Angebot für US-Tochter |
01.08.2014 16:40:48
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Iliad will Deutsche Telekom-Tochter T-Mobile US übernehmen
Iliad ist bereit, 15 Milliarden Dollar (11,2 Milliarden Euro) für einen Anteil von 56,6 Prozent auf den Tisch zu blättern. Damit würden die Franzosen die Kontrolle über T-Mobile US erlangen. Der US-Mobilfunkmarkt sei groß und attraktiv, hatte Iliad am Donnerstag erklärt. "T-Mobile US hat den Markt erfolgreich aufgemischt." Weil man bislang noch nicht in den USA vertreten sei, dürfte die Transaktion "keine Wettbewerbsprobleme bereiten".
Das Geld für den Kauf hat Illiad bereits zusammen. Die Franzosen hätten die Zusage für einen Kredit zur Finanzierung der Transaktion von den Banken BNP Paribas und HSBC erhalten, berichten mehrere Informanten. Iliad will 15 Milliarden US-Dollar für einen Mehrheitsanteil an T-Mobile US auf den Tisch legen, wie das Unternehmen am Donnerstag angekündigt hatte.
Einen Teil des Kaufpreises wollen die Franzosen mit einer Kapitalerhöhung finanzieren. Benötigt werden noch 12,3 Milliarden Dollar, Iliad sicherte sich aber einen höheren Kredit, wie einer der Informanten sagte. Das Unternehmen werde wahrscheinlich noch einige Anleihegläubiger auszahlen müssen, die ihre Anleihen bei einem Kontrollwechsel fällig stellen können. T-Mobile hat Anleihen im Volumen von 20 Milliarden Dollar ausgegeben.
An der Börse beflügelte die Nachricht über die eingangene Kaufofferte die Aktie der Deutschen Telekom. Im DAX war das Papier als einer von nur zwei Werten am Nachmittag leicht im Plus. Zeitweise konnte die T-Aktie sogar rund 2,5 Prozent zulegen. Das Papier von T-Mobile US steigt an der New York Stock Exchange ebenfalls an. Derzeit hält der Bonner Riese rund zwei Drittel an seiner börsennotierten Tochtergesellschaft, die erst vor wenigen Jahren und nach der gescheiterten Übernahme durch den Branchenriesen AT&T mit dem regionalen Anbieter MetroPCS verschmolzen worden war.
Interesse an T-Mobile soll auch der Wettbewerber Sprint haben, der seit einem Jahr mehrheitlich zum japanischen Softbank gehört. Angeblich standen die Bonner und der Kommunikationskonzern schon vor dem Abschluss des Verkaufs von mehr als 50 Prozent der Telekom-Anteile an T-Mobile. Genannt wurde dabei eine Summe von 16 Milliarden US-Dollar, die Softbank in bar und Aktien zahlen wolle. Bestätigt wurde diese Summe aber ebenso wenig wie Verkaufsverhandlungen. Die Telekom spracht von Marktspekulationen.
Ohnehin ist fraglich, ob ein solcher Megadeal bei den Wettbewerbshütern überhaupt durchkäme. Durch den Zusammenschluss würde eine neuer Mobilfunkriese in den USA entstehen mit mehr als 100 Millionen Kunden. Erst vor wenigen Jahren war die Übernahme von T-Mobile durch AT&T am Einspruch der Aufsichtsbehörden gescheitert. Seit dem Zusammenschluss mit MetroPCS setzt die Telekom in den USA auf Alleingang.
Allerdings hat Telekom-Chef Tim Höttges nicht ausgeschlossen, nach anderen Lösungen für die lange Zeit ungeliebte US-Tochter zu suchen. Die Telekom steht aber nicht unter Zeitdruck. Zudem läuft das US-Geschäft derzeit wie geschmiert und die Braut T-Mobile putzt sich immer feiner raus. Inzwischen trägt die radikale Neuaufstellung erste Früchte. So hielt zweiten Quartal dank günstigerer Tarife der starke Kundenzustrom an, der Umsatz stieg und am Ende verdiente das Unternehmen auch wieder Geld.
Allein im vergangenen Quartal kamen 1,5 Millionen Kunden hinzu. Damit erhöhte das Unternehmen seinen Bestand auf insgesamt 50,5 Millionen Kunden. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 390 Millionen Dollar übrig (290 Mio Euro). Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 54 Millionen Dollar angefallen./ls/DP/fbr
PARIS/BONN (dpa-AFX und Dow Jones Newswires)
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