Schwaches Immobiliengeschäft |
01.08.2023 17:08:00
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Hypoport-Aktie zweistellig im Minus: Gewinnwarnung
Wie Hypoport am späten Montagabend in Berlin mitteilte, dürfte der Umsatz um bis zu 15 Prozent sinken. Im Vorjahr hatte der Konzern noch 455,5 Millionen Euro Erlös ausgewiesen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll mindestens 10 Millionen Euro erreichen nach 24,7 Millionen im Vorjahr. Im schlechtesten Fall entspricht dies also einem Rückgang von knapp 60 Prozent. Die neue Prognose gilt aber nur, wenn sich die noch verhaltene Marktentwicklung in der privaten Immobilienfinanzierung leicht belebt.
Die fehlende Nachfrage infolge des Zinsanstieges machte Hypoport im zweiten Quartal deutlich zu schaffen. So waren die Erlöse zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 85 Millionen Euro abgesackt. Das Ebit rutschte von plus 13 auf minus 2,5 Millionen Euro in die Verlustzone.
Während sich das Kredit- und das Versicherungssegment den Angaben nach leicht positiv entwickelten, lag die rückläufige Entwicklung vor allem am Segment "Immobilienplattform". In der Sparte bündelt Hypoport alle seine immobilienbezogenen Aktivitäten. Neben einem schwächelnden Bewertungsvolumen machte auch das Finanzierungsvolumen für die institutionelle Wohnungswirtschaft dem Konzern zu schaffen.
Noch Mitte Juli hatte das Management erste Anzeichen einer Stabilisierung gesehen. Hypoport-Chef Ronald Slabke blickte weiterhin "rational optimistisch" auf die weitere Entwicklung im laufenden Jahr. Von einer schnellen Erholung des Baufinanzierungsmarktes könne zwar keine Rede sein, doch es zeige sich, "dass der Markt sich zunächst auf niedrigem Niveau stabilisiert hat und wir weitere Marktanteile gewinnen." Allerdings hatte Hypoport bereits zum Jahresauftakt wegen der Immobilienflaute einen Ergebniseinbruch hinnehmen müssen.
Ausführliche Zahlen zum ersten Halbjahr will der Vorstand am 14. August veröffentlichen.
Immobilienmarkt weiter schwach: Hypoport-Aktien brechen ein
Ein pessimistischerer Jahresausblick hat der Hoffnung der Aktionäre des Finanzdienstleisters Hypoport auf eine Belebung des Immobilienmarktes am Dienstag einen Schlag versetzt. Sie rutschte im XETRA-Handel zuletzt um 15,53 Prozent auf 160,40 Euro ab.
Im Tief war es sogar fast bis auf 155 Euro nach unten gegangen.
Mit dem Rutsch unter die 21-Tage- sowie unter die 50-Tage-Linie - Indikatoren für den kurz und mittelfristigen Trend - hat sich das Chartbild damit erst einmal eingetrübt. Der längerfristige, vergangenen September gestartete Erholungstrend hat jedoch erst einmal Bestand. Der wackelt erst bei Kurs deutlicher unter 140 Euro.
Im Juli hatte der Finanzdienstleister noch von ersten Stabilisierungszeichen am Immobilienmarkt gesprochen. Nun aber er aber vorsichtiger und blickt wegen einer weiter schwachen Entwicklung seines wichtigen Immobiliensegments deutlich pessimistischer für das laufende Jahr. Zudem schränkte Hypoport dabei ein, dass die neue Prognose nur dann gelte, wenn sich die noch verhaltene Marktentwicklung in der privaten Immobilienfinanzierung leicht belebe.
Ein Börsianer sagte am Morgen, es zeichne sich bei der Nachfrage nach Hypotheken keine Erholung ab. Das zweite Quartal von Hypoport bezeichnete er als schwach.
Für die Analysten des Investmenthauses Pereto sind die aktuelle Geschäftsentwicklung und der verhaltener Jahresausblick indes angesichts der fortgesetzten Schwäche des Immobilienmarktes keine allzu negative Überraschung. 2023 sei schlicht ein schwieriges Jahr für das Unternehmen.
Hypoport war lange ein Profiteur der Billiggeldpolitik der Europäischen Zentralbank. Diese machte Immobiliendarlehen günstig, viele Menschen bauten Häuser und kauften Wohnungen. Im vergangenen Jahr musste die EZB dann aber die Trendwende einleiten und hob den Leitzins seither stark an, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Die Nachfrage nach Immobilienkrediten brach daraufhin ein.
Noch im September 2021 wurde das Papier nach einem Durchhänger mit 612 Euro knapp unter dem Rekordhoch von 618 Euro aus dem Februar 2021 gehandelt. Doch danach kannte der Abwärtstrend kein Halten mehr - bis September 2022 ging es um fast 90 Prozent auf 72,55 Euro nach unten, bevor sich der Kurs fing. Seither läuft eine schwankungsreiche Erholung, die zuletzt auch von der Aussicht auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus in der Eurozone profitiert hatte.
BERLIN (dpa-AFX)
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