugunsten der Eigentümer erhebliche Mittel entnommen worden" sein. Außerdem sollen die Anleihenzeichner zum Teil nicht umfassend genug über mögliche Risiken informiert worden sein; auch angeblich nicht über "eine verdeckte Provision" (2,13 Mio. Euro) für die Vertriebsfirma Green Bridge Capital.

Caners Verteidiger Richard Soyer bestritt die Vorwürfe gegenüber dem "Kurier" und sagte der Zeitung: "Der Gutachter hat explizit festgestellt, dass die bezahlten Gebühren marktüblich und angemessen waren .... Das Gutachten ist eindeutig entlastend und es ist keine Grundlage für ein Anklage. Vielmehr haben wir die Einstellung des Verfahrens beantragt."

(Schluss) tsk/sp

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