Hohe Spritpreise lassen Autofahrer umdenken - Carsharing im Aufwind

        HANNOVER/BREMEN (dpa-AFX) - Angesichts der hohen Spritpreise und insgesamt gestiegener Lebenshaltungskosten teilen sich immer mehr Autofahrer einen Wagen. Die Carsharing-Unternehmen sprechen von einem positiven Trend, einige auch von einem starken Zuwachs. Die Bürger nutzten Carsharing mittlerweile weniger aus Gründen des Umweltschutzes, die meisten wollten vor allem Geld sparen, heißt es aus der Branche. Dabei haben auch die Anbieter von Gemeinschafts- Autos wegen der höheren Benzinkosten die Preise angehoben, meist um ein oder zwei Cent je Kilometer.

    "Mehrere Anbieter haben uns gesagt, dass ihnen die Bude eingerannt wird", sagte ein Sprecher des Bundesverbandes CarSharing mit Sitz in Hannover. "Die allgemeine Verteuerung treibt uns Kunden zu und entlastet die Innenstädte", sagte ein Sprecher von Cambio CarSharing, das unter anderem in Bremen, Bremerhaven und Oldenburg aktiv ist.

    In Deutschland stehen nach Angaben des Bundesverbandes insgesamt rund 3000 Carsharing-Autos zur Verfügung. Im Vergleich zu den rund 40 Millionen privat angemeldeten Pkw bleibt es damit ein Nischengeschäft.

    Die Zahl der Kunden sei in den ersten sechs Monaten des Jahres so stark gestiegen wie 2006 und 2007 zusammen, sagte der Geschäftsführer von "Grünes Auto" in Göttingen, Andreas Schmidt. Ende 2007 habe er 1143 Kunden gehabt, mittlerweile seien es 1490.

    Beim Verein Stadtteilauto in Osnabrück mit rund 100 Mitgliedern stieg der Kundenstamm innerhalb von zwei Jahren um etwa 20 Prozent, berichtete der Vereinsvorsitzende Christian Kluck. Carsharing nutze der Uni-Professor genauso wie der Arbeitslose, auch die Stadtverwaltung und die Sparkasse in Osnabrück setzten teils auf das Gemeinschafts-Auto.

    "Stadtmobil" Hannover spricht im Juni 2008 von einem Wachstum von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. "Im letzten Monat sind 70 Leute dazugekommen", sagte Geschäftsführer Harald Zielstorff. "Stadtmobil" hat rund 2400 Kunden und 110 Autos, darunter auch Erdgasfahrzeuge.

     Bei Cambio in Oldenburg erhöhte sich der Kundenstamm von 249 im Juni 2007 auf 305 im Juni dieses Jahres. In Bremen und Bremerhaven stieg die Zahl von zusammen 2969 Kunden auf 3230. "Die Leute wollen nicht mehr so viel Geld für Mobilität ausgeben", sagte Sprecher Hermann Assmann.

    Nutzer von Carsharing zahlen eine feste Gebühr je Monat - von etwa fünf Euro an aufwärts. Dazu kommen Kosten pro zurückgelegtem Kilometer und gebuchter Stunde. Die Kraftstoffkosten sind darin enthalten. Außerdem wird meist noch eine Aufnahmegebühr und Kaution fällig. Nach Angaben des Bundesverbandes gab es Anfang 2008 etwa 116 000 Carsharing-Nutzer in Deutschland./mw/DP/wiz