Gesenkte Ergebsnisprognose |
16.08.2018 18:30:00
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Henkel kämpft mit starkem Euro und hohen Rohstoffpreisen - Aktie verliert
Das bereinigte Ergebnis je Aktie wird in diesem Jahr voraussichtlich nur noch um 3 bis 6 Prozent zulegen und nicht mehr wie bisher erwartet um 5 bis 8 Prozent, wie Henkel am Donnerstag mitteilte. Die Umsatzprognose behielten die Düsseldorfer bei, den Ausblick für die operative Marge hoben sie sogar an. Effizienzgewinne und Synergien, die durch übernommene Unternehmen gehoben werden, stimmen Henkel für das Tagesgeschäft optimistischer.
Andrew Wood von Bernstein Research sah Licht und Schatten in der Quartalsbilanz, ähnlich wie auch Martin Deboo von Jefferies. Der Umsatz sei besser als erwartet ausgefallen, das Ergebnis hingegen schlechter, hieß es. Deboo zeigte sich zudem erstaunt darüber, dass der Konzern seine Margenprognose anhebt, nachdem er die Markterwartungen für diese Kenngröße im Quartal verfehlt hat. Andreas Riemann von der Commerzbank wertete den gesenkten EPS-Ausblick negativ. Er zeige, wie schwer es der Konzern habe, die höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben.
Ein Problem seien Preiserhöhungen in den Konsumentengeschäften, räumte auch Konzernchef Hans Van Bylen ein. Der harte Verdrängungswettbewerb bietet dafür nur wenig Spielraum. Ein Mittel um dennoch noch teurere Artikel zu verkaufen, sind Produktneuheiten, die oft einen höheren Preis nach sich ziehen.
Zwischen April und Juni stieg der Konzernumsatz um 0,9 Prozent auf 5,14 Milliarden Euro. Der starke Euro schmälerte die Erlöse dabei um 310 Millionen Euro. Aufs gesamte erste Halbjahr gerechnet, kosteten Währungseffekte Henkel fast eine dreiviertel Milliarde Euro Umsatz.
Organisch - also ohne den Effekt aus Währungsdifferenzen oder Zu- und Verkäufen - belief sich das Plus auf 3,5 Prozent. Für das Gesamtjahr traut sich Henkel weiterhin ein organisches Umsatzplus von 2 bis 4 Prozent zu.
Eine starke Nachfrage aus der Industrie half vor allem dem wichtigen Klebstoffgeschäft auf die Sprünge, auf das etwa die Hälfte des Umsatzes entfällt. Die Kleber von Henkel werden in Tablets oder Smartphones, bei Metallverpackungen wie Getränkedosen oder auch im Leichtbau der Luftfahrtindustrie benutzt. Die Waschmittelsparte sowie die Kosmetik erholten sich ebenfalls wieder. Die beiden Töchter hatten im ersten Quartal noch mit den Folgen von Lieferengpässen in den USA zu kämpfen gehabt. Ab Mitte des zweiten Quartals habe sich die Lage aber wieder normalisiert, sagte Van Bylen.
Weiterhin gut läuft es für Henkel in der Türkei. Die Dynamik in dem Land sei ungebrochen, aber der Lira-Verfall belaste natürlich, so der Konzernchef. Auch die Lage im Iran beobachte Henkel weiterhin genau, angesichts der Sanktionen. Auf den Iran entfällt rund ein Prozent des Gesamtumsatzes, die Türkei wiederum zählt zu den zehn wichtigsten Märkten von Henkel.
Beim Ergebnis kam der Konzern nur langsam voran. Das um Restrukturierungskosten und Einmalaufwendungen bereinigte operative Ergebnis (Ebit) legte im Quartal um 1,8 Prozent auf 926 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge stieg auf 18 Prozent. Diesen Wert will der Konzern nun auch im Gesamtjahr erreichen. Bislang wurden für 2018 über 17,5 Prozent in Aussicht gestellt. Unter dem Strich sank der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn allerdings um 4,2 Prozent auf 598 Millionen Euro.
Henkel-Aktien fallen nach Senkung der Ergebnisprognose
Der Konsumgüterkonzern Henkel hat mit seinem Quartalsbericht vom Donnerstag Pessimisten und Optimisten Argumente geliefert. Nachdem sich zunächst die Einschätzung der Pessimisten durchsetzte und die Papiere kurz nach dem Handelsstart um etwas mehr als 4 Prozent absackten, setzte später die Erholung ein. Sie schlossen letztlich fast unverändert mit plus 0,05 Prozent auf 107,55 Euro.
Doch zunächst hatten sich die Anleger vor allem darauf konzentriert, dass die Düsseldorfer ihre Ergebnisprognose für das Gesamtjahr wegen des starken Euro und gestiegenen Rohstoffpreisen gestutzt hatten.
Bei unveränderter Wachstumsschätzung für den Umsatz erwartet das Management für das bereinigte Ergebnis je Aktie nun nur noch einen Anstieg um 3 bis 6 Prozent und nicht mehr wie zuvor 5 bis 8 Prozent. Dies zeigt, dass die Weitergabe höherer Kosten aktuell schwer fällt, sagte ein Börsianer. Analystin Celine Pannuti von der Bank JPMorgan geht von einem niedrigen einstelligen Korrekturbedarf bei den Markterwartungen aus.
Experten fanden mit Blick auf das Wachstum aber auch lobende Worte. Hier habe Henkel im zweiten Quartal positiv überrascht, sagte Analyst Martin Deboo vom Investmenthaus Jefferies. Auch ein anderer Marktteilnehmer freute sich darüber, nachdem das geringe Wachstum zuletzt die Hauptsorge gewesen sei. "Besonders positiv erwähnenswert ist, dass Henkel die Umsatzwachstumserwartung in der wichtigen Sparte Klebstoffe, die einen Anteil am Konzernumsatz von 47 Prozent hat, für das Gesamtjahr nach oben revidiert hat", hob Analyst Herbert Sturm von der DZ Bank hervor. /she/stk
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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