18.04.2016 16:26:00

Immofinanz/CA Immo - Kleinaktionärsvertreter: Vorerst keine Synergien

Die nunmehr eingeleitete Fusion zwischen der Immofinanz und der CA Immo soll laut CEO des neuen Kernaktionärs Immofinanz, Oliver Schumy, jährlich Einsparungen in Höhe von 33 Mio. Euro bringen. Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger sieht das skeptisch: "In den ersten Jahren werden die Kosten für Rechtsanwälte und Berater die Synergien auffressen", sagte er Montagnachmittag zur APA.

"Ich halte die Synergien bei Immobiliengesellschaften im Gegensatz zu Industriegesellschaften, wo sie leicht gehoben werden können, für begrenzt", betonte der Präsident des Interessenverbands für Anleger (IVA). Einsparpotenzial gebe es bei Immobilienunternehmen "bestenfalls im mittleren und oberen Management", also bei den Chefs. Bei Immobilienfirmen bringe es nicht die Größe allein, so Rasinger. "In der Regel ist mit zusätzlichen Kosten zu rechnen."

Die 23,50 Euro je Aktie für die 26-Prozent-Beteiligung der Immofinanz an der CA Immobilien Anlagen AG seien aus Sicht der Aktionäre "ein stolzer Preis, der gerade noch der oberen Grenze der vertretbaren Preisspanne entspricht". Die Bank Austria hatte das CA-Immo-Paket erst vor zwei Jahren um 18,50 an die Russen, also die O1 Group rund um den russischen Investor Boris Mints und die ihm zuzurechnende Terim Limited, wesentlich billiger veräußert, rief der IVA-Chef in Erinnerung. "In nicht einmal zwei Jahren haben die Herrn einen Schnitt von fast 30 Prozent gemacht."

Als positiven Aspekt des Immofinanz-Vorstoßes bei der CA Immo strich Rasinger "eine Beruhigung in der Aktionärsstruktur" hervor, die nun eintreten werde. Er bezeichnete die Immofinanz als "verlässlichen Kernaktionär". Mit den Russen hingegen habe es "Verwerfungen" gegeben, die unter anderem in den vorzeitigen Abgang des Vorstandschefs der CA Immobilien Anlagen AG, Bruno Ettenauer, zum Jahreswechsel mündeten. Ettenauer war ab 2006 Mitglied des Vorstands und ab 2009 Vorsitzender. Er wurde per 1. Jänner 2016 durch Frank Nickel ersetzt.

"Insgesamt betrachtet macht die Verschmelzung Sinn, aber man darf sich nicht zu viel davon erwarten", so die Meinung Rasingers. "Lukriert werden kann etwas sicher erst nach einigen Jahren - zunächst einmal überwiegen die Kosten."

Ein Zusammenschluss sei "auch ein vernünftiger Endpunkt der Auseinandersetzungen, die zwischen der Immofinanz und der CA Immo stattgefunden haben". Die CA Immo werde professionell genug sein, das Beste daraus zu machen.

(GRAFIK 0442-16, 88 x 80 mm) (Schluss) kre/rf

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