Trotz Prognosesenkung 05.08.2016 11:50:43

HUGO BOSS-Aktie steigt stark: Anleger setzen auf Trendwende

Das Modeunternehmen schnitt laut Analyst Christian Schwenkenbecher von der Privatbank Hauck & Aufhäuser im zweiten Quartal besser ab als befürchtet. Die Papiere verteuerten sich daraufhin als Favorit im MDAX um 6,45 Prozent auf 55,62 Euro. Für den Index der mittelgroßen Werte ging es um rund ein halbes Prozent nach oben.

Die weiter eingestampften Unternehmensprognosen für das laufende Geschäftsjahr lägen im Rahmen der Erwartungen, schrieb Schwenkenbecher in seiner Studie. So lasten zusätzliche Ladenschließungen und eine noch stärkere Verknappung von HUGO BOSS-Waren im amerikanischen Großhandel auf den Erträgen. Auch sinkt die Zahl asiatischer Touristen, die ihre Europa-Reise mit einem Shoppingtrip in Hugo-Boss-Läden verknüpfen. Im laufenden Jahr soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 17 bis 23 Prozent zurückgehen.

Schwache Geschäftszahlen von HUGO BOSS und anderen Modeunternehmen lasten schon seit geraumer Zeit auf der Stimmung der Anleger. HUGO BOSS schockte die Märkte zudem zu Jahresbeginn mit einer Gewinnwarnung. Die Talfahrt der Aktien beschleunigte sich daraufhin nochmals. Anfang Juli fiel der Kurs auf ein Mehrjahrestief von 46 Euro. Im Vergleich zum Rekordhoch bei rund 120 Euro im April 2015 bedeutete ein Minus von mehr als 60 Prozent.

So hatten die Schwaben in der Vergangenheit zu schnell expandiert, was nun, da weniger Kunden kommen, ein Problem ist. In China macht der Konzern deshalb 20 Filialen dicht, noch einmal so viele Läden sollen an anderen Orten geschlossen werden. In den USA wird HUGO BOSS beim Großhandel wählerischer, um sich den dortigen Rabattschlachten besser entziehen zu können.

Die Anleger setzen darauf, dass das Schlimmste überstanden ist und die Maßnahmen greifen. So hat HUGO BOSS die Kosten für die geplanten Schließungen bereits verbucht. Im zweiten Halbjahr fallen daher keine weitere Ausgaben in diesem Zusammenhang an. Positiv kam ebenfalls an, dass das Unternehmen keine Produktionsprobleme im wichtigen Lieferland Türkei sieht./mis/she/fbr

FRANKFURT (dpa-AFX)

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