"Anstrengender Prozess" |
27.09.2023 11:07:00
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HHLA-Aktie schwächer: Weitere Proteste gegen MSC/HHLA-Geschäft erwartet
Die Stadt Hamburg und die weltgrößte Container-Reederei MSC hatten angekündigt, dass das Schweizer Unternehmen bei der HHLA einsteigen soll. Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an der börsennotierten Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Diese soll künftig in einem Joint Venture gemeinsam geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten sollen. Dagegen waren zuletzt nach Verdi-Angaben rund 2500 Menschen, vornehmlich HHLA-Beschäftigte, auf die Straße gegangen und hatten weitere Proteste angekündigt.
Leonhard verteidigte die Pläne gegen Kritik, der Senat wolle einen Ausverkauf des Hafens. Für die Landesregierung entscheidend gewesen seien der Erhalt der Mitbestimmungsrechte der HHLA-Belegschaft, eine Mehrheit der Stadt in dem Unternehmen und das Recht, die Anteile im Falle von Veränderungen zu fairen Preisen zurückkaufen zu können. "Diese Absicherungen waren die Maßgaben dafür, warum man sich mit MSC einigen konnte und anderen eben nicht." Es gehe nicht ums Geld, betonte Leonhard. "Wir wollen die HHLA nicht kapitalisieren, wir wollen eine strategische Partnerschaft für den Hamburger Hafen."
Die Verschnupftheit in Bremen und Bremerhaven kann Leonhard jedoch nicht nachvollziehen. Schließlich betreibe MSC bereits einen Terminal in Bremerhaven. "Diese Beteiligung ist gerade erst verlängert worden bis in die 40er Jahre." Und hier gehe es auch nicht um eine Nabelschau einzelner Häfen, sondern darum, dass sich die Häfen der Deutschen Bucht gegen die Westhäfen behaupten müssten. "Ich will mal ganz deutlich sagen, ich habe auch keinen Anruf von (Niedersachsens Wirtschaftsminister) Olaf Lies bekommen, als sich Hapag-Lloyd in Wilhelmshaven beteiligt hat. Das ist so. Damit muss man umgehen." Nach Bekanntgabe des Deals hatte Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) geklagt, nicht vorher informiert worden zu sein.
Hamburger Bürgerschaft debattiert MSC/HHLA-Deal und Bornplatzsynagoge
Die Hamburgische Bürgerschaft befasst sich am Mittwoch (13.30 Uhr) mit dem vom rot-grünen Senat geplanten Einstieg der Großreederei MSC beim städtischen Hafenterminalbetreiber HHLA. CDU und Linke hatten die Pläne scharf kritisiert. Die Titel der von ihren Fraktionen für die Aktuelle Stunde angemeldeten Debatte lauten entsprechend: "Ohne Plan und ohne Ziel: Viel Ärger um rot-grünen Hafen-Deal" (CDU) und "Unser Hafen ist nicht euer Casino - Nein zum Ausverkauf öffentlicher Infrastruktur!" (Linke).
Bei der SPD sieht man das anders und will die Zukunft des Hamburger Hafens gemeinsam mit starken Partnern erfolgreich gestalten. "Die Minderheitsbeteiligung der MSC an der HHLA schafft verlässliche Perspektiven und sichert Arbeitnehmer:innenrechte", heißt es im Titel der von ihrer Fraktion angemeldeten Debatte.
Außerdem will die Bürgerschaft einen interfraktionellen Antrag beschließen, um die Rückgabe eines Grundstücks am Joseph-Carlebach-Platz im Grindelviertel an die Jüdische Gemeinde Hamburg zu ermöglichen. Damit soll der Grundstein für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge gelegt werden. Schon vor der Sitzung wollen die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen, CDU und Linken gemeinsam mit den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde und der Stiftung Bornplatzsynagoge diesen als historisch bezeichneten Beschluss in einem symbolischen Akt würdigen.
Im XETRA-Handel verliert die HHLA-Aktie zeitweise 0,12 Prozent auf 16,78 Euro.
/klm/DP/he/fi/DP/zb
HAMBURG (dpa-AFX)
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