Starkes Schlussquartal |
17.01.2023 17:52:00
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HUGO BOSS-Aktie dennoch verlustreich: HUGO BOSS erzielte 2022 höheren Gewinn als erwartet
Den Umsatz steigerte der MDAX-Konzern auf 3,651 Milliarden Euro, ebenfalls oberhalb der Zielspanne von 3,5 bis 3,6 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich betrug der Anstieg währungsbereinigt 27 Prozent, zuletzt hatte der Konzern ein Plus von 25 bis 30 Prozent zum Vorjahreswert von 2,786 Milliarden Euro angesteuert. Im Schlussquartal betrug das EBIT 104 Millionen Euro und der Umsatz 1,068 Milliarden Euro, währungsbereinigt ein Plus von 15 Prozent.
HUGO BOSS hatte Anfang November mit den Zahlen zum dritten Quartal erneut die Prognosen für 2022 angehoben. Die endgültigen Zahlen für 2022 und das Schlussquartal will der Konzern am 9. März veröffentlichen.
Konzernchef Grieder sehr zufrieden mit den Zahlen
"2022 war ein echtes Rekordjahr für Hugo Boss. Dank des außerordentlich starken Schlussquartals konnten wir unsere eigenen hohen Erwartungen sogar übertreffen", kommentierte Konzernchef Daniel Grieder. Er bezeichnete das vergangene Jahr als "Comeback". Hugo Boss durchläuft derzeit ein Erneuerungsprogramm, das auch jüngere Kunden ansprechen soll.
Nachdem sich der Modekonzern zudem jahrelang stark auf den Ausbau des eigenen Einzelhandels konzentriert hatte, hat der Großhandel nun wieder ein stärkeres Gewicht erhalten. Dies hat Hugo Boss zufolge im vergangenen Jahr Früchte getragen, "die Sichtbarkeit und Marktdurchdringung bei wichtigen Großhandelspartnern" sei deutlich verbessert worden, hieß es.
Die Nachfrage blieb auch im Schlussquartal robust. So legte der Umsatz in diesem Zeitraum um 18 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu und überschritt erstmals die Milliardenmarke in einem Quartal. Dabei erzielten die europäische Region (EMEA) und Amerika währungsbereinigt zweistellige Wachstumsraten. Dagegen verzeichnete Hugo Boss einen Umsatzrückgang auf dem chinesischen Festland. Hier machten sich die Corona-Pandemie und daraus folgende Ladenschließungen bemerkbar. Das operative Ergebnis (Ebit) stieg im Schlussquartal um vier Prozent auf 104 Millionen Euro.
So reagiert die HUGO BOSS-Aktie
Gewinnmitnahmen nach positiven Nachrichten haben die jüngst sehr gut gelaufenen Aktien von HUGO BOSS weiter gebremst. Nachdem bereits am Freitag ein skeptischer Analystenkommentar die Papiere des Modehändlers belastet hatte, nutzten die Anleger nun am Dienstag erfreuliche Geschäftszahlen, um Kasse zu machen.
Die Anteilsscheine von HUGO BOSS hatten im frühen XETRA-Handel zwar kurz in die Gewinnzone hineingelugt, zum Handelsschluss fielen sie aber dann um 1,95 Prozent auf 59,44 Euro. Damit zählten sie zu den schwächsten Werten im MDAX.
Vorläufigen Angaben zufolge hatte HUGO BOSS im vergangenen Geschäftsjahr der hohen Inflation getrotzt und Umsatz sowie Ergebnis deutlicher nach oben geschraubt als von Analysten erwartet. Der Modekonzern profitierte von seinem Programm zur Markenerneuerung. Die Nachfrage nach Premium- und Luxusgütern hat sich damit von einem allgemein schwächeren Konsumklima abgekoppelt, auch wenn sich das Wachstum im Schlussquartal im Vergleich zum Jahresverlauf etwas abschwächte.
Analyst Volker Bosse von der Baader Bank wies mit Blick auf das letzte Jahresviertel darauf hin, dass sich HUGO BOSS im Schlussquartal gegen ein starkes Vorjahresniveau behaupten musste. Insgesamt bezeichnete der Fachmann die vorläufigen Ergebnisse als stark.
Auch ansonsten gab es von Analystenseite überwiegend Lob für die Geschäftszahlen. Die Expertin Manjari Dhar von der kanadischen Bank RBC etwa betonte, der positive Schwung bei dem Modehändler halte an. Sie ergänzte, vor allem in der europäischen Region und in Amerika bleibe die Dynamik stark. In Asien hingegen sei das Geschäft noch von den Pandemie-Einschränkungen belastet worden.
Laut der Analystin Louise Singlehurst von der US-Investmentbank Goldman Sachs ist das Großhandelsgeschäft besonders gut gelaufen. Dieses hat nun wieder ein stärkeres Gewicht erhalten, nachdem sich der Modekonzern jahrelang stark auf den Ausbau des eigenen Einzelhandels konzentriert hatte. Die Neuorientierung hat HUGO BOSS zufolge im vergangenen Jahr Früchte getragen, "die Sichtbarkeit und Marktdurchdringung bei wichtigen Großhandelspartnern" sei deutlich verbessert worden, hieß es.
Gleichwohl haben die Resultate offenbar nicht so deutlich überrascht, dass sie Argumente für weitere Kursanstiege hätten liefern können. So schrieb Analyst Michael Kuhn von der Deutschen Bank, die Eckdaten für 2022 hätten die Markterwartungen insgesamt und die Unternehmensziele lediglich leicht übertroffen. Einige institutionelle Investoren hätten wohl sogar mit etwas besseren Ergebnissen gerechnet. Für die Anleger seien die Nachrichten alles in allen wahrscheinlich nicht gut genug, um die Aktien weiter nach oben zu treiben.
Ausgehend von dem Zwischentief Anfang November haben die Papiere von HUGO BOSS bis zum Hoch am vergangenen Mittwoch fast 39 Prozent gewonnen. Dieses hatte das höchste Niveau seit 2019 bedeutet. Doch bereits am Freitag erfolgte der erste Rücksetzer, nachdem sich Analystin Maria-Laura Adurno von der US-Investmentbank Bank of America kritisch geäußert hatte. Die zuletzt überdurchschnittlich gute Kursentwicklung lege die Latte sehr hoch, hieß es.
Aus charttechnischer Sicht jedoch bleibt das Bild trotz der aktuellen Rücksetzer weiter aufgehellt. Bereits seit einem Kurssprung kurz vor Weihnachten notieren die Papiere von HUGO BOSS komfortabel über allen wichtigen Durchschnittslinien, die als Maßstäbe für die kurz-, mittel- oder langfristigen Trends gelten.
FRANKFURT (Dow Jones) /
MÜNCHEN (dpa-AFX Broker)
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