11.05.2015 11:53:00

Heta - Talanx verdiente trotz Zahlungsstopps und Sturmschäden mehr

Der deutsche Versicherungskonzern Talanx hat den Folgen des Zahlungsstopps der Abbaubank der Hypo Alpe Adria, Heta, den Folgen des Orkans "Niklas" und hohen Brandschäden im ersten Quartal getrotzt. Vor allem dank des starken Abschneidens der Tochter Hannover Rück stand im ersten Quartal ein Gewinn von 251 Mio. Euro und damit 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Das teilte die Gesellschaft mit Marken wie HDI und Targo Versicherung am Montag in Hannover mit. Die Gewinnprognose für 2015 wollte Konzernchef Herbert Haas trotzdem nicht anheben.

Die Lebensversicherungskunden der Talanx bekommen die Turbulenzen um die frühere Hypo Alpe Adria zu spüren. Weil die Abwicklungsanstalt der Bank ihre Zahlungen eingestellt hat, schrieb der Versicherer rund die Hälfte seiner Forderungen von insgesamt gut 90 Mio. Euro ab. Den Schaden müssen fast komplett die Versicherungsnehmer tragen, deren Gelder in Anleihen der Abwicklungsanstalt Heta angelegt waren. Talanx selbst muss nur rund 4 Mio. Euro schultern. Allerdings behält sich der Versicherer rechtliche Schritte gegen die Österreicher vor. In der vergangenen Woche hatte die BayernLB vor Gericht in ähnlicher Sache einen Sieg errungen.

Die Talanx-Aktie reagierte mit einem Kursanstieg auf die Nachrichten. Am Vormittag legte das Papier um 2,52 Prozent auf 27,44 Euro zu und war damit zuletzt zweitstärkster Wert im MDax. Mit dem Quartalsergebnis hatte der Versicherer die Erwartungen der Experten deutlich übertroffen.

Dabei machte Talanx wie schon die Hannover Rück die deutlich gestiegenen Schadensummen unter dem Strich mehr als wett. Mit 156 Mio. Euro erreichten die Großschäden fast die vierfache Höhe des besonders schadenarmen Vorjahreszeitraums. Vom dafür vorgesehenen Budget blieb dennoch etwas übrig.

Die Belastungen durch "Niklas" bezifferte das Management auf 60 Mio. Euro. Davon entfielen 42 Mio. auf die Hannover Rück, an der Talanx gut die Hälfte der Anteile hält. Hinzu kamen der Absturz der Germanwings-Maschine Ende März in Frankreich mit 17 Mio. Euro, wovon ebenfalls der Großteil auf die Hannover Rück entfiel. In der Industrieversicherung musste Talanx mit knapp 71 Mio. Euro für mehrere Großbrände geradestehen.

Dass der Gewinn insgesamt so hoch ausfiel, verdankte Talanx vor allem der Hannover Rück. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer hatte auch wegen eines Sondererlöses aus einem geplatzten Geschäft im ersten Quartal einen Gewinnsprung verbucht. Zudem warf das heimische Privat- und Firmenkundengeschäft mehr ab. In der Industrieversicherung und der internationalen Privat- und Firmenversicherung verdiente der Konzern hingegen weniger als ein Jahr zuvor.

Für 2015 sieht Haas den Konzern auf Kurs zum geplanten Jahresgewinn von mindestens 700 Mio. Euro. Für eine Anhebung der Prognose sei es noch zu früh, gab der Manager zu verstehen.

(Schluss) phs/pro/cat

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